Knorpel und Knochen im Kniegelenk werden zerstört
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Bei der Osteochondrosis dissecans handelt es sich um eine
Zerstörung von Knorpel- und Knochengewebe. Dies führt am Kniegelenk dazu,
dass kleine Knorpel- und Knochenanteile der Gelenkrollen, welche den unteren
Anteil des Oberschenkelknochens bilden (vgl.
Anatomie des Kniegelenks),
absterben. Mitunter können sich diese abgestorbenen Knorpel- und
Knochenstückchen ablösen und losgelöst im Gelenk liegen. |
Die Krankheit verläuft in 4 Stadien
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Die Erkrankung wird in vier Stadien eingeteilt, die auf den Befunden einer
kernspintomographischen Untersuchung basieren:
- Stadium I: Verdichtung des Gelenkknorpels
- Stadium II: Abriss eines Knorpel-Knochen-Stückchens, wobei das
Knorpel-Knochen-Stückchen noch über eine Bindegewebebrücke mit dem
Oberschenkelknochen verbunden ist
- Stadium III: Abriss eines Knorpel-Knochen-Stückchens, wobei das
Knorpel-Knochen-Stückchen nicht mehr über eine Bindegewebebrücke mit dem
Oberschenkelknochen verbunden ist, sich aber noch an seiner ursprünglichen
Position befindet
- Stadium IV: Verlagerung des abgerissenen Knorpel-Knochen-Stückchens in
das Gelenk
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Ursachen
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Mögliche Ursachen einer Osteochondrosis dissecans des Kniegelenks sind:
- wiederholt auftretende minimale Verletzungen des Gelenks, beispielsweise
durch ständige Überlastung des Kniegelenks
- Störungen der Nährstoffversorgung des Knochens
- fehlerhafte Bildung des Knochengewebes im Laufe des Wachstums
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Vor allem junge Menschen betroffen
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Betroffen sind hauptsächlich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Es gibt
etwa doppelt so viele männliche wie weibliche Betroffene. Zu siebzig Prozent ist
nur ein Kniegelenk erkrankt. |
Beschwerdebild
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Die durch eine Osteochondrosis dissecans des Kniegelenks entstehenden
Beschwerden können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein, beispielsweise:
- Schmerzen bei Belastung des betroffenen Kniegelenks
- Gelenkschwellung durch Bildung eines Gelenkergusses
- Bewegungseinschränkung des Kniegelenks bis hin zur „Gelenkeinklemmung"
durch ein abgelöstes Knorpel-Knochen-Stück
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Diagnostik
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Bei der ärztlichen Untersuchung ist der Bereich der Osteochondrosis dissecans
druckschmerzhaft. Gelegentlich zeigt sich auch eine Gelenkschwellung oder ein
frei im Gelenk liegendes Knochenstück ist sogar zu tasten. Die Verdachtsdiagnose
einer Osteochondrosis dissecans des Kniegelenks wird durch eine Röntgenaufnahme
gesichert. Darauf ist die Knorpel-Knochen-Zerstörung gut zu erkennen. Das genaue
Ausmaß der Knorpel-Knochen-Zerstörung ist mittels einer Kernspintomographie
darstellbar. Die Kernspintomographie dient zudem der Feststellung des
vorliegenden Erkrankungsstadiums. |
Therapie Stadium I und II
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Bei jungen, noch wachsenden Patienten mit einer Erkrankung im Stadium I oder II
besteht die Therapie in körperlicher Schonung, wobei insbesondere schmerzhafte
Bewegungen zu vermeiden sind. Das betroffene Kniegelenk sollte zudem nicht
vollständig belastet werden. Diese Teilbelastung kann man unter
physiotherapeutischer Anleitung einüben. Auch bei älteren Patienten mit den
Erkrankungsstadien I und II ist die Therapie zunächst die gleiche, allerdings
sind die Heilungschancen bei ihnen geringer als bei jungen Patienten, deren
Knochen sich noch in der Wachstumsphase befinden. |
Therapie Stadium III und IV
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Bei Ausbleiben einer Heilung sowie bei höheren Erkrankungsstadien (Stadien III
und IV) wird eine Kniegelenkspiegelung durchgeführt. Dabei führt man je nach
Befund eine der folgenden Maßnahmen durch:
- Anbohrung der erkrankten Knorpel-Knochen-Region zur Förderung der
Heilung
- Entfernung des zerstörten Knorpel-Knochen-Gewebes und Auffüllung des
entstandenen Defekts durch körpereigenes Knorpel- und/oder Knochengewebe
- Wiederanheftung des abgelösten Knorpel-Knochen-Stückchens
- Entfernung eines frei im Gelenk liegenden Knorpel-Knochen-Stückchens
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Intensive Physiotherapie
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An die Operation schließt sich eine Nachbehandlungsphase an. Während dieser
Zeit wird die zunehmende Belastung des operierten Kniegelenks unter
physiotherapeutischer Anleitung eingeübt. Zudem dient die Physiotherapie der
Kräftigung der Muskulatur, die das Kniegelenk stabilisiert.
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