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Einsparpotential für Klinik und Praxis bleibt
ungenutzt |
Die
Vorteile sind eindeutig. |
Moderne
Wundversorgung bietet besonders bei den chronischen Wunden des Dekubitus,
Ulcus cruris und diabetischem Fuß viele
Vorteile. Sie verkürzt die Heilzeiten ganz erheblich, sie schafft verbesserte
Lebensqualität für die Betroffenen, sie senkt die
Kosten. |
Wo
wird denn jetzt gespart. |
Insbesondere
die Kosten der modernen Wundverbände werden immer wieder diskutiert. Die einzelnen
Wundauflagen sind erheblich teurer, als die traditionellen Wundverbände. Da fragen sich
Betroffene, wo denn das Einsparpotential liegt? |
Kliniken
sparen durch kürzere Belegzeiten und geringeren Personaleinsatz. |
In
Kliniken und Krankenhäusern werden Wundauflagen normalerweise über die
Fallkostenpauschalen oder über die Abteilungspflegesätze abgerechnet. Gemessen an den
Gesamtausgaben eines Krankenhauses betragen die Verbandkosten im Durchschnitt nur etwa 0,5
- 0,6 Prozent. Der Großteil der entstehenden Kosten sind Personalkosten für die
Verbandwechsel. Durch den Einsatz moderner Wundauflagen bieten sich in Kliniken
Einsparmöglichkeiten über die deutlich geringeren Personalkosten und die kürzeren
Heilzeiten. Es ist mit einem Rückgang der Belegdauer zu rechnen und dieser kann über die
Behandlungsfestpreise als direkter Kostenvorteil weitergegeben werden. |
Praxen
sparen durch kürzere Behandlungszeiten. |
In
der ärztlichen Praxis werden Wundauflagen über das Verbandmittelbudget des Arztes
abgerechnet. Bei den Krankenkassen betrug der Anteil der Ausgaben für Verbandmittel im
Vergleich zur gesamten ambulanten Versorgung nur 1,7 Prozent. Der Anteil an modernen
Wundauflagen belastete das Budget nur mit 0,3 Prozent. Diese Kosten sind also in der
ärztlichen Praxis ehe gering. Für einen niedergelassenen Arzt aber ist die Dauer der
Behandlung von entscheidender Bedeutung. Gerade hier lassen sich mit der modernen
Wundversorgung erhebliche Einsparungen erzielen, weil sich die Behandlungszeit insgesamt
deutlich verkürzt. Auch die Verordnung teurer zusätzlicher Salben ist nicht mehr
notwendig. Die Zahl der Verbandwechsel sinkt drastisch. |
Milliarden
könnten gespart werden. |
Insgesamt
wird für Ulcus cruris und Dekubitus zusammen ein Einsparpotential von bis zu 1,5 Mrd.
EURO veranschlagt. Rechnet man noch die Einsparungen beim diabetischen Fuß dazu, der mit 1 Million Fällen ungefähr 25 Prozent der chronischen Wunden
ausmacht, so ist die Summe sogar noch höher. |
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Bürokratie und Tradition |
Einsatz
neuer Heilmethoden erfordert auch ein Umdenken in allen Bereichen des Gesundheitswesens. |
Diese
Einsparpotentiale bleiben bis heute weitestgehend ungenutzt. Die Gründe dafür sind
vielfältig und beruhen auf Reibungspunkten zwischen Tradition, Bürokratie und
Neuerungen. Die Krankenpflege hat sich im Zuge der Modernisierung gewandelt. Moderne
Pflegedienste müssen sich auch den Erfordernissen der Marktwirtschaft unterwerfen und
Gewinn "erwirtschaften", ohne den sie nicht existieren können. Der
Abrechnungsmodus der Krankenkassen muss diesen Aspekt berücksichtigen und Neuerungen
zulassen. Der oft "starre" Umgang in der Bürokratie mit Erkrankungen und die
Abrechnung über Kostenpauschalen behindert den Einsatz neuer Heilmethoden. Es sollten
sowohl im Bereich der Abrechnung, als auch in der Medizin wirksame Kontrollmechanismen
geschaffen werden, die sicherstellen, dass notwendige Leistungen in ausreichendem Umfang
und in entsprechender Qualität erbracht und bezahlt werden. Auch ein möglicher
Missbrauch kann durch solche Kontrollinstrumente eher verhindert werden. |
Häufigere
Arztbesuche und ein verändertes System der Abrechnung könnten ein Schritt in die
