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Kurzinfo:
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Cholesteatom
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Symptome
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Eitriger übel riechender Ausfluss, Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen,
zunehmende Schwerhörigkeit.
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Wann zum Arzt?
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Bei Verdacht sofort.
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Therapie
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Operation, Antibiotika, Antimykotika zur OP-Vorbereitung, evt.
Hörgerät.
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Ursachen
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Definition
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Das Cholesteatom ist ein chronische Knocheneiterung (Entzündung) der
Deckzellenschicht von Gehörgang und Trommelfell. |
Zellen des äußeren Gehörgangs gelangen durch das
Trommelfell ins Mittelohr
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Der äußere Gehörgang ist mit bestimmten Zellen, den so genannten
Plattenepithelzellen ausgekleidet, das dahinter gelegene Mittelohr dagegen mit
Schleimhautzellen. Diese beiden Strukturen sind durch das (geschlossene) Trommelfell
voneinander getrennt. Wird das Trommelfell durchlässig oder völlig zerstört,
beispielsweise durch eine chronische Mittelohrentzündung,
kommt es häufig zu einer Zerstörung der Schleimhautauskleidung des Mittelohres. Als
Ersatz für die zerstörten Schleimhautzellen kann dann das Plattenepithel des
Gehörganges in die Paukenhöhle des Ohres einwachsen. |
Das abgesonderte Sekret zerstört die Strukturen im
Mittelohr
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Im Gegensatz zur Schleimhaut entstehen jedoch auf
Plattenepithel-Oberflächen bestimmte Abbauprodukte, die aus der engen Paukenhöhle nicht
aus dem Ohr nach draußen gelangen können. Dieses Sekret sammelt sich nun an bestimmten
Stellen im Mittelohr an. Es entsteht ein Druck, durch den die benachbarten Knochen- oder
sogar Innenohrstrukturen (in seltenen Fällen bis hin zur Hirnhaut) zerstört werden. Bei
diesen Gebilden spricht man von einem Cholesteatom. Ein Cholesteatom enthält große
Mengen an Cholesterin und ist
entsprechend gelblich gefärbt. |
Je nach Auslöser werden verschiedene Arten des
Cholesteatoms unterschieden
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Beim Cholesteatom kann man zwischen drei Arten unterscheiden:
- dem primären Cholesteatom, das durch einen Unterdruck in der Paukenhöhle
(beispielsweise im Rahmen von Belüftungsstörungen der eustachischen Röhre verursacht werden kann),
- dem sekundären Cholesteatom, dem eine Trommelfellverletzung vorausgeht und
- dem kongenitalen Cholesteatom, das aus Zellversprengungen, die bereits während der
Embryonalphase auftreten, entsteht.
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Symptome und Diagnose
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Eitriger übel riechender Ausfluss ist typisch
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Zu den Krankheitszeichen des Cholesteatoms und der begleitend auftretenden
Entzündung zählen übel riechender Ausfluss aus dem Ohr (Otorrhoe). Die Betroffenen
leiden außerdem unter zunehmender Schwerhörigkeit sowie gelegentlich auch Ohr- oder
Kopfschmerzen. |
Bei der Ohrenspiegelung sind typische weiße Schuppen
sichtbar
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Bei der Untersuchung des Ohres sind der mögliche Trommelfelldefekt sowie
typische weiße Cholesteatom-Schuppen erkennbar. Durch eine Hörprüfung kann eine
Verminderung der Hörfähigkeit erkannt werden. Das Vorhandensein eines Cholesteatoms
sowie dessen Größe und das Ausmaß der knöchernen Zerstörung kann durch zusätzliche
Röntgen- oder computertomographische Aufnahmen erkannt werden. |
Unbehandelt ist das Cholesteatom gefährlich
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Die größte Gefahr eines unbehandelten Cholesteatoms besteht darin, dass
die Entzündung und Knochenzerstörung in andere Bereiche des Ohres vordringen kann.
Hiervon können die Gehörknöchelchen, das
Innenohr sowie die Hirnnerven betroffen sein. Im schlimmsten Fall kann die
Entzündung
auch die Hirnhäute und Hirngewebe
erfassen. |
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Behandlung
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Eine Operation ist immer notwendig
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Ein Cholesteatom sollte in jedem Fall operativ entfernt werden.
Gegebenenfalls wird im Rahmen der Operation ein zusätzlich bestehender Trommelfelldefekt
verschlossen und eine möglicherweise zerstörte Gehörknöchelchenkette wieder aufgebaut. |
Begleitentzündungen müssen "trockengelegt" werden.
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Vor der Operation kann zudem versucht werden, die Begleitentzündung mit
einem Antibiotikum zu behandeln. Das ist vor allem dann notwendig, wenn sehr starker
eitriger Ausfluss vorliegt. Wird ein Pilzbefall festgestellt, so kommen auch
Antimykotika
zum Einsatz. |
Das Hörvermögen bleibt durch die Operation fast immer
erhalten
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Bei den meisten Betroffenen, die sich einer Cholesteatom-Operation
unterziehen, bleibt das Hörvermögen erhalten oder kann sogar verbessert werden. Bei
einer geringen Anzahl von Patienten sind die Zerstörungen im Mittelohr jedoch bereits
soweit vorangeschritten, dass eine Rekonstruktion nicht mehr möglich ist. Hier können
Hörgeräte, die den individuellen Bedürfnissen des Patienten angepasst werden, Abhilfe
schaffen.
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