HNO - Heilkunde

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Phoniatrie - Störungen von Stimme, Schlucken, Sprechen und Sprache

Entwicklung der Stimme

Verschiedene Organe bilden die Stimme

Die Stimme ist das Ergebnis des Zusammenspiels verschiedener Organe:

  • Lunge (Luftabgabe während der Ausatmung)
  • Kehlkopf (Tonerzeugung)
  • Rachen, Nase und Mundhöhle (sogenanntes Ansatzrohr, das als Resonanzraum dient)
 

Die Stimmbänder schwingen wie eine Gitarrensaite

Das sogenannte primäre Stimmsignal entsteht durch die Schwingung der Stimmlippen ("Stimmbänder") des Kehlkopfes. Diese können durch Muskelaktivierung und -entspannung gestrafft beziehungsweise gelockert werden. Das hat Auswirkungen auf die Tonhöhe und die Stimmstärke. Die Schwingung der mehr oder weniger straffen Stimmlippen wird durch den aus der Lunge durch den Kehlkopf fließenden Luftstrom hervorgerufen. Neben der Schwingung der Stimmlippen an sich kommt es ergänzend zu einer Verschiebung der auf den Stimmlippen gelegenen Schleimhaut.

 

Einflussfaktoren der Stimmbildung

Faktoren, die in diesem Zusammengang Einfluss auf die Stimmbildung haben, sind:

  • Druck im Kehlkopf unterhalb der Ebene, in der sich die Stimmlippen befinden (sogenannte Glottis)
  • Geschwindigkeit, mit der die Ausatemluft aus der Lunge durch den Kehlkopf strömt
  • Widerstand, den die mehr oder weniger angespannten Stimmlippen der Ausatemluft entgegensetzen

 

Klang entsteht durch die Resonanzräume

Im Bereich des Ansatzrohres (Rachen, Nase und Mundhöhle) wird die Stimme geformt und erhält ihren Klang. Diese Stimmformung erfolgt durch die Formveränderung des primären Stimmsignals durch die Resonanzräume des Rachens, der Nase und der Mundhöhle.

 

Stimmfrequenz bei Säuglingen sehr hoch

Der erste Schrei eines neugeborenen Kindes erfolgt als Reaktion auf die Entfaltung der Lunge nach der Geburt. Die Stimme von Säuglingen und kleinen Kindern ist noch sehr hoch und weist eine Frequenz von ungefähr 400 Hertz auf. Mit zunehmendem Alter sinkt die Stimmfrequenz auf etwa 300 Hertz ab.

 

Stimmwechsel in der Pubertät

Während der Pubertät findet der sogenannte Stimmwechsel ("Stimmbruch", Mutation) statt. Damit ist die Umwandlung der kindlichen Stimme in die Stimme des Erwachsenen im Verlauf der Geschlechtsreifung gemeint. Diese Stimmumwandlung wird durch die während der Pubertät ablaufenden hormonellen Veränderungen ausgelöst. Bei Jungen findet der Stimmwechsel zwischen dem 13. und dem 15. Lebensjahr statt, bei Mädchen zwischen dem 12. und dem 14. Lebensjahr.

 

Hormonelle Einflüsse verändern die Stimme

Nach Abschluss der Pubertät kommt es durch weitere hormonelle Einwirkungen zu einer Verlängerung der Stimmlippen. Dies bewirkt eine weitere Abnahme der Stimmfrequenz, und zwar bei Jungen um eine Oktave (Achttonschritt) auf 110–140 Hertz und bei Mädchen um eine Terz (Dreitonschritt) auf 220–250 Hertz. Je höher eine Frequenz ist, desto höher ist auch die Stimme.

 

Entwicklung des Kehlkopfes hat Einfluss auf die Stimme

Bei Jungen sind die Stimmveränderungen ausgeprägter als bei Mädchen, da der Kehlkopf bei ihnen ein stärkeres Wachstum aufweist. Zu erkennen ist dies am "Adamsapfel", der dem nach vorne gewachsenen Schildknorpel des Kehlkopfes entspricht.

 

Anforderungen an die Stimme bei Erwachsenen am größten

Das Erwachsenenalter ist die Lebensphase mit den größten Anforderungen an die Stimme, insbesondere bei Menschen mit Sprechberufen wie beispielsweise Lehrer. In diesem Lebensabschnitt ist der Tonhöhenumfang am größten, das heißt Erwachsene können im Gegensatz zu Kindern und Jungendlichen mit ihrer Stimme einen größeren Umfang zwischen tiefen und hohen Tönen abdecken. Die Höhe der normalen Sprechstimme bleibt dabei über Jahrzehnte stabil. Sie liegt bei Männern bei einer Frequenz von 98–131 Hertz und bei Frauen bei einer Frequenz von 196–262 Hertz. Allerdings kann es bei Frauen in Phasen mit hormonellen Umstellungen (Menstruation, Schwangerschaft, Wechseljahre) zu hormonell bedingten Stimmveränderungen kommen.

 

Veränderungen der Stimme im Alter durch Alterungsvorgänge des Körpers

Im höheren Alter wandelt sich die Stimme des Erwachsenen in die sogenannte Altersstimme ("Greisenstimme") um. Diese Stimmumwandlung ist Folge der komplexen Alterungsvorgänge, die im Körper ablaufen. Dazu gehören unter anderem:

  • hormonelle Veränderungen, vor allem bei Frauen in den Wechseljahren
  • verminderte Atemtiefe und Verringerung der Lungenoberfläche mit Reduktion der Luftmenge in den Lungen und damit Reduktion der Menge an Ausatemluft, die für die Stimmgebung zur Verfügung steht
  • Veränderungen am Kehlkopf, die Auswirkungen auf die Tonbildung haben:
    • fortschreitende Verknöcherung des Kehlkopfes und Verringerung elastischer Gewebebestandteile mit Nachlassen der Elastizität des Kehlkopfes
    • Abbau der Schleimhautdrüsen mit Austrocknung der Kehlkopfschleimhaut
    • Abbau der Schleimhaut und der sogenannten Stimmmuskeln, welche die Stimmlippen spannen
    • allgemeine Schwächung der Kehlkopfmuskulatur (und auch der Halsmuskulatur), sodass die Stimmlippen für die Tonbildung nicht mehr komplett zusammengeführt werden können
  • Erweiterung und Erschlaffung des Ansatzrohres (Rachen, Nase und Mundhöhle)

 

Stimmumfang und -stärke lassen nach

Die Altersstimme zeichnet sich durch einen eingeschränkten Stimmumfang und eine nachlassende Stimmstärke aus. Zudem gehen melodische und dynamische Merkmale verloren, sodass die Stimme beispielsweise hauchig, belegt, brüchig, kippelnd, schrill oder scharf klingt.

 

Stimmlage verändert sich bei Männern und Frauen unterschiedlich

Bei Frauen sinkt die mittlere Stimmlage im höheren Alter (nach dem fünfzigsten Lebensjahr) ab, während die Stimme bei älteren Männern (nach dem sechzigsten Lebensjahr) eher höher wird. Diese Veränderungen hängen allerdings auch vom Einsatz der Stimme beim einzelnen Menschen ab.

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