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Chronische Entzündung der Ohrspeicheldrüse
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Die Ursache der häufigen Infektionen ist unklar
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Unter einer chronisch rezidivierenden Parotitis versteht man eine
chronische, immer wieder auftretende (rezidivierende) Entzündung einer
Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis oder Parotis). Die Erkrankung ist auf
wiederholte Infektionen mit Bakterien zurückzuführen. Die zugrunde liegende
Ursache ist unklar. Vermutet wird eine angeborene Erweiterung des
Speicheldrüsenausführungsganges, sodass Bakterien über den erweiterten
Ausführungsgang leicht von der Mundhöhle in die Ohrspeicheldrüse gelangen
können. |
Symptome
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Eine chronisch rezidivierende Parotitis äußert sich durch wiederholt
auftretende, schmerzhafte Schwellungen der betroffenen Ohrspeicheldrüse. Der
von der entzündeten Speicheldrüse produzierte Speichel ist milchig, körnig
oder eitrig. Viele Patienten leiden zudem unter einer Kieferklemme. Nach
mehreren Entzündungsschüben kann es außerdem zu einer tastbaren Verhärtung
der betroffenen Ohrspeicheldrüse kommen. |
Diagnostische Maßnahmen
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Die Diagnose wird auf Basis der vom Patienten geschilderten Beschwerden
und der bei der Untersuchung erhobenen Befunde gestellt. Zwischen den
einzelnen Entzündungsphasen ergeben Ultraschalluntersuchungen in der Regel
einen unauffälligen Befund. Selten ist eine Röntgenuntersuchung mit
Kontrastmitteldarstellung des Ausführungsganges sinnvoll. Dabei wird ein
Kontrastmittel von der Mundhöhle aus in den Ausführungsgang der entzündeten
Ohrspeicheldrüse eingespritzt und anschließend eine Röntgenaufnahme
angefertigt. Durch die Verteilung des Kontrastmittels innerhalb des
Ausführungsganges lässt sich dieser gut erkennen. Meist hat der
Ausführungsgang die Form eines "belaubten Baumes" mit Verzweigungen und
Auftreibungen ("Blätter") an den Enden der "Zweige". Nur in wenigen Fällen
mit diagnostischer Unsicherheit empfiehlt es sich, zur Diagnosesicherung
eine Gewebeprobe für eine feingewebliche Untersuchung aus der entzündeten
Ohrspeicheldrüse zu entnehmen. |
Verlauf bei Erwachsenen oft langwierig
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Bei Kindern heilt die Erkrankung in mehr als der Hälfte der Fälle im
Verlauf der Pubertät von selbst ab. Bei Erwachsenen bestehen teilweise sehr
langwierige Verläufe. Dabei ist es möglich, dass das Drüsengewebe durch die
ständigen Entzündungen allmählich vernarbt. Dadurch kommt es zum einen zu
einer Verminderung der Speichelproduktion in der betroffenen
Ohrspeicheldrüse, zum anderen aber auch zu einer Besserung der Beschwerden. |
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Während eines akuten Entzündungsschubes orientiert sich die Therapie der
chronisch rezidivierenden Parotitis an der Behandlung, wie sie bei einer
akuten bakteriellen Speicheldrüsenentzündung durchgeführt wird.
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Therapie
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Die Therapie der akuten bakteriellen Speicheldrüsenentzündung setzt sich
aus folgenden Elementen zusammen:
- Gabe von Antibiotika zur Abtötung der krankheitsauslösenden Bakterien
- Einnahme von Schmerzmitteln (sogenannte Rheumamittel, beispielsweise
mit dem Wirkstoff Diclofenac)
- Verbesserung der Flüssigkeitszufuhr, entweder in Form von Getränken
oder mittels Infusionen
- Anregung der Speichelproduktion, beispielsweise durch das Kauen von
Kaugummi oder das Lutschen saurer Bonbons
- sorgfältige Pflege des Mundraums zur Verminderung der
Bakterienkonzentration in der Mundhöhle
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Speichelfluss anregen
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Zwischen den einzelnen Entzündungsschüben empfiehlt sich eine Anregung des
Speichelflusses. Dies ist durch das Kauen von Kaugummi, das Lutschen saurer
Bonbons und das Massieren der betroffenen Ohrspeicheldrüse möglich. Außerdem
können Kortisonpräparate dazu beitragen, die Entzündungsaktivität zu dämpfen.
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Operative Entfernung kann sinnvoll sein
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Bei erwachsenen Patienten mit häufigen Entzündungsphasen
kann eine operative Entfernung der entsprechenden Ohrspeicheldrüse in
Erwägung gezogen werden.
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