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Integrative Gastroenterologie

 

Funktion des Magens

Inhaltsübersicht:
Durchmischung des Nahrungsbreis
Magensaft und Magensaftbildung
Entleerung des Magens
Der Magen liegt vor dem eigentlichen Verdauungstrakt, dem Darm. Seine Funktion besteht hauptsächlich darin, den Speisebrei zu desinfizieren, zu speichern und durch seine Muskeltätigkeit zu durchmischen. Nach der Magenverdauung gibt er durch Muskelkontraktionen den Nahrungsbrei in kleinen Portionen in den Darm ab. Dort wird die Verdauung dann weiter fortgesetzt. Die Steuerung aller dieser Vorgänge, wie Speicherung, Magensaftsekretion und Weiterleitung in den Darm, erfolgt durch das autonome vegetative Nervensystem.

 

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Durchmischung des Nahrungsbreis

Der Mageninhalt wird durchmischt und vorwärts bewegt

Durch Muskelkontraktionen der Magenwand wird der Nahrungsbrei gleichmäßig durchmischt und vorwärts bewegt. Etwa alle 20 Sekunden erfolgen wellenförmige Kontraktionen, die sich über den gesamten Magen erstrecken. Diese Kontraktionen verlaufen von oben nach unten und werden auch als Peristaltik bezeichnet. Mit Hilfe dieser Peristaltik wird der Nahrungsbrei vermischt und gleichzeitig langsam Richtung Magenausgang transportiert.

 

Fettansammlungen werden aufgebrochen

Die ständige Durchmischung ist sehr wichtig. Sie dient der mechanischen Zerkleinerung der Nahrung und besonders auch der leichteren Fettverdauung. Die schlecht wasserlöslichen Fetttröpfchen neigen nämlich dazu, sich zu großen Fetttropfen zusammenzuballen. Dann sind sie aber nur schwer durch die fettspaltenden Enzyme (Lipasen) angreifbar. Wird der Nahrungsbrei dagegen ständig in Bewegung gehalten, bleiben die Fetttröpfchen getrennt und können so besser verdaut werden.

 

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Magensaft und Magensaftbildung

Die Magensaftsekretion wird vom vegetativen Nervensystem gesteuertDie Drüsen des Magens produzieren täglich etwa 2 Liter Magensaft. Seine Produktion beginnt, sobald die Nahrung mit der Schleimhaut in Kontakt getreten ist und der Magen sich ausdehnt. Aber auch, wenn der Magen nur mit der Möglichkeit der Nahrungsaufnahme "rechnet", wird die Produktion von Magensaft angeregt. Die Bildung von Magensaft vollzieht sich in drei Phasen:
  • In der nervalen oder kephale Phase herrschen Steuerungsprozesse des Gehirn vor. In dieser Phase bereitet sich der Magen auf die Nahrungsaufnahme vor. Schon vor dem Essen können Reize die Magensaftsekretion anregen. Nase, Auge und Ohr stimulieren den Nervus Vagus. Diese Stimulation kann auch durch erlernte Verhaltensweisen erfolgen, z. B. das Händewaschen vor dem Essen. Stress und Ärger führen ebenfalls zu einer Stimulation. Durch die Erregung des Vagusnervs wird einerseits die Produktion von Magensäure, als auch von Gastrin aus den G-Zellen angeregt.
  • Die Magenphase oder gastrische Phase beginnt, wenn Nahrung den Magen erreicht. Dehnreflexe am Antrum und vor allem angedaute Eiweiße im Bereich von Antrum und Pylorus führen zu einer verstärkten Freisetzung von Gastrin, das seinerseits die Produktion von Magensäure anregt. Besonders viel Gastrin wird ausgeschüttet, wenn die Speisen mit vielen Gewürzen durchsetzt sind. Auch Alkohol, Nikotin und Koffein fördern die Freisetzung von Gastrin.
  • Die dritte Phase, die intestinale Phase, beginnt, wenn ein Teil der Nahrung den Dünndarm erreicht hat. Dann wird, ausgelöst durch mechanische und chemische Reize im Zwölffingerdarm, das Hormon Sekretin ausgeschüttet. Sekretin verringert die Magensäureproduktion und fördert die Produktion von Pepsinogen aus den Hauptzellen. An der Regulation der Magensäureausschüttung sind weitere Hormone beteiligt, z. B. Somatostatin und Neurotensin.

