Die Wirkung ist wissenschaftlich belegt.
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Anticholinergika sind hochwirksame Medikamente, die zur Behandlung einer
instabilen Blasenmuskulatur bei Inkontinenz angewandt werden. Sie werden auch Spasmolytika
oder Antispasmodika genannt. Ihre Wirksamkeit wurde in wissenschaftlichen Studien
zweifelsfrei belegt. Insbesondere bei der Dranginkontinenz bzw. bei einer hyperaktiven
Blase, gehören Anticholinergika zusammen mit einem gezielten Toilettentraining zur
Standarttherapie. |
Die Kontraktionsfähigkeit des Muskulatur wird gehemmt.
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Durch die Medikamente wird die Blasenmuskulatur an der Kontraktion
gehindert. Das funktioniert so: Bei jedem Menschen werden durch Impulse des
Blasensteuerzentrums im Gehirn an den Nervenenden in der Blase die Substanz Acetylcholin
freigesetzt. Acetylcholin wird an bestimmten Rezeptoren in der Blasenmuskulatur gebunden.
Ist der Impuls so stark, dass Acetylcholin am gesamten Blasenmuskel die Rezeptoren belegt,
so kontrahiert der Blasenmuskel und es kommt zur Blasenentleerung. Die Medikamente -
Anticholinergika - besetzen nun diese Rezeptoren in der Muskulatur. Dadurch kann die
Substanz Acetylcholin nicht mehr gebunden werden und die Kontraktionsfähigkeit der
Muskulatur wird gehemmt. |
In Deutschland zugelassene Wirkstoffe.
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Es gibt heute eine Reihe von Substanzen, die alle nach diesem gleichen
Wirkprinzip funktionieren. In Deutschland sind dies Medikamente mit den Wirkstoffen:
- Oxybutinin
- Propiverin
- Tolterodin
- Trospiumchlorid
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Die Wirkung entfaltet sich nicht spezifisch.
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Weil die Substanz Acetylcholin nicht nur am Blasenmuskel, sondern auch in
anderen Bereichen des Körpers wirkt, kommt es bei der Einnahme von Anticholinergika
möglicherweise zu Nebenwirkungen, weil auch die Medikamente ihre Wirkung nicht nur auf
die Blasenmuskulatur beschränken. |
Nebenwirkungen können auftreten.
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Häufige Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, schneller und
unregelmäßiger Pulsschlag, Magenbeschwerden, Verstopfung und Beeinträchtigung des
Nahsehens. Die Nebenwirkungen können, je nach Medikament, unterschiedlich sein. Deshalb
kann manchmal ein Medikamentenwechsel die störende Nebenwirkung beseitigen und die
Betroffenen können trotzdem weiter die wirksame Substanz einnehmen. Im Moment laufen
vielfältige Wissenschaftliche Forschungsreihen, um ein spezifisch an der Blasenmuskulatur
wirkendes Anticholinergikum zu entwickeln. |