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Erkrankungen der
Speiseröhre

Anatomie der Speiseröhre

Inhaltsübersicht
Verlauf der Speiseröhre
Wandaufbau der Speiseröhre
Der Vorgang des Schluckens
Transport der Nahrung

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Verlauf der Speiseröhre

Die Passage von Kehlkopf, Aorta und Zwerchfell ist besonders eng Die Speiseröhre wird im medizinischen Fachjargon Ösophagus genannt und ist der Transport- und Verbindungsweg zwischen Rachen und Magen. Sie ist ein elastischer, etwa 25 cm langer, Muskelschlauch mit einer durchschnittlichen Weite von etwa 2 cm. Beim Schlucken von Speisen oder Flüssigkeiten kann sie sich jedoch auf bis zu 3,5 cm Weite aufdehnen. In ihr finden keine Verdauungsvorgänge statt, sie dient ausschließlich als Transportweg. Die Speiseröhre befindet sich zwischen Luftröhre und Wirbelsäule, wobei sie sich im weiteren Verlauf nach unten, zum Magen hin, von der Wirbelsäule entfernt.

Die Weite der Speiseröhre ist nicht über ihre ganze Länge gleich. Auf ihrem Weg zum Magen muss die Speiseröhre drei anatomisch bedingte Engstellen passieren: die erste Enge wird durch den Kehlkopf verursacht. Sie ist von allen die engste Stelle und die am wenigsten erweiterungsfähige. Auf dem weiteren Weg nach unten verengt dann als nächstes die Aorta die Speiseröhre, weshalb diese Stelle auch als Aortenenge bezeichnet wird. Die letzte Enge besteht beim Durchtritt durch das Zwerchfell. An diesen drei Stationen kann sich die Speiseröhre bei Nahrungsaufnahme nicht so weit ausdehnen, wie an ihren anderen Stellen. Sie behält dort ihre Weite von etwa 2 cm konstant bei. Normalerweise bleiben diese Engpässe unbemerkt. Es gibt aber Situationen, in denen sich die Engstellen bemerkbar machen, z. B. wenn jemand zu hastig zu viel Nahrung auf einmal herunterschluckt oder die Nahrung nur ungenügend gekaut wird. Es besteht aber dann trotzdem kein Grund zur Besorgnis, da der Speisebrei nach kurzem Stocken auch schnell wieder weiter Richtung Magen befördert wird. Nur die nächsten Bissen sollten dann wieder etwas kleiner ausfallen.

 

Engstellen werden besonders belastet

Durch die besonderen Belastungen an diesen natürlichen Engstellen ist jedoch das Risiko erhöht, hier Entzündungen oder Tumoren zu entwickeln.

 

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Wandaufbau der Speiseröhre

Die Muskelschicht des Speiseröhre ist in einen willkürlichen und unwillkürlichen Bereich unterteilt

Die Wand der Speiseröhre besteht aus vier unterschiedlichen Schichten:
  • Von außen nach innen betrachtet befindet sich außen herum lockeres Bindegewebe (Adventitia). Die Adventitia stellt eine verschiebliche Verbindung zum umliegenden Gewebe her.
  • Dann folgt eine Muskelschicht. Sie besteht im oberen Teil der Speiseröhre aus quergestreifter Muskulatur, die sich beim Schlucken willkürlich zusammenzieht. Im unteren Teil besteht die Muskelschicht dagegen, wie auch der übrige Verdauungstrakt, aus glatter Muskulatur. Ihre Kontraktionen geschehen unwillkürlich. Wir können dieses Zusammenziehen nicht durch unseren Willen steuern. Die glatte Muskulatur wird durch das vegetative (autonome) Nervensystem gesteuert. Dieses Nervensystem ist nicht mit dem Bewusstsein zu beeinflussen.
  • Zwischen der Muskelschicht und der Schleimhaut (Mukosa), die das Speiseröhreninnere auskleidet, liegt eine dünne Bindegewebsschicht, die Submukosa. Sie bildet eine Trennschicht zwischen Muskulatur und Schleimhaut.
  • Die Schleimhaut überzieht nun die innere Wand der Speiseröhre und steht mit der Nahrung in engem Kontakt. In ihr befindet sich zusätzlich eine fein ausgebildete Muskelschicht. Durch sie wird eine Eigenbewegung der Schleimhaut ermöglicht, die eine noch intensivere Berührung mit der Nahrung zulässt. So wird ein schneller und reibungsloser Durchgang des Speisebreis gewährleistet.

 

Schließmuskeln verhindern den Rückfluss der Nahrung

Am oberen und unteren Ende der Speiseröhre befindet sich jeweils ein Verschlussmechanismus: der obere und untere Ösophagussphinkter. Die Muskulatur dieser beiden Verschlüsse steht hier unter einem höheren Tonus als die Wandmuskulatur im übrigen Teil der Speiseröhre. Die verstärkte Spannung der Muskulatur sorgt an diesen Stellen für den nötigen Verschluss zum Rachen und Magen hin. Im Bereich des unteren Ösophagussphinkters geht die Speiseröhre in den Magen über. Deshalb wird dieser Bereich auch oft als Magenmund oder Kardia bezeichnet. "Unterer Ösophagussphinkter", "Magenmund" und "Kardia" sind synonym verwendete Begriffe. Der Magenmund liegt etwa 1 bis 4 cm unterhalb des Zwerchfells.

