Orthopädie

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Armplexuskompression

Inhaltsübersicht:
Ursachen
Symptome
Diagnostik
Therapie

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Ursachen

Zu viel Druck auf das Nervengeflecht

Eine Armplexuskompression ist eine Druckschädigung des Armnervengeflechtes, das vom Halswirbelsäulenbereich ausgeht und bis in den Arm zieht. Dort sind die zugehörigen Nerven für die Bewegungen der einzelnen Arm- und Handmuskeln sowie für die Verarbeitung der verschiedenen Empfindungen wie Berührung, Temperatur, Druck und Schmerz zuständig.

 

Auch Blutgefäße können betroffen sein

Bei der Armplexuskompression kommt es durch starken Druck auf einzelne Nerven des Armnervengeflechts zu verschiedenen Störungen. Meistens sind auch die unmittelbar benachbart gelegenen Blutgefäße von einem solchen Druckschaden betroffen.

 

Skalenus-
syndrom

Eine Armplexuskompression kann verschiedene Ursachen haben:

  • Beim so genannten Skalenussyndrom drücken die Skalenusmuskeln auf Nerven des Armnervengeflechts. Die drei Skalenusmuskeln, die auch Treppenmuskeln genannt werden, entspringen an den Querfortsätzen der Halswirbelsäule und verlaufen an der Seite des Halses zur 1. und 2. Rippe. Sie werden bei der Atmung unbewusst zur Hebung der Rippen und zur Drehung und Seitwärtsneigung des Kopfes eingesetzt. Zwischen dem vorderen und mittleren Skalenmuskel in der Skalenlücke verlaufen die Nerven des Armnervengeflechts von der Halswirbelsäule kommend in Richtung des Arms. Auch die Schlüsselbeinarterie (Arteria subclavia) verläuft durch die Skalenlücke. Sie versorgt Teile von Kopf, Gehirn, Hals, Rückenmark, Brust und Arm und ist bei Kompression ebenfalls betroffen.

 

Kostoklavikular-
syndrom

  • Beim Kostoklavikularsyndrom werden das Armnervengeflecht und seine begleitenden Blutgefäße zwischen der ersten Rippe und dem Schlüsselbein eingeklemmt.

 

Hyperabduktions-
syndrom

  • Das Hyperabduktionssyndrom bezeichnet eine Einklemmung des Armnervengeflechts und der begleitenden Blutgefäße unter dem kleinen Brustmuskel. Dazu kann es kommen, wenn der Arm sehr weit vom Körper abgewinkelt wird, beispielsweise im Schlaf.

 

Thoracic-
Outlet-
Syndrom

Bei allen diesen Konstellationen kommt zu einem Druck auf das Armnervengeflecht an derjenigen Stelle, an der die Nervenfasern den Bereich des knöchernen Brustkorbes verlassen und in Richtung Arm ziehen. Man spricht daher auch von einem Thoracic-Outlet-Syndrom (Thoracic: den Brustkorb betreffend; Outlet: Auslass). Dieser Begriff wird als "Sammelbezeichnung" für diese Form der Schädigung benutzt.

 

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Symptome

Schmerzen
Lähmungen
Störungen des Blutflusses

Symptome einer Armplexuskompression sind Schmerzen und Missempfindungen im Armbereich, insbesondere bei Belastung des betroffenen Armes. Auch Lähmungen im Bereich von Arm und Hand sind möglich, wie dies für die Armplexusläsion beschrieben wurde. Wird auch auf die das Armnervengeflecht begleitenden Blutgefäße Druck ausgeübt, kommt es zusätzlich zu Durchblutungsstörungen. Diese können zu Schmerzen und Blässe in den Fingern führen, wenn hauptsächlich die den Arm mit Blut versorgende Arterie betroffen ist. Besteht der Druck hingegen hauptsächlich auf der Vene, welche das Blut aus dem Arm abtransportiert, staut sich das Blut im Arm. Er wird dann schwer und rot und die Venen treten deutlich hervor.

 

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Diagnostik

Typische Befunde bei der körperlichen Untersuchung weisen auf ein bestimmtes Syndrom hin

Der Verdacht auf eine Armplexuskompression ergibt sich durch die typischen Beschwerden des Patienten. Zur weiteren Diagnostik werden verschiedene Tests herangezogen, welche auf begleitende Durchblutungsstörungen hinweisen:

  • Beim Skalenussyndrom ist der Puls am Handgelenk nicht mehr tastbar, wenn der Patient den Kopf nach hinten streckt und zur betroffenen Seite dreht und dabei gleichzeitig tief einatmet. Das führt zu einer Anspannung und damit zu einer Verdickung der Skalenusmuskeln.
  • Ebenso verschwindet der Puls am Handgelenk beim Kostoklavikularsyndrom, wenn der Arzt den betroffenen Arm nach unten zieht, wobei sich die erste Rippe und das Schlüsselbein einander nähern.
  • Umgekehrt ist der Puls am Handgelenk beim Hyperabduktionssyndrom nicht mehr tastbar, wenn der Arm bei der Untersuchung sehr weit abgewinkelt wird.

 

Stethoskop

Außerdem ist es gelegentlich möglich, mit dem Stethoskop über dem Schlüsselbein ein Rauschen zu hören, welches auf die Einengung der betroffenen Arterie zurückzuführen ist.

 

Röntgen

Zudem kann man in einzelnen Fällen auf einem Röntgenbild eine zusätzliche Halsrippe erkennen, welche die Drucksymptomatik beim Skalenussyndrom verstärkt. Auch Formveränderungen oder Verdickungen von erster Rippe und/oder Schlüsselbein kann man mitunter auf einem Röntgenbild sehen, beispielsweise als Folge einer ausgeheilten Verletzung. Diese Veränderungen können dann wiederum zu einem Kostoklavikularsyndrom führen.

 

Ultraschall

Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung kann man genau feststellen, an welcher Stelle die betroffenen Blutgefäße eingeengt werden. Auch die Röntgendarstellung von Gefäßverengungen nach Einspritzen eines Röntgenkontrastmittels ist möglich.

 

Nervensignale

Bei einer weiteren Untersuchung, der Messung somatosensorisch evozierter Potenziale, wird mit Hilfe eines schwachen Stromes im Bereich des Handgelenks ein sensibler Reiz abgegeben. Dessen Weiterleitung entlang der Nervenbahnen kann man an verschiedenen Punkten (über dem Schlüsselbein, am Nacken und an der Kopfhaut) messen. Bei einer Kompression besteht meist eine Abschwächung dieser Reizweiterleitungen.

 

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Therapie

Vergrößerung der Skalenlücke

Die Therapie besteht beim Skalenussyndrom in einer Vergrößerung der Lücke zwischen den einzelnen Skalenusmuskeln, durch die das Armnervengeflecht mit den begleitenden Blutgefäßen zieht. Liegt zusätzlich eine Halsrippe vor, wird diese ebenfalls entfernt.

 

Entfernung der 1. Rippe

Bei einem Kostoklavikularsyndrom wird meist eine Entfernung der ersten Rippe, welche auf das Armnervengeflecht drückt, durchgeführt.

 

 

Für das Hyperabduktionssyndrom stehen keine operativen Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.

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