richtige Richtung sein. |
Probleme
in der häuslichen Pflege ergeben sich u. a. dann, wenn die Betroffenen zu selten von
Ihren Ärzten besucht werden. Der Arzt ordnet auch in der Wundbehandlung die
durchzuführenden Maßnahmen an. Durchgeführt wird die Wundversorgung aber von den
Pflegediensten, die ihrerseits mit den Krankenkassen abrechnen. Ob ein neuer Arztbesuch
notwendig ist, wird häufig von den Pflegekräften entschieden. Im Spannungsfeld zwischen
Ärzten und Pflegern besteht die Möglichkeit, dass durch zu seltene ärztliche Besuche
eine Anpassung der Wundversorgung an die tatsächlichen Wundverhältnisse nicht schnell
genug geschieht. Diese Praxis wird durch das derzeit bestehende Abrechnungssystem
unterstützt. So bleiben Einsparungsmöglichkeiten ungenutzt. |
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Vermittlung von Fachwissen |
Erweiterung
und Vertiefung von Fachwissen ist notwendig, wenn sich die Situation verbessern soll. |
Rein
wirtschaftliche Faktoren sind nicht die einzigen Hindernisse, die die moderne
Wundversorgung zu überwinden hat. Eines der größten Probleme ist die Erweiterung und
Vertiefung der Fachkenntnisse um die Mechanismen der Wundheilung, die Wirkungsweise moderner Wundauflagen und deren fachgerechte Anwendung. Diese
Wissenserweiterung muss in nahezu allen Bereichen der Medizin und Pflege stattfinden: bei
Ärzten, bei Pflegefachkräften und insbesondere bei Pflegehilfskräften. |
"Feuchte
Wundbehandlung - was ist denn das?" |
Erschreckend
ist das Ergebnis einer Umfrage bei Ärzten in der Schweiz: Über die Hälfte der befragten
Ärzte konnten mit dem Begriff "feuchte Wundbehandlung"
nichts anfangen. Da ist die Anwendung moderner Wundbehandlungstechniken nicht sehr
wahrscheinlich. |
Die
Ausbildung muss sich den Erfordernissen der Praxis anpassen. |
Die
Ausbildung von Pflegefachkräften muss sich an die neuen Entwicklungen und an neue
Behandlungsmethoden anpassen. In den derzeitigen Lehrplänen findet sich die Vermittlung
von Kenntnissen zur physiologischen Wundheilung im ersten Halbjahr wieder. Die
Komplexität bei der Versorgung schwierigen Wunden, z. B. bei Dekubitus,
Ulcus cruris und Diabetischer Fuß machen
aber eine Verknüpfung von Wissen erforderlich, dass zu einem so frühen Zeitpunkt der
Ausbildung noch gar nicht erwartet werden kann. Es ist also erforderlich,
dass auf diese
praxisrelevanten Problemstellung zu einem späteren Zeitpunkt der Ausbildung vertiefend
eingegangen wird. |
Unsicherheit
im Umgang mit neuen Entwicklungen wirkt bremsend. |
In
der Praxis werden moderne Wundauflagen häufig nicht verwendet, weil sie in ihrer
Wirkungsweise nicht verstanden werden. Die Wundversorgung wird auch deshalb vielfach nach
traditionellen Methoden durchgeführt, weil diese Handlungsweise Sicherheit bietet. Das
unvollkommene Wissen über die moderne Wundversorgung schafft Unsicherheiten im Umgang mit
ihr. Niemand möchte gerne zugeben, dass seine Handlungsweise nicht dem neuesten
Erkenntnissen angepasst ist. Neuerungen setzen sich so nur sehr schwer durch. |
Schulungen
für das therapeutische Team sind wichtig für das Wohl des Patienten. |
Diese
Aspekte zeigen auf, wie wichtig es ist, durch gezielte Schulungen das Wissen um die
moderne Wundversorgung zu schaffen bzw. zu vertiefen. Insbesondere Ärzte sollten Wert auf
eine entsprechende Erweiterung und Ergänzung ihrer Fähigkeiten legen. Im therapeutischen
Team, das für die Heilung des Patienten verantwortlich ist, sollten sie eine
beispielhafte Rolle beim Umsetzen neuester wissenschaftlicher Erkenntnissen in der moderne
Wundversorgung spielen. So können sich neue Behandlungsmethoden zum Wohle des Patienten
durchsetzen. Top |
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