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Die Nieren produzieren nicht nur den Harn
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Obwohl die Nieren verhältnismäßig klein sind, nehmen sie eine zentrale
Stellung im menschlichen Stoffwechsel ein. Dies wird beispielsweise daran deutlich, dass
sie von einem Viertel des Herzminutenvolumens durchflossen werden. Als Herzminutenvoulmen
bezeichnet man die Menge Blut, die das Herz pro Minute pumpt. Allgemein bekannt ist, dass
die Nieren die Aufgabe haben, den Harn aufzubereiten und auszuscheiden. Die Wort Harn ist
gleichbedeutend mit dem Wort Urin. Der Ursprung des Wortes Harn ist Althochdeutsch. Das
Wort "haran" bedeutet "das Ausgeschiedene". Aber die Aufgaben der
Nieren sind aber weitaus vielfältiger und komplexer. |
Das Gleichgewicht des Stoffwechsels im Körper ist in hohem Maße von
der Funktion der Nieren abhängig.
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Die wichtigsten Aufgaben der Nieren sind:
- Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten vor allem aus dem Eiweißstoffwechsel
- Ausscheidung von Fremdstoffen, z. B. Medikamenten und
Umweltgiften, die mit der Nahrung in den Körper gelangt sind.
- Regulierung der Elektrolytkonzentration des Körpers
- Regulierung und Konstanthaltung des Wassergehaltes und des osmotischen Drucks
- Aufrechterhaltung des Säuren-Basen-Gleichgewichts
- Regulation des Blutdrucks
- Umwandlung der Vitamin-D-Vorstufe in das wirksame Vitamin-D-Hormon Kalzitriol.
Kalzitriol ist das Wirkendprodukt von Vitamin D. Vitamin D reguliert zusammen mit Hormonen
der Schilddrüse und der
Nebenschilddrüse den Kalziumhaushalt. Es
wird über die Nahrung aufgenommen, unser Körper kann es aber auch selbst herstellen. Um
wirksam zu werden, muss Vitamin D chemisch umgewandelt werden. Das geschieht in der Leber
und unter UV-Einfluß in der Haut. Danach gelangt es in die Nieren. Dort wird es in seine
endgültige Wirkform Kalzitriol umgewandelt und ins Blut als aktives Hormon
ausgeschüttet. Kalzitriol wirkt vor allem im Darm und in der Niere selbst. Im Darm
fördert es die Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung, in der Niere verhindert es die
Kalzium-Ausscheidung. Schließlich bewirkt es den Einbau des Kalziums in den Knochen. Die
Kalziumkonzentration im Blut hat eine rückkoppelnde Wirkung. Bei geringer Konzentration
steigt die Kalzitriol-Ausschüttung, bei hoher Konzentration sinkt die Ausschüttung von
Kalzitriol.
- Bildung des Enzyms Renin, das bei der Regulation des
Blutdrucks und des Elektrolythaushalt eine wichtige Rolle spielt.
- Bildung des Hormons Erythropoetin. Erythropoetin reguliert den Sauerstoffgehalt des
Blutes und regt die Bildung roter Blutkörperchen (Erythrozyten) an. Dies geschieht
dadurch, das die Niere den Sauerstoffgehalt im Blut überwacht. Sinkt der Sauerstoffgehalt
im Blut, wird Erythropoetin ausgeschüttet. Durch das Erythropoetin wird dem Kochenmark
signalisiert, mehr rote Blutkörperchen zu produzieren. Weil die roten Blutkörperchen
Sauerstoff transportieren, steigt dadurch die Konzentration von Sauerstoff im Blut wieder
an.
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