Ursache eines Bruchs sind meistens schwere Unfälle
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Ist der lange Schaft des Schienbeinknochens (Tibia) (vgl.
Anatomie des Unterschenkels)
gebrochen, so spricht man von einer Tibiaschaftfraktur. Ursache für einen
Bruch des Schienbeinschaftes ist meistens ein Verkehrs- oder Sportunfall,
beispielsweise beim Skifahren. Aufgrund der engen räumlichen Beziehungen
können bei einem Schienbeinschaftbruch leicht benachbarte Strukturen wie
Blutgefäße, Nerven und die Muskulatur verletzt werden. Auch die Entstehung
eines
Tibialis-anterior-Syndroms ist möglich. Da das Schienbein an der
Vorderseite nur von einer dünnen Muskelschicht bedeckt ist, kommt es zudem
nicht selten zu offenen Brüchen, bei denen einzelne Knochenbruchstücke aus
der Haut herausragen. |
Verletzung von Blutgefäßen und Nerven
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Bei der Untersuchung eines Patienten mit einem Schienbeinschaftbruch beurteilt
der Arzt nicht nur den Knochen selbst, sondern er achtet auch sehr sorgfältig
auf eventuell verletzte Blutgefäße und Nerven. Die Durchblutung kann durch
Tasten der Fußpulse rasch erfasst werden. Die Überprüfung der Nervenfunktion
erfolgt durch die Feststellung der Muskelkraft und der Sensibilität im Bereich
von Unterschenkel und Fuß. Ergänzend können eine Ultraschalluntersuchung der
Blutgefäße und eine Röntgendarstellung der Arterien mit Kontrastmittel
(Angiographie) erfolgen. |
Diagnostik
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Die Darstellung der Tibiaschaftfraktur geschieht durch eine oder mehrere
Röntgenaufnahmen. Zudem kann eine Computertomographie hilfreich sein, um die
genaue Stellung der einzelnen Knochenbruchstücke zueinander darzustellen. |
Nichtoperative Therapie
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Eine nichtoperative Therapie ist möglich, wenn der Bruch stabil ist und die
einzelnen Knochenbruchstücke nicht gegeneinander verschoben sind. Dann wird ein
Gipsverband angelegt, um das Bein ruhig zu stellen und damit die Heilung des
Bruchs zu fördern. Nach etwa zwei Wochen beginnt parallel die
physiotherapeutische Behandlung. Diese ist auf die Erhaltung beziehungsweise
Wiederherstellung von Beweglichkeit und Muskelkraft des Beines ausgerichtet.
Außerdem wird das Bein im Rahmen dieser Therapie langsam mehr und mehr belastet,
bis es wieder das volle Körpergewicht tragen kann. |
Indikationen für eine Operation
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Eine Operation ist in folgenden Fällen erforderlich:
- Verletzung von Blutgefäßen oder Nerven
- bereits bestehendes oder sich abzeichnendes
Tibialis-anterior-Syndrom
- offene Brüche
- ausgeprägte Beschädigung der Weichteile um den Knochen herum
- Schienbeinschaftbrüche mit vielen einzelnen Knochenbruchstücken
- ausgeprägte zusätzliche Verletzungen in anderen Regionen des Körpers
(sogenanntes Polytrauma), beispielsweise nach einem schweren Verkehrsunfall
- unbefriedigender Heilungsverlauf bei nichtoperativer Therapie
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Operation
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Bei der Operation werden die einzelnen Knochenbruchstücke wieder an ihre
ursprüngliche Position geführt und dort mit Nägeln, Schrauben und Metallplatten
fixiert. Dieses Metall kann nach der endgültigen Heilung des Bruches wieder
entfernt werden. Ist nicht nur das Schienbein gebrochen, sondern auch das
benachbarte Wadenbein (vgl. Anatomie
des Unterschenkels), kann man dieses im Rahmen der Operation auf die gleiche
Weise versorgen. |
Behandlung verletzter Blutgefäße und Nerven
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Verletzte Blutgefäße werden genäht. Auch die Naht abgerissener Nerven ist
möglich. Allerdings sterben die Nervenfasern unterhalb des Risses ab und nehmen
auch nach der Naht des Nervs ihre Funktion nicht wieder auf. Nerven können aber
nachwachsen, wobei die Naht als Leitschiene dient. Da die Nervenfasern jedoch
nur mit einer Geschwindigkeit von etwa einem Millimeter pro Tag wachsen, sind in
der Regel viele Monate erforderlich, bis der Nerv seine Funktion wieder
aufnehmen kann. |
Intensive physiotherapeutische Nachbehandlung
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An die Operation schließt sich eine intensive physiotherapeutische
Nachbehandlung an. Dabei wird insbesondere die nur allmählich mögliche
Belastungssteigerung des verletzten Beines eingeübt, um das Operationsergebnis
nicht zu gefährden. Um das Ausmaß der erlaubten Belastung beurteilen zu können,
werden während des Heilungsverlaufs regelmäßig Röntgenbilder angefertigt. Neben
der Belastungssteigerung führt der Patient außerdem Bewegungsübungen durch,
damit das Bein nicht einsteift. Zudem wird die Beinmuskulatur gekräftigt, um das
Kniegelenk optimal zu stabilisieren.
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