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Halslymphknotenmetastasen
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Entstehung von Metastasen
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Lymphknoten sind Filter
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Wenn ein Tumor bis in benachbarte Lymphbahnen hineinwächst, so können
einzelne Tumorzellen mit der Lymphflüssigkeit abtransportiert werden. So
gelangen sie in unterschiedlichste Bereiche des Körpers. Diese Tumorzellen
werden dann in den einzelnen Lymphknoten, die den Lymphbahnen quasi als Filter
zwischengeschaltet sind, aus der Lymphflüssigkeit herausgefiltert. Sie bleiben
dann im Lymphknoten und führen dort zur Bildung von Tochtergeschwülsten
(Metastasen) des primären Tumors.
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Tumore aus dem Kopf-Hals-Bereich häufig
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Da die Halslymphknoten die Lymphflüssigkeit aus dem Kopf-Hals-Bereich
filtern, kann es entsprechend bei Tumoren im Kopf-Hals-Bereich zur Entwicklung
von Lymphknotenmetastasen in den Halslymphknoten kommen. Beispiele für
entsprechende Tumoren sind:
- bösartige Tumoren der oberen Atem- und Speisewege (beispielsweise
Tumoren der Zunge, des Mundbodens, der Mandeln, des Rachens, des Kehlkopfs
oder der Speiseröhre
- bösartige Speicheldrüsentumoren
- bösartige Schilddrüsentumoren
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Andere Primärtumoren sind möglich
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Jedoch kann es auch bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen
anderer Organe, die außerhalb der Kopf-Hals-Region liegen, zur Bildung von
Halslymphknotenmetastasen kommen. Hier sind insbesondere Tumorerkrankungen
folgender Organe zu nennen:
- Lunge
- Brust
- Magen
- Niere
- Gebärmutterhals
- Prostata
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Klassifikation von Metastasen
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Größe und Anzahl entscheidend
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Die Halslymphknotenmetastasen von Tumoren im Kopf-Hals-Bereich
werden folgendermaßen klassifiziert:
- NX: keine Beurteilung der Halslymphknoten möglich
- N0: keine Halslymphknotenmetastasen
- N1: Metastase in einem einzelnen Halslymphknoten mit einer Größe von
maximal drei Zentimetern auf derjenigen Körperseite, auf der sich auch der
ursächliche Tumor befindet
- N2: Metastase in einem einzelnen Halslymphknoten mit einer Größe von
mehr als drei Zentimetern, aber maximal sechs Zentimetern auf derjenigen
Körperseite, auf der sich auch der ursächliche Tumor befindet; oder
Metastase in einem oder mehreren Halslymphknoten mit einer Größe von maximal
sechs Zentimetern auf der dem ursächlichen Tumor gegenüberliegenden
Körperseite oder auf beiden Halsseiten
- N3: einzelne oder mehrere Halslymphknotenmetastasen mit einer Größe von
mehr als sechs Zentimetern
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Symptome
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Schmerzlose Schwellung
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Eine Halslymphknotenmetastase äußert sich in Form einer
schmerzlosen Lymphknotenschwellung, die mehr oder minder rasch an Größe zunimmt.
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Ein- oder beidseitig
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Halslymphknotenmetastasen können einseitig auftreten oder beide Halsseiten
betreffen. Die vergrößerten Lymphknoten sind in der Regel nicht verschieblich.
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Unter Umständen machen sich die Halslymphknotenmetastasen bemerkbar, noch bevor
Krankheitszeichen bestehen, die auf den ursächlichen Tumor zurückzuführen sind.
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Diagnostik
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Ultraschall
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Der Verdacht auf das Vorliegen von Halslymphknotenmetastasen
ergibt sich bei Auftreten schmerzloser Lymphknotenschwellungen im Halsbereich,
die nicht auf eine andere Ursache, beispielsweise eine Infektion im
Kopf-Hals-Bereich, zurückzuführen sind. Insbesondere bei einer bekannten
Tumorerkrankung ist beim Auftreten von Schwellungen der Halslymphknoten an
Halslymphknotenmetastasen zu denken. Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung
lassen sich die Anzahl der betroffenen Lymphknoten, ihre jeweilige Ausdehnung
sowie die räumliche Beziehung zur Halsmuskulatur und zu Blutgefäßen darstellen.
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HNO-Untersuchung
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Ist keine Tumorerkrankung bekannt, auf die man die
Halslymphknotenmetastasen zurückführen könnte, ist eine sorgfältige
Hals-Nasen-Ohren-ärztliche Untersuchung des Kopf-Hals-Bereiches erforderlich, um
einen dort lokalisierten Tumor festzustellen beziehungsweise auszuschließen.
Wird ein Tumor in dieser Region festgestellt, erfolgen die weitere Diagnostik
und die Therapie, wie es für den jeweiligen Tumor üblich ist.
