Venenerkrankungen

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Venen des Körperkreislaufs

Inhaltsübersicht:
Venensystem
Arm- und Kopfvenen
Bauchvenen
Beinvenen
Venenklappen

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Venensystem

Venen des Körperkreislaufs Die Venen führen das Blut aus den peripheren, herzfernen Körperregionen zum Herzen zurück. Ihr Verlauf entspricht in weiten Bereichen dem Verlauf der Arterien des Körperkreislaufs. Zählt man alle Venen zusammen, so wird deutlich, dass es mehr Venen als Arterien gibt. Das zeigt sich besonders deutlich an den Armen und Beinen. Hier finden sich Venen im Unterhautgewebe, die nicht dem Verlauf der Arterien entsprechen.

In den rechten Herzvorhof münden die obere Hohlvene  (V. cava superior) und die untere Hohlvene (V. cava inferior). Die V. cava superior nimmt das venöse Blut aus dem Kopf und Hals und aus den Armen und der Brust auf. Die V. cava inferior sammelt das venöse Blut der Beine, der Beckenorgane und des Bauchraumes. Das venöse Blut aus dem Herzmuskel fließt über kleine Venen in den Sinus coronarius. Diese größere Sammelvene mündet ebenfalls direkt in den rechten Vorhof des Herzens.

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Arm- und Kopfvenen

Aus dem Arm wird das venöse Blut zunächst über die Ellenvenen (Vv. ulnares) und die Speichenvenen (Vv. radiales) in die große Oberarmvene, die V. Brachialis geleitet. Die Oberarmvene wird im Bereich der Achseln Achselvene (V. axillaris) und später Schlüsselbeinvene (V. subclavia) genannt. Schließlich vereinigt sich die rechte Schlüsselbeinvene im rechten Venenwinkel mit der inneren Drosselvene (V. jugularis interna). An dieser Stelle mündet auch der rechte Hauptlymphgang in das venöse System. Das gleiche geschieht auf der linken Körperseite. Dort mündet im linken Venenwinkel der Milchbrustgang aus dem lymphatischen System. Zusammen führen diese Gefäße dann in die obere Hohlvene, die im rechten Vorhof endet.

Das Blut aus dem Gehirn- und Gesichtsbereich sammelt sich in der inneren Drosselvene, der V. jugularis interna. Die V. jugularis externa dagegen führt das venöse Blut aus dem Mundboden und dem Bereich der Kopfhaut zusammen und mündet in die Schlüsselbeinvene oder in den Venenwinkel.

 

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Bauchvenen

Näheres zur Pfortader siehe hier.

Im Bauchbereich gibt es zwei Venensysteme. Das Blut aus den Organen im Beckenbereich wird im Venengeflecht gesammelt und dann in die untere Hohlvene geleitet. Das Blut aus den Bauchorganen fließt in die Pfortader (V. portae). Die Pfortader mündet in die Leber, in der das Blut gefiltert wird. Nach der Leberpassage wird das Blut in die untere Hohlvene, die V. cava inferior, geleitet, die im rechten Vorhof des Herzens mündet.

 

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Beinvenen

Drei Venensysteme für die Beine.

An den Beinen unterscheidet man drei Venensysteme

 

90 Prozent des Blutes fließt über das tiefe Beinvenensystem zum Herzen zurück.

90 Prozent des Blutes, das von den Füßen zum Herzen zurückfließt, wird über die tiefen Beinvenen geleitet. Dabei fließt das Blut aus den Füßen zunächst in der Kniekehlenvene (V. poplitea) zusammen. Im Oberschenkel sammelt sich das Blut in der Oberschenkelvene (V. femoralis), der äußeren Beckenvene (V. iliaca externa) und der gemeinsamen Beckenvene (V. iliaca communis). Schließlich verbinden sich die gemeinsamen Beckenvenen der rechten und linken Seite zusammen zur unteren Hohlvene (V. cava inferior), die im rechten Herzvorhof mündet.

 

10 Prozent des venösen Rückstroms werden über das oberflächliche Beinvenensystem geleitet.

Das oberflächliche Beinvenensystem sammelt die restlichen 10 Prozent des venösen Rückstrom aus den Beinen.
  • Von der Knöchelinnenseite bis zur Mündung in das tiefe Venensystem unterhalb der Leiste verläuft die Vena saphena magna. Das ist die Vene, die in der Herzchirurgie gerne ersatzlos entnommen und am Herzen als Bypass verwendet wird.
  • Vom Außenknöchel über die Wade bis zur Mündung in das tiefe Venensystem in Höhe der Kniekehle verläuft die Vena saphena parva.

 

Im Venenstern verbinden sich oberflächliches und tiefes Beinvenensystem.

