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Paragangliome des Halses
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Paraganglien des Halses
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Tumore an Nervenknoten
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Paragangliome sind Tumoren, die von den Paraganglien ausgehen.
Paraganglien sind Nervenknoten, die in verschiedenen Regionen des
Körpers zu finden sind. Sie besitzen auch teilweise eine endokrine Funktion. Einige Orte im Kopf-Hals-Bereich sind:
- Die Verzweigungsstelle Halsschlagadern: Dort registrieren Paraganglien den Sauerstoff- und
Kohlendioxidgehalt des Blutes und leiten diese Informationen an das Gehirn
weiter. Im Gehirn erfolgt dann, wenn z. B. bei der
Sauerstoffgehalt des Blutes zu niedrig ist, eine Steigerung des Atemantriebs.
- Die innere Drosselvene, eine große Halsvene, die das Blut aus der
Kopf-Hals-Region zum Herzen leitet
- Das Nervengeflecht des Mittelohrs
- Entlang des zehnten Hirnnervs (Vagusnerv)
- Am Kehlkopf
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Meistens gutartig
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Paragangliome des Halsbereichs
sind überwiegend gutartig und nur in zehn bis zwanzig Prozent der
Fälle bösartig. Diese Paragangliome können familiär gehäuft vorkommen. Zudem
können bei einem Patienten gleichzeitig mehrere Paragangliome in verschiedenen
Bereichen des Körpers bestehen.
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Paraganglien an der Verzweigungsstelle der Halsschlagader
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Symptome
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Ein Paragangliom im Bereich der Verzweigungsstelle der
Halsschlagader macht sich durch eine pulsierende, schmerzlose Vorwölbung
bemerkbar. Zusätzlich sind folgende Symptome möglich:
- Hustenreiz durch Irritation des Vagusnervs
- Heiserkeit durch Druckausübung auf einen Nervenast des Vagusnervs,
welcher für die Kehlkopffunktion verantwortlich ist
- sogenanntes Horner-Syndrom durch Irritation sympathischer Nervenfasern.
Die drei typischen Symptome sind: Einsinken des Augapfels in die Augenhöhle,
Pupillenverengung, Herabhängen des Oberlids
- Schmerzen
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Diagnostik
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Bei der Untersuchung der Vorwölbung des Paraganglioms fühlt sich diese weich bis
prall-elastisch an und lässt sich zwar nach rechts und links, nicht aber nach
oben und unten verschieben. Zudem ist das Pulsieren der Vorwölbung zu tasten.
Dieses Pulsieren lässt sich beim Abhören mit dem Stethoskop als Schwirren registrieren. Das Schwirren wird durch das Fließen des Blutes in dem
gut durchbluteten Paragangliom hervorgerufen.
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Keine Gewebeprobe
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Bei einer Ultraschalluntersuchung stellt sich das Paragangliom
als Raumforderung an der Verzweigungsstelle der Halsschlagader dar. Mit Hilfe
einer Kernspin- oder Positronenemissionstomographie ist es durch Darstellung
bestimmter Gewebemerkmale möglich festzustellen, ob ein Paragangliom gut- oder
bösartig ist. Zur Absicherung einer Gut- oder Bösartigkeit sollte jedoch auf
keinen Fall eine Gewebeprobe für eine feingewebliche Untersuchung entnommen
werden, wie dies bei vielen anderen Raumforderung häufig durchgeführt wird –
durch die gute Durchblutung des Paraganglioms könnte es bei der
Probenentnahme zu einer starken Blutung aus der Vorwölbung kommen.
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Therapie
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Die Therapie eines Paraganglioms im Bereich der
Verzweigungsstelle der Halsschlagader besteht in der operativen Entfernung. Da
ein solches Paragangliom zum einen selbst sehr blutgefäßreich ist und zudem
einen engen Kontakt mit der Halsschlagader aufweist, empfiehlt sich vor
Durchführung des Eingriffs eine Eigenblutspende, um während der Operation
eventuell erforderliche Bluttransfusionen so risikoarm wie möglich zu gestalten.
Zudem ist es möglich, das während des Operierens abgesaugte Blut aufzufangen, zu
filtern und dem Patienten wieder zu infundieren (Cellsaver-Prinzip).
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Paragangliome am Vagusnerv
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Symptome
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Paragangliome am Vagusnerv kommen eher selten vor, sie
machen ungefähr drei Prozent aller Paragangliome aus. Derartige Paragangliome
machen sich unter anderem durch Symptome bemerkbar, die auf eine
Funktionsstörung des Vagusnervs zurückzuführen sind, und zwar Heiserkeit und
häufiges Verschlucken. Bei größeren Paragangliomen können auch die Funktionen
benachbarter Hirnnerven sowie weitere Funktionen des Vagusnervs beeinträchtigt
sein, was beispielsweise folgende Beschwerden verursacht:
- Ausfall des Würgereflexes
- Geschmacks- und Schluckstörungen
- Bewegungsbeeinträchtigungen bei der Kopfdrehung und dem Anheben der
Schulter sowie beim Herausstrecken der Zunge
- Sprech- und Stimmstörungen
- Herzrhythmusstörungen
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Diagnostik
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Zur Darstellung der Ausdehnung eines Paraganglioms am Vagusnerv
kommen Ultraschalluntersuchungen sowie Computer- und Kernspintomographie zum
Einsatz. Ein Paragangliom des Vagusnervs kann sich durch die Öffnung, durch
welche der Vagusnerv den Schädel verlässt, von der Halsregion bis in das
Schädelinnere ausbreiten. Die Durchblutung der Raumforderung lässt sich mit
Hilfe einer Röntgenkontrastmitteluntersuchung der Arterien (Angiographie)
darstellen.
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Therapie
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Die Therapie von Paragangliomen des Vagusnervs besteht in der
operativen Entfernung.
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