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Was ist eine Armplexusläsion?
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Definition
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Unter einer Armplexusläsion versteht man eine Schädigung des
Armnervengeflechtes, das vom Halswirbelsäulenbereich ausgeht und bis in den
Arm zieht. Dort sind die zugehörigen Nerven für die Bewegungen der einzelnen
Arm- und Handmuskeln sowie für die Verarbeitung der verschiedenen Empfindungen
wie Berührung, Temperatur, Druck und Schmerz zuständig. |
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Schädigung während der Geburt
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Ungünstige Lage des Kindes während der Geburt
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Eine Schädigung dieses Armnervengeflechts kann durch eine Verletzung während
der Geburt oder im späteren Leben eintreten. Zu einer Verletzung während der
Geburt kommt es durch einen starken Zug am Armnervengeflecht bei einer
ungünstigen Lage des Armes im Rahmen des Geburtsvorgangs. Betroffen sind vor
allem große Neugeborene mit einem Körpergewicht von mehr als vier Kilogramm und
Kinder, die in Steißlage geboren werden, mit den Füßen oder dem Gesäß
voran. Bei den betroffenen Kindern fällt auf, dass sie einen Arm oder eine Hand
teilweise oder vollständig nicht bewegen können. |
Physiotherapie
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Je geringer die Lähmungen ausgeprägt sind, desto höher ist die
Wahrscheinlichkeit, dass sich die Nerven- und damit die Muskelfunktion wieder
erholt. Gefördert wird diese Erholung durch krankengymnastische
Übungsbehandlungen bzw. Physiotherapie der betroffenen Säuglinge. |
Operative Überbrückung des geschädigten Nervs
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Sollte eine solche Behandlung
nicht ausreichend wirksam sein, kann in einem Alter von drei bis sechs Monaten
ein operativer Eingriff am Armnervengeflecht erfolgen. Dabei werden die
geschädigten Nerven durch ein gesundes Nervenstück, welches meist aus dem Bein
entnommen wird, "überbrückt". Dabei wird dann die äußere Hülle der
"Brückennervs" vor und hinter der Stelle der Nervenschädigung mit dem
beschädigten Nerv vernäht. Vernäht wird nicht nur der Nerv, sondern auch die
äußere Nervenhülle. Die
äußere Umhüllung des "Brückennervs" dient nun den im Innern des geschädigten
Nervs gelegenen Nervenfasern als Schiene, entlang derer sie vom Ort der
Schädigung beginnend wieder zu wachsen beginnen. In der Folge können die
Nervenfasern aus den noch gesunden Anteilen der geschädigten Nerven über die
"Brücke" weiter in Richtung Arm und Hand wachsen, wo sie wieder Anschluss an
gesundes, nicht geschädigtes Nervengewebe finden.
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Lange Heilzeiten
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Dies benötigt allerdings viele
Monate, während derer wiederum intensive Physiotherapie erforderlich ist, damit die betroffenen Muskeln nicht verkümmern und Gelenke
nicht versteifen. |
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Schädigung durch Unfälle
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Meistens sind Motorradfahrer betroffen
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Im späteren Leben eintretende Verletzungen des Armnervengeflechts entstehen
meistens (aber nicht nur) durch Motorradunfälle, bei denen der Arm - und damit die im
Hals-Schulter-Arm-Bereich verlaufenden Nervenfasern des Armnervengeflechts - sehr
stark gedehnt wird. Es ist sogar möglich, dass einzelne Nerven an ihrem
Austrittspunkt aus dem Rückenmark im Bereich der Wirbelsäule komplett abreißen.
Es kommt dann zu mehr oder minder stark ausgedehnten Lähmungen des Armes und/oder
der Hand sowie Empfindungsstörungen in diesem Bereich.
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Therapie
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Wie bei der angeborenen Armplexusläsion besteht die
Therapie in einer Kombination aus Physiotherapie und operativer "Überbrückung"
der geschädigten Nervenstrukturen. |
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Diagnostik
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Körperliche Untersuchung
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Die genaue Feststellung, welcher Nerv des Armnervengeflechts von einer
Verletzung betroffen ist, kann durch eine gezielte Untersuchung erfolgen.
Einzelne Nerven habe bestimmten Muskelfunktionen und sind sensiblen Bereichen des Armes
und der Hand zugeordnet in genau bestimmten Bereichen zugeordnet. Deshalb können entsprechende Lähmungen und
Empfindungsstörungen sehr genaue Rückschlüsse auf den oder die geschädigten
Nerven zulassen. |
Bildgebende Verfahren
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Zudem ist es möglich, Schädigungen des Armnervengeflechts mit
Hilfe einer Kernspintomographie darzustellen. Auch die Erkennung von
Nervenabrissen im Bereich des Rückenmarks ist möglich, und zwar durch eine
Computertomographie, vor deren Durchführung Röntgenkontrastmittel in die
Rückenmarkflüssigkeit gespritzt wird.
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Nervensignale
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Weiterhin können so genannte
elektrophysiologische Untersuchungen aufschlussreich sein. Dabei wird die
Aktivierbarkeit einzelner Muskeln durch die zugehörigen Nerven getestet. Dies
geschieht, indem der betroffene Patient bestimmte Bewegungen ausführt, welche
die entsprechenden Muskeln aktivieren, während eine kleine, in den zu
untersuchenden Muskel eingestochene Elektrode registriert, ob der Muskel vom
Nerv Signale erhält oder nicht.
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