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Was ist ein Ganglion?
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Die Zyste ist mit der Gelenkkapsel verbunden
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Das Überbein (medizinisch Ganglion) ist die häufigste gutartige
Weichteilgeschwulst an der Hand. Es liegt direkt unter der Haut, fühlt sich fest
an und ist prall gefüllt mit einer klaren aber zähen, gallertartigen
Flüssigkeit. Umgeben ist diese Kammer von einer dünnen Gewebeschicht, die eine
Verbindung zur Gelenkkapsel aufweist. Ein Ganglion kann an der Hand, dem
Handgelenk aber auch an den Fingern auftreten. An letzteren kommt es vor allem
in der Grundgelenksbeugefalte und am Endgelenk auf der Streckseite vor.
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Größe
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Das Knötchen ist meist nicht viel größer als eine Erbse, kann
aber wachsen und dann die Größe einer Kirsche oder sogar die eines Golfballes
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Entstehung und Einteilung
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Ursachen
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Warum ein Überbein entsteht, ist bis heute nicht eindeutig
geklärt. Chronische Reizung des Gelenkes, Dehnung, Überlastung von Kapsel und
Bändern werden als Ursache diskutiert. Menschen mit einem gelockerten
Bandapparat leiden häufiger unter einem Ganglion. Auch Unfälle können als
Auslöser eine Rolle spielen.
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Mechanismus der Entstehung
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Die Bindegewebszellen am Gelenk oder an den
Sehnenscheiden bilden durch den Dauerreiz vermehrt Flüssigkeit. Diese lagert
sich zwischen Gelenkknorpel und Gelenkkapsel ab, bis ein kleines
flüssigkeitsgefülltes Säckchen entsteht. Diese Aussackung der Gelenkinnenhaut
bricht in Folge durch die Gelenkkapsel hindurch und verschiebt sich als prall
elastische Zyste unter die Haut. Dabei ist die Zyste mit der Handgelenkskapsel über
einen Stiel verbunden, so dass sich das Überbein auch etwas entfernt von seinem
Entstehungsort zeigen kann. Ganglien entstehen bei Frauen 3mal häufiger als bei
Männern und bevorzugt bei jüngeren Menschen zwischen 20 und 30 Jahren (70
Prozent). |
Orte der Entstehung
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Ganglien können an verschiedenen Stellen auftreten.
- Beugeseitig Handgelenk: Auf der Beugeseite wölbt sich das Ganglion in
den meisten Fällen unterhalb des Daumens im Verlauf der Pulsader
(Speichenarterie) vor.
- Streckseitig Handgelenk (60-70 Prozent): Entlang der Handgelenksfalte
- Fingergrundglieder
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Fingermittel- und Endglieder
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Symptome
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Meistens keine Beschwerden
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Meistens verursacht das Ganglion keine Beschwerden, es kann sich
sogar von allein wieder zurückbilden. Wenn es nicht stört, bedarf es keiner
Behandlung.
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Schmerzen eingeschränkte Bewegung
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Es kann aber druckempfindlich sein und manchmal sogar starke
belastungsabhängige Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen. Die
Beschwerden verstärken sich bei Beugung und in besonderem Maße bei Streckung der
Hand, z.B. beim Aufstützen (Liegestützen). Die Schmerzen strahlen teilweise bis
in den Ellbogen und Oberarm aus. |
Taubheit und Kribbeln
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Die Hand kann nicht mehr fest zugreifen
(Kraftminderung). Wenn das Ganglion auf Nerven und Gefäße drückt, kann es zu
Durchblutungsstörungen und/oder Taubheitsgefühl oder Kribbeln führen. |
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Diagnostik
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Augenschein
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Die Diagnose wird bereits durch die Form und den Ort des
Auftretens gestellt. Eine prallelastische runde oder längliche Vorwölbung auf
der Beuge- oder Streckseite des Handgelenkes ist typisch für ein Überbein.
