Sehr laute Geräusche schädigen das Ohr
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Unter einer Lärmschwerhörigkeit versteht man eine
Schwerhörigkeit, die auf eine starke akustische Belastung des Gehörs
zurückzuführen ist. Beispielsweise kann eine Schallwelle, die durch sehr laute
Geräusche entsteht, aufgrund ihrer Übertragung über das Trommelfell und die
Gehörknöchelchenkette im Mittelohr bis in die Schnecke des Innenohrs
(vgl. Vom Schall zum Wort) gelangen und dort eine Schädigung auslösen. |
Je lauter und je plötzlicher, desto wahrscheinlicher eine Hörschädigung
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Dies ist beispielsweise beim Knalltrauma der Fall. Hier
entsteht durch ein plötzlich auftretendes, kurz anhaltendes, sehr lautes
Geräusch. Auslöser kann ein Schuss in unmittelbarer Nähe, das Platzen eines Airbags
oder das Zünden von Knallkörpern sein. Die Schallwelle führt zu einer Schädigung der kleinen
Haarzellen der Schnecke (vgl. Anatomie des
Ohrs). Dabei gilt: Je lauter das
schädigende Geräusch ist und je plötzlicher es auftritt, desto höher ist die
Wahrscheinlichkeit für eine Schädigung. Diese Schädigung kann irreversibel sein,
das heißt das Gehör ist für die Frequenzen, welche von den betroffenen
Haarzellen verarbeitet werden, unter Umständen dauerhaft
beeinträchtigt. Zusätzlich können unmittelbar nach dem Knallereignis
Ohrgeräusche auftreten. |
Akute Lärmschwerhörigkeit
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Zu einer akuten Lärmschwerhörigkeit kommt es durch
Lärmbelastungen, die länger andauern als bei einem Knalltrauma, aber noch nicht
chronisch sind. Diese Lärmbelastungen können Sekunden (beispielsweise Starten
eines Düsentriebwerks) oder Stunden (zum Beispiel Besuch eines lauten
Rockkonzerts) andauern. Hierbei gilt: Je lauter die Geräusche sind, desto
weniger Zeit ist notwendig, bis es zu einer Gehörschädigung kommt. Eine akute
Lärmschwerhörigkeit macht sich durch eine leichte Hörminderung sowie durch
Ohrgeräusche bemerkbar. Die Beschwerden
bilden sich in der Regel ohne weitere Behandlung von selbst zurück. |
Chronische Lärmschwerhörigkeit
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Bei Dauerbelastungen durch sehr laute Geräusche (zum Beispiel
bei einem Beruf, der mit einer starken Lärmbelastung einhergeht) kommt es zu
einer Beeinträchtigung der Sauerstoffversorgung und damit des Stoffwechsels der
Haarzellen. Dadurch wird deren Funktion dauerhaft gestört.
Man spricht in diesem Fall von einer chronischen Lärmschwerhörigkeit. Der
Grenzwert für das Auftreten einer chronischen Lärmschwerhörigkeit liegt bei
einer Lärmbelastung von 85 dB(A) über einen Zeitraum von acht Stunden pro Tag
(also in der Regel ein Arbeitstag). Zusätzlich zu den Hörstörungen können
Ohrgeräusche bestehen. |
Diagnostik
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Im Rahmen einer Hörprüfung zeigt sich in aller Regel eine
Hörminderung der am stärksten lärmbelasteten Frequenzen. Bei einer chronischen
Lärmschwerhörigkeit haben die Patienten zudem häufig Probleme beim Verständnis
von Sprache, insbesondere wenn zusätzliche Hintergrundgeräusche (beispielsweise
Gespräche anderer Personen oder Hintergrundmusik) vorhanden sind. |
Therapie
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Eine ursächliche Behandlung einer Lärmschwerhörigkeit ist nicht
möglich. Wichtig ist es, weiteren Lärm zu vermeiden, um das Gehör nicht weiter
zu schädigen. Unmittelbar nach einem Knalltrauma können allerdings Maßnahmen
ergriffen werden, um die Durchblutung und damit die Stoffwechselsituation der
Haarzellen zu verbessern. Zu diesen Maßnahmen gehören
Infusionen mit durchblutungsfördernden Medikamenten, eine Sauerstofftherapie
sowie die Gabe von Kortisonpräparaten. Bei einer deutlichen Beeinträchtigung des
Hörvermögens kann die Anpassung eines Hörgeräts erwogen werden. |