 

Der produzierte saure Magensaft ist aus mehreren Bestandteilen zusammengesetzt. Jeder einzelne von ihnen übt eine besondere Wirkung aus:

 

Salzsäure (HCl)

Die Salzsäure greift alle Eiweißstoffe (Proteine) an und zerbricht ihre Struktur. Dieser Vorgang wird auch als Denaturierung der Proteine bezeichnet. Neben dieser Funktion bekämpft die Salzsäure zusätzlich alle mit der Nahrung aufgenommenen Bakterien und Viren. Eingedrungene Krankheitserreger werden auf diese Weise abgetötet.

Eine wichtige Rolle spielt die Salzsäure auch in der Enzymumwandlung. Sie wandelt die inaktive Vorstufe "Pepsinogen" in die aktive Form "Pepsin" um.

 

Pepsinogene und Pepsine

Pepsine sind eiweißspaltende Enzyme, die ein saures Milieu benötigen, um ihre Funktion zu erfüllen. Sie entstehen erst unter Mitwirkung von Salzsäure aus ihrer Vorstufe "Pepsinogen", das von den Hauptzellen der Magenschleimhaut produziert wird. Die Pepsine führen während ihrer Verdauungsarbeit aber noch nicht zur vollständigen Spaltung der Eiweiße. Diese werden im Magen erst einmal nur in grobe Bruchstücke gespalten. Die eiweißhaltige Gerüstsubstanz von pflanzlichen Nahrungsmitteln, beispielsweise, und die bindegewebige Hülle von tierischen Nahrungsmitteln werden im Magen aufgebrochen. Dadurch wird es erst möglich, dass deren wichtige Nährstoffe freigesetzt werden.

 

Magenschleim

Der Magenschleim wird von bestimmten Zellen, den Oberflächenzellen und den Nebenzellen der Magenschleimhaut, produziert. Der Schleim bildet einen geschlossenen Film, der den gesamten Magen von innen auskleidet. Er bildet so einen schützenden Belag vor dem Angriff der Salzsäure und den Enzymen. Auf diese Weise wird verhindert, dass der Magen sich selbst verdaut.

 

Intrinsic factor

Der Intrinsic factor ist ein Eiweiß (Protein), das mit Vitamin B12 eine Verbindung eingeht. Diese Verbindung ist wichtig für die Aufnahme des Vitamins aus dem Darm. Das Vitamin alleine würde sonst, ohne den begleitenden Schutz des Intrinsic factors, von den Darmbakterien zerstört werden. Es käme zu erheblichen Mangelzuständen.

Menschen, die unter einem Mangel an diesem Eiweiß leiden, erkranken an einer schweren Blutarmut, der perniziösen Anämie ("perniziös" bedeutet im medizinischen Sinne gefährlich, bösartig). Neben der Anämie kann es auch zu Schädigungen der Nervenfunktionen und der Schleimhaut kommen.

 

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Entleerung des Magens

Kleine Portionen verlassen den Magen

In kleinen Portionen entlässt der Magen den Nahrungsbrei in den Zwölffingerdarm (Duodenum). Dabei zieht sich in regelmäßigen Abständen die Muskulatur des unteren Magens zusammen. Während der Erschlaffungsphase öffnet sich der Magenpförtner und ein kleiner Teil des Speisebreis wird in den Darm abgegeben.

 

Speisen verbleiben unterschiedlich lange im Magen

In welcher Zeit sich dieser Vorgang abspielt, bis der Magen endgültig leer ist, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Der Magen entlässt immer nur so viel Nahrung in den Darm, wie dieser verarbeiten kann. Die Speise kann insgesamt zwischen zwei und sieben Stunden im Magen liegen. Am kürzesten verweilen kohlenhydratreiche Speisen. Deswegen lässt das Frühstücksbrötchen einen auch wenig später wieder hungern. Fettreiche Speisen halten sich dagegen am längsten im Magen auf. Als Abendessen eignen sie sich aus diesem Grund nicht so sehr. Im Bett liegend kann das leckere Gericht dann schnell zu einem belastenden Brocken werden.

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