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Verrenkung des Schultergelenks - Schulterluxation

Das Schultergelenk wird "ausgekugelt"

Bei einer Schulterluxation ist der Kopf des Oberarmknochens aus der Gelenkpfanne des Glenohumeralgelenkes (Gelenk zwischen Oberarmknochen und Schulterblatt) gerutscht. Man spricht auch von einer Verrenkung des Schultergelenks oder umgangssprachlich von einer "ausgekugelten" Schulter. Meistens ist der Oberarmknochen nach vorn untern aus der Gelenkpfanne ausgetreten. Nur selten kommt es zu einer Luxation nach hinten. Unter Umständen kann eine Schulterluxation begleitet sein von Einriss- oder Abrissbrüchen der knöchernen Gelenkstrukturen. Auch Nerven- und Gefäßverletzungen sind möglich.

 

Ursachen

Ursächlich für eine Luxation ist häufig ein Sturz auf den Arm, Verkehrsunfälle oder erhebliche Gewalteinwirkung z. B. bei bestimmten Wurfsportarten wie Handball typischerweise beim Abblocken durch den Gegner.

 

Häufig betroffen sind jüngere, sportlich aktive Menschen

Ist die Schulterluxation durch eine Verletzung entstanden, spricht man von einer traumatischen Schulterluxation. Als Folgezustand der Verletzung und der Luxation kann es bei einigen Patienten immer wieder zu einer Luxation des Schultergelenks kommen. In diesem Fall spricht man von einer rezidivierenden (wiederholt auftretenden) Schulterluxation. Zu einer rezidivierenden Schulterluxation kommt es häufiger bei jüngeren Patienten und bei solchen, die sportlich aktiv sind.

 

Diagnostik

Bei einer vorderen Schulterluxation rutscht der Gelenkkopf nach vorne aus der Gelenkpfanne heraus. Der Arm ist dabei in einer bestimmten Stellung fixiert: zur Seite abgewinkelt, nach vorne gerichtet und nach außen gedreht. Außerdem bestehen Schmerzen. Bei der Untersuchung des Schultergelenks lassen sich die leere Gelenkpfanne und der verrutschte Gelenkkopf gut tasten. Eine Röntgenuntersuchung kann die Diagnose bestätigen.

 

Die Schulter muss so bald wie möglich wieder eingerenkt werden

Die Therapie der vorderen Schulterluxation besteht darin, den verrutschten Gelenkkopf wieder einzurenken. Dazu stemmt der Arzt einen Fuß oder eine Faust in die Achsel des Patienten oder setzt den Patienten so auf einen Stuhl, dass der Arm der betroffenen Seite über eine Stuhllehne baumelt. Mit dem Fuß, der Faust oder der Stuhllehne als Widerlager kann der Arzt den verrutschten Gelenkkopf wieder an seine ursprüngliche Stelle zurückführen. Vorab empfiehlt sich die Gabe eines Schmerzmittels. Im Anschluss an das Einrenken wird die korrekte Gelenkstellung durch eine Röntgenaufnahme überprüft. Außerdem wird die Schulter durch einen festen Verband für etwa drei Wochen ruhig gestellt. Danach sollten physiotherapeutische Bewegungs- und Kräftigungsübungen durchgeführt werden.

 

Manchmal ist eine Operation notwendig

In einigen Fällen kann es notwendig sein, eine vordere Schulterluxation operativ zu behandeln, und zwar dann, wenn mehrere Versuche des Einrenkens scheitern oder wenn es durch die Luxation zur Beschädigung von Blutgefäßen im Schulterbereich gekommen ist. Hinweise auf eine Beschädigung von Blutgefäßen sind ein fehlender oder abgeschwächter Puls am Handgelenk und ein Bluterguss im Schulterbereich. Letzterer kann mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung festgestellt werden. Auch wenn es im Rahmen der vorderen Schulterluxation zu weiteren Verletzungen wie Knochenbrüchen oder Sehnenrissen gekommen ist, kann eine operative Behandlung sinnvoll sein. Ein Sehnenriss lässt sich durch eine Ultraschalluntersuchung gut feststellen. Zudem ist eine operative Therapie dann sinnvoll, wenn es zu wiederholten Schulterluxationen kommt.

 

Nachbehandlung

Im Rahmen der Operation werden die anatomischen Strukturen, welche die Schulter stabilisieren (Muskeln, Bänder, Knochen) wiederhergestellt bzw. verstärkt. Ein solcher Eingriff kann in der so genannten Schlüssellochtechnik (Gelenkspiegelung, Arthroskopie) durchgeführt werden. Nach der Operation wird der Arm für etwa zwei Wochen durch einen Verband ruhig gestellt. Nach drei bis vier Wochen kann der Arm wieder für normale Alltagstätigkeiten eingesetzt werden, nach ungefähr drei Monaten ist auch wieder eine sportliche Betätigung möglich.

 

Therapie einer hinteren Luxation

Bei einer hinteren Schulterluxation kommt der verrutschte Gelenkkopf hinter der Gelenkpfanne zu liegen. Bei der Untersuchung fällt eine hintere Luxation weniger deutlich auf als eine vordere. Diagnostische Sicherheit lässt sich durch eine Röntgenaufnahme der Schulter schaffen. Auch hier besteht die Therapie in einem Einrenken des luxierten Gelenks. Anschließend wird der Arm für drei Wochen durch einen stabilen Verband ruhig gestellt. Ergibt das Röntgenbild allerdings eine knöcherne Verletzung des Schultergelenks, wird diese im Rahmen eines operativen Eingriffs behoben.

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