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Bei Schluckauf wird der Nerv des Zwerchfells gereizt
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Zu einem "Schluckauf" oder Singultus kommt es, wenn die Nerven,
die das Zwerchfell versorgen, gereizt werden. Das Zwerchfell ist ein großer Muskel, der
Brusthöhle und Bauchraum voneinander trennt. Die Reizung der Nerven kann z.B. durch zu
hastiges Trinken oder einen überfüllten Magen ausgelöst werden. Dieser drückt dann
gegen das Zwerchfell. Auch andere Verdauungsstörungen können Auslöser eines Singultus
(lat. Schluchzen, Röcheln) sein, ebenso wie psychosomatische Erregungen, die durch
Freude, Ärger oder Angst hervorgerufen werden. |
Das Zwerchfell zieht sich plötzlich zusammen
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Während eines Schluckaufs zieht sich das Zwerchfell unwillkürlich und
unregelmäßig zusammen. Gleichzeitig schließt und öffnet sich auch die Luftröhre
(Trachea), die durch den Kehldeckel (Epiglottis) verschlossen wird, unregelmäßig. Mitten
in einem Atemzug schließt die Luftröhre sich dann plötzlich und es kommt zu dem
charakteristischen Geräusch des "Schluckaufs". |
Eine organische Ursache ist selten
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Meistens ist der Schluckauf nur von kurzer Dauer und ohne pathologische
Bedeutung. Er kann aber als sehr störend empfunden werden. Selten sind die Ursachen
organisch bedingt, z. B. durch Erkrankungen im Verlauf des Zwerchfellnerven des Nervus
phrenicus, durch Erkrankungen des ZNS wie Enzephalitis, Schädelhirntrauma oder Hirntumor
oder durch Erkrankungen im Bereich des Zwerchfells wie ein subphrenischer Abszess. Ein
subphrenischer Abszess ist ein Abszess im Bauchraum zwischen Zwerchfell und
querverlaufendem Anteil des Dickdarms. Meistens liegt die Ursache eines chronischen
Schluckaufs in einer Störung des Verdauungstraktes, z.B. einem Magen- oder
Zwölffingerdarmgeschwür. Dauert der Schluckauf Tage oder sogar Wochen an, sollte eine
ärztliche Untersuchung abklären, ob eine organische Ursache vorliegt. |
Schluckauf beim Fetus ist hilfreich
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Der Schluckauf kann auch nützlich sein. Dafür ein Beispiel: Im
Mutterleib übt das Ungeborene in den ersten Monaten, zu atmen. Damit bei diesem Training
der Atemmuskulatur kein Fruchtwasser in die Lunge gelangen kann, verschließt der
Kehldeckel die Luftröhre. Der Schluckauf ist in diesem Fall ein lebensnotwendiger Reflex. |
Therapie nur bei chronischem Schluckauf
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Viele alte Hausmittel existieren, um einen akuten Schluckauf möglichst
schnell zu beseitigen. Sie reichen vom "Luft anhalten" über "Wasser
trinken" bis hin zum "sich erschrecken lassen". Diese Maßnahmen sind in
der Regel dazu gedacht, eine beruhigende Wirkung auf das Zwerchfell auszuüben. Falls eine
medizinische Therapie notwendig ist, können Wirkstoffe wie Triflupromazin, Chlorpromazin,
Metoclopramid oder Phenytoin versucht werden. Eine Nervenblockade des Nervus phrenicus
kann notwendig sein. Bei subphrenischem Abszess muss dieser operativ entfernt werden.
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