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Dyslalie - Stammeln
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Störung der Lautbildung
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Beim Stammeln besteht eine Störung
der Lautbildung. Dabei ist es möglich, dass einzelne Laute
vollständig fehlen, in fehlerhafter Weise gebildet oder durch andere Laute
ersetzt werden. Auch eine Verwechslung bzw. nicht korrekte Verwendung von
Lauten, die die Bedeutung ähnlich klingender Wörter verändern
(beispielsweise "kalt" und "Kalk") kann vorkommen. |
Es gibt sehr viele unterschiedliche Ausprägungen der Dyslalie
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Das Stammeln kann in verschiedenen Erscheinungsformen auftreten und wird nach verschiedenen Kriterien in folgender Weise
eingeteilt:
- isoliertes Stammeln: fehlerhafte Bildung nur eines Lautes
- partielles (teilweises) Stammeln: fehlerhafte Bildung einiger weniger
Laute
- multiples (mehrfaches) Stammeln: fehlerhafte Bildung einer größeren
Anzahl von Lauten
- universelles (allumfassendes) Stammeln: fehlerhafte Bildung aller
oder fast aller Laute
- konstantes Stammeln: ständiges Bestehen der fehlerhaften Lautbildung
- inkonstantes Stammeln: nur gelegentliches Auftreten der fehlerhaften
Lautbildung
- konsequentes Stammeln: immer gleiche Art der fehlerhaften Lautbildung
- inkonsequentes Stammeln: wechselnde Art der fehlerhaften Lautbildung
- Mogilalie: völliges Fehlen eines Lautes
- Paralalie: Ersatz eines Lautes durch einen anderen Laut aus der
gleichen Sprache
- Dyslalie im engeren Sinne: Ersatz eines Lautes durch einen anderen
Laut, der nicht aus der gleichen Sprache stammt
- Elision: Auslassung eines Lautes
- Methatesis: Umstellung von Lauten
- Assimilation: Vorwegnahme oder Wiederholung von Lauten an anderer
Stelle
- Kontamination: Verschmelzung (Zusammenziehen von zusammengesetzten
Wörtern)
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Häufig ist der S-Laut betroffen
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Bei Patienten im deutschen Sprachraum ist meistens die Bildung von
S-Lauten betroffen (Lispeln). Man spricht dabei von einem Sigmatismus. Die
fehlerhafte Bildung anderer Laute wird in ähnlicher Weise benannt:
- G: Gammazismus
- K: Kappazismus
- L: Lambdazismus
- R: Rhotazismus
- Sch: Schetismus
- Ch: Chetismus
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Stammeln ist im Kindesalter normal
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Stammeln ist im Laufe des Spracherwerbs bis ungefähr zum 3.bis 4. Lebensjahr
normal, was als "Entwicklungsstammeln" bezeichnet wird. Gegen Ende des
4. Lebensjahres ist die Fähigkeit zur korrekten Lautbildung in der Regel
vorhanden. Allerdings wird bei 20 Prozent der Kinder im Vorschulalter und
bei einem Prozent der Kinder im Schulalter ein Stammeln beobachtet. |
Organische Störungen können Ursache für ein Stammeln sein
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Als organisches Stammeln wird ein Stammeln eingeordnet, welches auf eine
Störung des Hörens, der für das Sprechen notwendigen Gehirnfunktionen oder der Zähne zurückzuführen ist. Bei Störungen der für das Sprechen notwendigen
Gehirnfunktionen besteht meist eine ernsthafte Grunderkrankung, beispielsweise
eine geistige Behinderung, ein allgemeiner körperlicher Entwicklungsrückstand
oder eine andere schwere Erkrankung. Dabei liegen neben dem Stammeln meist noch
andere Sprachstörungen vor. |
Mangelnde sprachliche Anregung
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Auch ein Mangel an sprachlicher Anregung durch die Eltern und/oder andere
Personen in der Umgebung des Kindes kann das Auftreten von Stammeln
begünstigen. |
Sprachdiagnostik und organische Untersuchung
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Zur Diagnostik gehört neben einer allgemeinen Sprachdiagnostik
auch eine Untersuchung der Lippen, der
Zähne, der Zunge und des Gaumens, um organische Ursachen für das Stammeln
festzustellen beziehungsweise auszuschließen. |
Die Therapie ist häufig erfolgreich
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Die Therapie des Stammelns besteht in einer sprachtherapeutischen
(logopädischen) Behandlung, die an das Alter des Kindes angepasst ist. Diese
Therapie hat folgende Schwerpunkte:
- Hörübungen, wenn das Stammeln auf eine fehlerhafte Wahrnehmung von
Lauten zurückzuführen ist
- Wortformungs-(Artikulations-)Übungen bei Störungen von Bewegungen,
die für die Lautbildung erforderlich sind
- Anwendungsübungen mit Übertragung der erlernten Lautbildung in die
Umgangssprache
Bei ausreichender Behandlung und guter Mitarbeit des Patienten lässt sich
ein Stammeln in der Regel sehr gut therapieren.
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