Nierenerkrankungen - Nephrologie

Bücher zum Thema aussuchen Bücherliste: Nephrologie

Aufbau und Funktion der Nieren
Säuren-Basen-Haushalt
Leitsymptome
Diagnostik

Infektionen und Entzündungen
Steinleiden
Glomerulopathien
 

Chronische Niereninsuffizienz
Akutes Nierenversagen

Zystische Nierenerkrankungen
Nierenzellkarzinom
Nierenersatztherapie

Akutes Nierenversagen: Beschwerdebild und Stadien

Menschen im Krankenhaus sind besonders gefährdet

Beim einem akuten Nierenversagen handelt es sich um eine plötzliches einsetzendes Versagen der Filterfunktion der Nieren. Man spricht auch von einer Schockniere oder akuter Niereninsuffizienz. Betroffen sind etwa 10 Menschen pro 100.000 Einwohner. Die Risiko für ein akutes Nierenversagen ist für Menschen im Krankenhaus, speziell in der Unfallchirurgie und der Bauch-, Herz- und Thorax-Chirurgie besonders hoch.

 

Nach der Phase der Schädigung setzen die Symptome häufig plötzlich und heftig ein

Unabhängig von der Ursache verläuft ein akutes Nierenversagen meistens in 4 Stadien:
  • Stadium I: Innerhalb von Stunden bis Tagen kommt es durch eine extrarenale Grundkrankheit (Schock, Nephrotoxine) zur Schädigung der Nieren. Die Urinmenge liegt über 500 ml pro Tag. Normal sind 1000 bis 1500 ml pro Tag
  • Stadium 2: Es entwickelt sich innerhalb von 9 bis 11 Tagen eine Oligurie/Anurie mit einer Urinmenge von unter 500 ml pro Tag. Im Urin lassen sich Eiweiße, Blut und Zylinder nachweisen. Es besteht eine Harnstarre und stickstoffhaltige Substanzen reichern sich im Blut an. Als Komplikationen können sich entwickeln Hyperkaliämie (macht sich bemerkbar durch Parästhesien, Muskelschwäche, Lähmungen, Herzrhythmusstörungen), nichtrespiratorische Azidose, Überwässerung, Anämie und Hyperkatabolismus.
  • Stadium 3: Nach 2 bis 3 Wochen ist das Stadium der Polyurie mit einer Harnmenge von über 2000 ml pro Tag erreicht. Es besteht eine Harnstarre. Stickstoffhaltige Substanzen im Blut steigen zunächst an und fallen dann wieder ab bis zur Norm. Als Komplikationen können sich entwickeln Exsikkose, Hypokaliämie (macht sich bemerkbar durch Muskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, Verstopfung) und Infektionen  einschließlich Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung).
  • Stadium 4: Nach Wochen bis Monaten kommt es zu einer Restitution. Die Nierenschäden heilen teilweise ab, es bleiben aber Einschränkungen der Nierenfunktion zurück. Die Harnausscheidung ist normal.

 

Es besteht eine hohe Sterblichkeit

Ein akutes Nierenversagen betrifft häufig Menschen, die bereits anderweitig schwer erkrankt sind (z.B. Herz-Kreislaufstörungen, Sepsis) und die daher in der Regel bereits auf einer Intensivstation betreut werden. Die Sterblichkeitsrate bei Patienten auf der Intensivstation, die ein akutes Nierenversagen entwickeln, beträgt trotz Einsatz aller Therapiemaßnahmen 50 bis 70 Prozent. Grund dafür sind vor allem die Grunderkrankungen und ihre Komplikationen wie Multiorganversagen oder Sepsis. Von den Überlebenden entwickeln 10 bis 15 Prozent in der Folge eine chronische Nierenschwäche.

Top

Zur Übersicht
Akutes Nierenversagen

 


MedizInfo®Homepage
zur Startseite

zur Übersicht
des Unterthemas
zur Übersicht
des Oberthemas