 

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Der Vorgang des Schluckens

Durch eine bewusste Bewegung der Zunge wird der Schluckakt eingeleitet

Bevor die Nahrung heruntergeschluckt werden kann, muss sie gründlich gekaut und mit Speichel vermischt werden. Die Zunge formt daraufhin einen Bissen (Bolus), der durch seine Form leicht die Speiseröhre hinuntergleiten kann. Der Speisebrei ist jetzt schluckfertig gemacht worden. Durch eine bewusste Bewegung der Zunge wird der Schluckakt eingeleitet. Der obere Ösophagussphinkter erschlafft beim Schlucken, um der Speise den Durchtritt zu gewähren. Zu Beginn, in der oralen Phase, ist dieser Vorgang noch willkürlich steuerbar. Die Nahrung wird bewusst heruntergeschluckt. Sobald sie jedoch den Zungengrund und damit den Rachen (Pharynx) erreicht, hat der Mensch keine Gewalt mehr über den Schluckvorgang. Das vegetative Nervensystem übernimmt jetzt alle weiteren Funktionen. Ab dieser pharyngealen Phase geschieht nun alles nur noch rein reflektorisch.

 

Der Kehldeckel verschließt beim Schlucken die Luftröhre

Damit es nicht zum Verschlucken kommt und die Nahrung tatsächlich den richtigen Weg findet, sind Schluckvorgang und Atmung genau aufeinander abgestimmt. So verschließt der Kehldeckel (Epiglottis) die Luftröhre (Trachea) beim Schlucken, indem er sich nach unten bewegt und die Luftröhre abdichtet. Auf diese Weise kann nichts an Speisen oder Flüssigkeiten in die Luftröhre gelangen. Obwohl dieser Mechanismus reflexartig geschieht, passiert es aber trotzdem manchmal, dass er etwas verspätet einsetzt, z.B. wenn die Koordination zwischen Schluckvorgang und Atmung durch Sprechen oder plötzliches Lachen aus dem Takt gerät. Man "verschluckt" sich: Jetzt können kleine Mengen an Flüssigkeit oder fester Nahrung in den Kehlkopf gelangen. Sofort führt dieser Kontakt reflexartig zu einem Verschluss der Stimmlippen und unwillkürlich treten starke Hustenstöße auf. Durch die Kraft des Hustens werden die Fremdkörper aus dem Kehlkopf heraus befördert und der Atemweg ist wieder frei.

Atemweg und Speiseweg werden durch den Kehldeckel getrennt

 

Das Gaumensegel versperrt den Weg nach oben

Auch der obere Bereich, der Nasen- und Rachenraum, wird beim Schlucken abgedichtet. Dabei hebt sich das Gaumensegel (weicher Gaumen) nach oben an und die Rachenwand zieht sich zusammen. Auf diese Weise ist auch der Weg nach oben abgedichtet und es kann keine Speise oder Flüssigkeit ungewollt in den Nasen-Rachenraum gelangen.

 

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Transport der Nahrung

Der Transport der Nahrung ist ein aktiver Prozess

Auf seinem weiteren Weg Richtung Magen wird der Nahrungsbrei mit Hilfe der Muskulaturschichten (vlg. Wandaufbau der Speiseröhre) transportiert. Dies geschieht innerhalb von 6 bis 8 Sekunden durch wellenförmige Kontraktionen der Muskulatur in Richtung Magen. Diese Art der Fortbewegung der Speise nennt sich Peristaltik. Dabei kontrahiert die Muskulatur hinter dem Speisebrei und drückt ihn nach unten. Gleichzeitig erschlafft die davor gelegene Muskulatur reflektorisch. So geht es abwechseln - kontrahierend und erschlaffend - weiter, bis der Magen erreicht ist. Der Transport der Nahrung vom Rachen in den Magen ist wegen dieser Muskelarbeit ein aktiver Prozess. Diese Unterscheidung ist wichtig. Sie könnten sogar auf dem Kopf stehend essen. Die Nahrung würde nach dem Schlucken dennoch in den Magen transportiert werden.

 

Der Rückfluss wird verhindert

Kommt der Nahrungsbrei schließlich am unteren Ösophagussphinkter an, öffnet sich dieser ebenfalls durch Minderung des Tonus: Er erschlafft und dem Eintritt in den Magen steht nichts mehr im Wege. Ist die Nahrung im Magen angekommen, erhöht sich die Spannung des Sphinkters sich wieder, so dass der Mageninhalt nicht zurück in die Speiseröhre gelangen kann. Ein Zurückfließen wird zusätzlich verhindert, weil an dieser Stelle durch den Zwerchfelldurchtritt die Speiseröhre verengt ist. Auch kann es aufgrund der Kontraktionen der bis auf 3 cm langen Verdickung der Ringmuskulatur nur schwer zu einem Rückfluss des Mageninhaltes kommen.

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