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Ultraschall
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Manchmal ist das Ganglion so klein, dass es nach außen überhaupt
nicht in Erscheinung tritt. Dann kann man bei entsprechenden Beschwerden (starke
Schmerzen oder Bewegungseinschränkung) mit einer Sonografie (Ultraschall) die
Diagnose feststellen. |
Röntgen und Kernspin
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Röntgenaufnahmen dienen nur dazu, andere Ursachen für die
Beschwerden (z.B. Arthrose, Tumoren oder knöcherne Veränderungen)
auszuschließen. Ein Ganglion kann damit nicht festgestellt werden. Bei unklaren
Befunden kann eine Kernspintomografie nützlich sein. |
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Therapie
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Keine Beschwerden - keine Therapie
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Wenn das Ganglion keine Beschwerden bereitet, muss nichts
unternommen werden. Wenn es aber sehr groß ist und kosmetisch oder funktionell
stört oder Schmerzen bereitet, sollte es behandelt werden.
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Konservative Behandlung
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Ganglien können konservativ mit vorläufiger
Ruhigstellung, entzündungshemmenden Medikamenten wie Kortison, abschwellenden Maßnahmen,
Handgelenkbandage, Krankengymnastik und Kräftigungsübungen der
Unterarmmuskulatur behandelt werden. |
Hammerschlag
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Vor der chirurgischen Ära wurde versucht,
Ganglien mit einem Schlag zu zertrümmern oder zum Platzen zu bringen. Die Zellen
in der Handgelenkskapsel bleiben bei dieser Vorgehensweise aber bestehen, bilden
ein neues Überbein oder füllen den Sack mit einer gallertigen Flüssigkeit,
sobald er sich wieder verschlossen hat.
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Punktion
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Das Ganglion kann auch punktiert werden. Dabei
wird die Flüssigkeit mit Hilfe einer Kanüle abgesaugt. Allerdings füllt sich das
Überbein über die Verbindungskanälchen in mehr als 50 Prozent der Fälle einige Monate
nach der Punktion erneut auf. Es können ebenfalls lokale Einspritzungen mit Kortison in das Ganglion versucht werden.
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Operation
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Wenn die anderen Maßnahmen keinen Erfolg versprechen, dann
sollte eine operative Entfernung in Betracht gezogen werden. Das Ziel ist die komplette Entfernung des Ganglions mit
Umstechung oder Unterbindung der Basis, damit die Verbindung zur Gelenkkapsel
unterbrochen wird.
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Vorgehen bei der Operation
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Der Ganglionsack wird in örtlicher Betäubung oder Armbetäubung
in Millimeterarbeit aus dem umgebenden Gewebe (z.B. Sehne, Kapselgewebe, Nerven
und Blutgefäße) herausgeschält. Danach wird der Stiel bis zur Handgelenkskapsel
verfolgt. Dort wird der Stiel unterbunden und das Ganglion komplett entfernt.
Nach der Operation wird das Handgelenk bis zur Wundheilung in einer
Unterarm-Schiene ruhig gestellt. Die Fäden werden nach ca. 10 Tagen entfernt.
Das Ganglion kann sich manchmal sogar nach der chirurgischer Entfernung wieder
nachbilden (in etwa 10 Prozent der Fälle). |
Komplikationen
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Gelegentlich treten nach der Operation Blutungen, Infektionen
oder Weichteilschwellungen auf. Selten werden bei der Operation Blutgefäße,
Nerven und/oder benachbartes Gewebe verletzt. Da Hautnerven durchtrennt werden,
muss mit vorübergehenden und nur selten mit bleibenden Einschränkungen der
Berührungsempfindlichkeit und des Tastsinns gerechnet werden. Bei
Wundheilungsstörungen oder entsprechender Veranlagung können schmerzende und
ästhetisch störende Narbenwucherungen mit Hautverfärbungen (Keloide) entstehen.
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Vorbeugung
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Übungen helfen
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Da Ganglien durch Überlastung entstehen können, sind Finger- und
Entspannungsübungen bei permanenter Arbeitsbelastung (z.B. am PC) dringend zu
empfehlen.
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