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Polypen
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Der Rachenraum kommt mit Krankheitserregern aus der
Atemluft und der Nahrung in Kontakt
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Krankheitserreger, die über den Mund und die Nase eindringen, lösen
schon früh eine spezifische Abwehrreaktion aus. Das liegt daran, dass sie das
lymphatische Gewebe der Mandeln passieren müssen, die rund um den Rachenraum angeordnet
sind. Dort befinden sich
- die Rachenmandeln (Tonsilla pharyngealis) ,
- die beiden Gaumenmandeln (Tonsilla palatina) und
- die Zungenmandel (Tonsilla lingualis).
An den Seiten der Rachenwand und am weichen Gaumen befindet sich ebenfalls
lymphatisches Gewebe. Diese Strukturen werden auch als lymphatischer Rachenring
bezeichnet.
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Bei Infektionen schwellen die Mandeln an
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Allen gemeinsam ist, dass sie Lymphfollikel enthalten, in denen sich die
B-Lymphozyten der spezifischen Abwehr vermehren. Bei starkem Kontakt mit
Krankheitserregern werden sehr viele Lymphozyten gebildet und die Mandeln schwellen an.
Dadurch kann es zu einer Spannung der bindegewebigen Kapsel der Mandeln kommen. Das
bedeutet dann oft heftige Schmerzen, wie sie für eine
Mandelentzündung typisch sind.
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Häufige Beanspruchung lässt Mandeln wachsen
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Durch eine häufige Beanspruchung der Abwehrarbeit der Mandeln können
diese wachsen und es kommt zu einer Vergrößerung der Rachenmandeln. Man
spricht dann auch von adenoiden Vegetationen oder Polypen. Diese Vergrößerung des Mandelgewebes an sich ist nicht krankhaft.
Es ist eher eine natürliche Reaktion des Immunsystems auf die in der Umwelt
vorkommenden Krankheitserreger. Erst wenn es durch die
Vergrößerung der Rachenmandeln zu Beschwerden kommt, wird den Polypen ein
Krankheitswert zugesprochen.
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Symptome bei Polypen
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Beschwerden und Symptome, die durch eine Vergrößerung der
Rachenmandeln ausgelöst werden können, sind:
- chronische Behinderung der Nasenatmung: Die Betroffenen atmen fast
ständig durch den Mund. Die dauernde Öffnung des Mundes wiederum kann zur
Fehlbildungen des Oberkiefers und Fehlstellungen der Zähne führen.
- laufende Nase
- Schnarchen mit Atemaussetzern stören den Schlaf
- Appetitlosigkeit
- näselnde Stimme
- häufige Infekte der Nase und der Nasennebenhöhlen
und häufige
Mittelohrentzündungen
- Vergrößerung der Lymphknoten im Bereich des Kieferwinkels, damit ist die
„Ecke" des Unterkieferknochens am Übergang zwischen Unterkiefer und Hals
gemeint.
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Hörstörungen und Verzögerung in der Sprachentwicklung sind möglich
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Die häufigen Mittelohrentzündungen bei Polypen entstehen, weil die vergrößerten Rachenmandeln die Öffnung der Eustachi-Röhre im
Rachenbereich verlegen. Die Eustachi-Röhre - oder Ohrtrompete - dient dem Druckausgleich zwischen
Mittelohr und Rachenbereich. Ein fehlender oder mangelnder Druckausgleich
kann das Auftreten eines Mittelohrergusses und einer Mittelohrentzündung
begünstigen. Außerdem kommt es bei den betroffenen Kindern häufig zu
Hörstörungen. Kinder, die schlecht hören, haben
wiederum Schwierigkeiten, das Sprechen zu erlernen, sodass sich als Folge einer
Schwerhörigkeit unter Umständen eine Sprachentwicklungsverzögerung einstellt.
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Diagnostik
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Der Verdacht auf eine Vergrößerung der Rachenmandeln ergibt sich durch die
typischen Beschwerden und Symptome. Die Diagnose wird durch eine
Spiegelungsuntersuchung des Rachens gesichert. Um Auswirkungen auf das Mittelohr
zu erfassen, wird zudem eine Ohrspiegelung durchgeführt. Zur Überprüfung des
Hörvermögens erfolgt ein Hörtest.
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Therapie
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Die Therapie vergrößerter Rachenmandeln besteht - sofern sie
Beschwerden verursachen - in der operativen Entfernung. Ist es durch die
Vergrößerung der Rachenmandeln zu einem Mittelohrerguss oder zu wiederholten
Mittelohrentzündungen gekommen, wird während des Eingriffs meist auch ein
sogenanntes Paukenröhrchen in das Trommelfell eingesetzt. Dieses Röhrchen
schafft eine künstliche Öffnung im Trommelfell, durch das Sekret aus dem
Mittelohr austreten kann und über das ein Druckausgleich des Mittelohrs möglich
ist.
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