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Feingewebliche Untersuchung und Suche nach dem Primärtumor
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Findet sich allerdings kein Tumor, ist es erforderlich,
einen der vergrößerten Halslymphknoten zu entfernen und feingeweblich zu
untersuchen. Das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung lässt in der Regel
Rückschlüsse auf den Primärtumor zu. Ein solcher Tumor kann überall im Körper
sein. Deshalb ist u. Umständen eine umfangreiche Diagnostik notwendig. Um einen entsprechenden infrage kommenden Tumor sicher zu
diagnostizieren, kommen unter anderem folgende diagnostische Verfahren zum
Einsatz:
- Spiegeluntersuchung von Nasen- und Rachenraum, Kehlkopf, Luftröhre,
Bronchien und Speiseröhre
- gründliche Tastuntersuchung der Mundhöhle, um unterhalb der Schleimhaut
wachsende und daher nicht sichtbare Tumoren aufzufinden
- Entnahme von Gewebeproben aus dem Mund- und Rachenraum, um unterhalb der
Schleimhaut wachsende Tumoren festzustellen
- Entfernung der Mandeln zur Untersuchung des Mandelgewebes auf das
Vorliegen eines Tumors
- Ultraschalluntersuchung der Kopf-Hals-Region
- Kernspintomographie von Kopf und Hals
- Positronenemissionstomographie der Kopf-Hals-Region
- weiterführende Untersuchungen zur Diagnostik anderer Organe, falls sich
bei der Untersuchung des Kopf-Hals-Bereiches kein Hinweis auf einen
ursächlichen Tumor findet:
- Positronenemissionstomographie des gesamten Körpers
- Röntgenuntersuchung der Lunge
- Computertomographie der Lunge
- Ultraschalluntersuchung des Bauchraums
- Computertomographie des Bauchraums
- Tastuntersuchung der Brust
- Ultraschalluntersuchung der Brust
- Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie)
- Magenspiegelung
- frauenärztliche Untersuchung des Gebärmutterhalses mit Entnahme von
Gewebeproben zur feingeweblichen Untersuchung
- Tastuntersuchung der Prostata
- Entnahme von Gewebeproben aus der Prostata zur feingeweblichen
Untersuchung
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CUP-Syndrom
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Bei fünf bis zehn Prozent der Patienten findet sich jedoch trotz
sorgfältiger Tumorsuche kein ursächlicher Tumor. In diesem Fall sind die
Halslymphknotenmetastasen der einzige Hinweis auf das Vorliegen einer bösartigen
Tumorerkrankung. Man spricht dabei von einem sogenannten CUP-Syndrom (CUP: "cancer of unknown primary"
- Deutsch: Krebs unbekannter Herkunft).
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Therapie
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Komplette Entfernung der Halslymphknoten
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Die Behandlung von Halslymphknotenmetastasen wird in das
Therapiekonzept zur Behandlung des ursächlichen Tumors integriert. Meist erfolgt
parallel zur chirurgischen Therapie des ursächlichen Tumors eine "neck dissection". Darunter versteht man die komplette
Entfernung aller Halslymphknoten auf der betroffenen Seite. Bei weniger weit
fortgeschrittener Tumorerkrankung ist es unter Umständen ausreichend sich auf einige Halsregionen zu
beschränken. Andererseits kann es bei weiter fortgeschrittener Tumorerkrankung
sinnvoll sein, eine sogenannte radikale "neck dissection" durchzuführen.
Darunter versteht man einen Eingriff, bei dem neben allen Halslymphknoten einer
Seite auf derselben Seite zusätzlich die folgenden anatomischen Strukturen
entfernt werden:
- Kopfwendemuskel (er dient der Drehung und
Neigung des Kopfes)
- innere Drosselvene, die das Blut aus dem Kopf-Hals-Bereich zur großen
Hohlvene leitet, von wo es zum Herzen gelangt
- Akzessoriusnerv, der den Kopfwendemuskels und den Trapezmuskel
mit Nervenimpulsen
versorgt
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Beweglichkeit eingeschränkt
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Als Folge einer radikalen "neck dissection" kommt es zu einer
Bewegungseinschränkung im Schulterbereich sowie bei der Kopfwendung.
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Strahlen- und Chemotherapie
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In Abhängigkeit von der Ausdehnung der Tumorerkrankung an sich
sowie abhängig vom Ausmaß der Halslymphknotenmetastasierung kann es sinnvoll
sein, an die Operation des ursächlichen Tumors und die "neck dissection" eine
Strahlentherapie anzuschließen, um eventuell verbliebene Tumorzellen abzutöten.
Eine alleinige Strahlentherapie ohne vorangehende Operation ist zum einen bei
sehr ausgedehntem Tumor- und Metastasenwachstum und entsprechend schlechten
Erfolgsaussichten der Operation möglich sowie zum anderen bei sehr kleinen
Tumoren im Kopf-Hals-Bereich ohne Hinweise auf die Bildung von
Halslymphknotenmetastasen. Eventuell ist es in diesen beiden Situationen
sinnvoll, in Kombination mit der Strahlentherapie eine Chemotherapie
durchzuführen.
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Therapie CUP-Syndrom
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Beim CUP-Syndrom erfolgt ebenfalls eine "neck dissection",
außerdem eine begleitende Strahlentherapie sowie eine Chemotherapie. Die
Fünfjahresüberlebensrate bei einem CUP-Syndrom beträgt ungefähr fünfzig Prozent,
das heiß fünf Jahre nach der Diagnosestellung leben noch etwa fünfzig Prozent
der betroffenen Patienten.
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