Die Vena saphena magna mündet im Bereich der Leiste in die Oberschenkelvene, die zum tiefen Beinvenensystem gehört. An dieser Stelle münden sehr viele venöse Seitenäste z. B. aus der Versorgung der äußeren Haut der Geschlechtsorgane in einem regelrechten Knotenpunkt. Diese Stelle wird auch als Venenstern bezeichnet. Weil der Venenstern in der Chirurgie eine wichtige Rolle spielt, wird er auf der oben stehenden Grafik mit einem roten Kreis hervorgehoben.

 

Die Perforansvenen verbinden oberflächliche und tiefe Beinvenen miteinander.

Die Perforansvenen sind Venen, die die oberflächlichen und die tiefen Beinvenen miteinander verbinden. Die tiefen Beinvenen liegen innerhalb des Muskels, die oberflächlichen Beinvenen liegen außerhalb des Muskels. Deshalb müssen die Perforansvenen die Muskelfaszie durchdringen, um eine Verbindung herzustellen. Insgesamt werden drei wichtige Gruppen der Perforansvenen unterschieden:
  • die DODD-Gruppe an der Innenseite der Oberschenkelmitte,
  • die BOYD-Gruppe an der Innenseite des Unterschenkels direkt unterhalb des Knies und weiter unten
  • die COCKETT-Gruppe an der Innenseite des Unterschenkels.

Normalerweise fließt bei einem gesunden Menschen das Blut in den Perforansvenen immer nur in eine Richtung, von den oberflächlichen Venen in die tiefen Beinvenen. Werden Krampfadern chirurgisch entfernt (Varizenstripping), so müssen vorher die Perforansvenen unterbunden werden, damit keine Verbindung mehr zwischen den tiefen und den oberflächlichen Venen besteht.

 

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Venenklappen

Klappen verhindern den Rückfluss des Blutes.

In den Venen herrscht ein sehr viel geringerer Druck, als in den Arterien. Deshalb ist die Wand der Venen dünner. Ansonsten ist der Aufbau der Gefäßwand aber bei Venen und Arterien gleich (Vgl. Aufbau der Blutgefäße). Eine Besonderheit aber haben vor allem die Venen in der Rumpfwand und in den Beinen, sie besitzen Taschenklappen. An zwei gegenüberliegenden Stellen befinden sich Ausstülpungen des Endothels, der inneren Schicht der Blutgefäße. Diese Ausstülpungen wirken wie ein Ventil. Fließt das Blut zum Herzen hin, so legen sie sich an die Gefäßwand und lassen das Blut ungehindert fließen. Fließt das Blut aber "rückwärts", so klappen sich die Ausstülpungen auf und versperren den Weg. In der oberflächlichen langen Vena saphena z. B. gibt es bis zu 20 Venenklappen, in der kurzen Vena saphena (unterhalb des Knies) kommen noch bis zu 12 Klappen vor. Die tiefliegende Vena femoralis z. B. hat nur 2 Klappen.

 

Aktive Muskeln unterstützen die Klappenfunktion.

Die Funktion der Venenklappen wird unterstützt durch die Muskeln des Beins. Bei angespannten Muskeln werden die Muskelbäuche dick und drücken auf die Venenwand. Dadurch pressen sie das Blut zum Herzen zurück. Deshalb ist der Rückfluss des Blutes am stärksten, wenn diese "Muskelpumpe" in Aktion tritt.

 

Verminderte Wandspannung der Venen führt zu insuffizienten Venenklappen.

Eine weitere Voraussetzung für gut funktionierende Venenklappen ist eine ausreichende Spannung in der Wand der Venen. Dadurch werden die Klappen sozusagen immer zueinander gepresst. Ist die Spannung in der Venenwand geschwächt (vergleichbar etwa mit schlaffer Haut), so wächst der Abstand zwischen den beiden Ausstülpungen. Bei einem Blutrückfluss schließen dann die Klappen nicht mehr richtig. Man spricht dann auch von Venenklappeninsuffizienz. Schwache oder insuffiziente Klappen können den Rückfluss des Blutes nicht verhindern. Dann fließt das venöse Blut aus den tieferliegenden Venen, die ja unter höherem Druck stehen, als die oberflächlichen Venen, in das oberflächliche Venensystem. Die Fließrichtung des Blutes kehrt sich um. Dadurch werden weitere Venenklappen angegriffen und zerstört. Es kommt zu einer Erweiterung der Venen.

 

Venöse Stauungen und Ödeme sind häufige Erkrankungen.

Etwa 10 Prozent der Menschen haben eine Klappeninsuffizienz. Diese Klappeninsuffizienz ist eine der Ursachen für einen chronisch-venösen Hochdruck. Der chronisch venöse Hochdruck wiederum führt zu einer venösen Stauung. Es bilden sich leicht Ödeme.

 

Bewegung hilft.

Um den Rückfluss des Blutes zu fördern, hilft Bewegung. Gehen unterstützt die Muskelpumpe, weil die Wadenmuskeln aktiv sind. Aus diesem Grunde sind Menschen, die lange Stehen müssen oder auch bettlägerige Patienten besonders anfällig für venöse Rückflussstörungen.

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