HNO - Erkrankungen der Ohren

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Paragangliom des Schläfenbeins

Tumor im Bereich des Schläfenbeins

Das Schläfenbein ist ein Teil des Schädelknochens. Neben der Schädelwölbung im Schläfenbereich gehört zum Schläfenbein auch das sogenannte Felsenbein, welches das Mittel- und das Innenohr beherbergt. Bei einem Paragangliom des Schläfenbeins handelt es sich um einen Tumor, der in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schläfenbein wächst, aber nicht direkt aus dem Schläfenbein hervorgeht.

 

Paraganglien sind Nervenknoten im Körper

Paragangliome sind Tumoren, die von den sogenannten Paraganglien ausgehen. Paraganglien wiederum sind Nervenknoten, die in verschiedenen Regionen des Körpers nachzuweisen sind. Einige Orte im Kopf-Hals-Bereich sind:

  • Die Halsschlagadern: Dort registrieren Paraganglien den Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt des Blutes und leiten diese Informationen an das Gehirn weiter. Im Gehirn erfolgt dann beispielsweise bei einem zu niedrigen Sauerstoffgehalt des Blutes eine Steigerung des Atemantriebs.
  • Die großen Halsvenen (Jugularvenen)
  • Das Nervengeflecht des Mittelohrs
  • Entlang des zehnten Hirnnervs (Vagusnerv)

 

Entstehungsort oft unbekannt

Aus allen diesen Paraganglien können sich Paragangliome entwickeln, die aufgrund ihrer Nähe zum Schläfenbein als "Paragangliome des Schläfenbeins" bezeichnet werden. Sobald ein Paragangliom eine gewisse Größe erreicht hat, ist es oft nicht mehr möglich, seinen genauen Entstehungsort festzustellen (sondern nur noch die Ausdehnung im Bereich des Schläfenbeins).

 

Seltener Tumor

Paragangliome des Schläfenbeins treten selten auf. Sie machen jedoch unter den Tumoren der Mittelohrregion und der seitlichen Schädelbasis die größte Gruppe aus.

 

Beschwerden

Die Beschwerden, die Paragangliome verursachen, hängen ganz wesentlich von ihrer Lokalisation und ihrer Ausdehnung ab.

  • Paragangliome, die sich im Mittelohrbereich ausdehnen, führen zu Beschwerden wie Hörminderung und Ohrgeräuschen.
  • Paragangliome, die sich entlang des Schläfenbeins ausdehnen, beeinträchtigen die Funktionen von Hirnnerven (beispielsweise Ausfall des Würgereflexes, Geschmacks- und Schluckstörungen, Bewegungsbeeinträchtigungen bei der Kopfdrehung und dem Anheben der Schulter sowie beim Herausstrecken der Zunge, Sprech- und Stimmstörungen, Herzrhythmusstörungen).

 

Diagnostik

Der Verdacht auf ein Paragangliom ergibt sich durch die Beschwerden. Allerdings kann es zu Fehldiagnosen kommen, weil die Beschwerden häufig unspezifisch sind und auch durch andere Erkrankungen hervorgerufen werden können.

Die Ausdehnung eines Paraganglioms lässt sich mittels einer Computer- oder Kernspintomographie darstellen. Das Ausmaß einer Hörstörung kann man durch eine Hörprüfung beurteilen. Bei größerer Ausdehnung eines Paraganglioms im Bereich des Mittelohrs kann der Tumor im Rahmen einer Ohrspiegelung durch das Trommelfell hindurchschimmernd sichtbar sein.

 

Therapie

Die Therapie von Paragangliomem besteht in ihrer operativen Entfernung. Für die Planung einer Operation ist es notwendig, die Blutversorgung des Paraganglioms zu kennen. Dazu wird eine sogenannte Angiographie durchgeführt. Bei dieser Röntgendarstellung von Blutgefäßen mit Hilfe von Kontrastmittel wird dem Patienten zunächst ein Röntgenkontrastmittel gespritzt. Dazu wird ein dünner Katheter unter Röntgendurchleuchtungskontrolle bis in die betreffende Blutgefäßregion vorgeschoben. Anschließend werden Röntgenaufnahmen angefertigt, auf denen die Verteilung des Kontrastmittels innerhalb der Blutgefäße einer bestimmten Region (beispielsweise der Schläfenbeinregion) zu erkennen ist. Diese Untersuchung gibt darüber Aufschluss, auf welche Blutgefäße bei einer Operation besonders zu achten ist, da es aus diesen unter Umständen besonders stark bluten kann. Unter Umständen werden Blutgefäße, welche den Tumor versorgen, im Rahmen der Operation zunächst abgebunden, um das Blutungsrisiko zu vermindern. Eine andere Möglichkeit der Senkung des Blutungsrisikos besteht im sogenannten Coiling. Darunter versteht man das Einbringen kleinster Metallspiralen in die tumorversorgenden Blutgefäße. Dies kann im Rahmen der Angiographieuntersuchung über den Katheter erfolgen, über den man zuvor das Kontrastmittel injiziert hat.

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