| |
|
Beschwerden und Komplikationen bei Dickdarmdivertikeln, Divertikulose
und Divertikulitis
|
Divertikel im Dickdarm sind zu 95 Prozent im Sigma
|
Der Dickdarm ist ein bevorzugter Platz für die Ausbildung von
Divertikeln. Sie befinden sich bis zu 95 Prozent im Sigma, der S-förmigen Krümmung direkt vor
dem Enddarm. Selten bilden sich Divertikel im gesamten Dickdarm. Dickdarmdivertikel sind
meistens Pseudodivertikel. Die Erkrankung tritt in zwei
Formen auf:
- Mehrfach, bzw. massenhaft auftretende Divertikel bezeichnet man als Divertikulose.
- Sind die Divertikel entzündet, spricht man von einer Divertikulitis.
Häufig wird aber auch das Wort "Divertikelkrankheit" verwendet, weil eine
Entzündung der Divertikel nicht immer sicher nachgewiesen werden kann.
|
80 Prozent bleiben ohne Beschwerden
|
Beschwerden bereiten Dickdarmdivertikel nur bei etwa 20 Prozent der
Betroffenen. Divertikel werden oft nur zufällig bei Untersuchungen gefunden, die aus
anderen Gründen durchgeführt werden. Bei Divertikulose, einer gehäuften
Divertikelbildung ohne Entzündung, sind die Beschwerden oft uncharakteristisch und werden
nicht selten mit dem Reizdarm-Syndrom verwechselt.
Die Betroffene klagen öfter über chronische Verstopfung mit schafskotähnlichen
Stühlen. Dazu kann es vorkommen, dass Schleim mit ausgeschieden wird. Auch diffuse
Bauchschmerzen können auftreten. Gelegentlich kommt es zu heftigen Schmerzen im linken
Unterbauch, die Stunden oder Tage anhalten können. |
Eine Divertikulitis kann schmerzhaft sein
|
Bei einer Divertikulitis, einer Entzündung der Divertikel, können
folgende Symptome auftreten:
- Schmerzen im linken Unterbauch, die denen der Blindarmentzündung ähnlich sind und bis
in den Rücken ausstrahlen können
- Völlegefühl
- Übelkeit
- Erbrechen
- Stuhlunregelmäßigkeiten (Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung)
- Probleme beim Wasserlassen
- Fieber
- der Stuhl kann Eiter und Schleim enthalten
|
|
Ursache für die Beschwerden kann neben der Entzündung aber auch ein
eventuelles Steckenbleiben von Nahrungsbrei oder sogar Fremdkörpern in den Ausstülpungen
sein. Vielfach drücken die Divertikel auch auf den Zwölffingerdarm oder den Gallengang,
was ebenfalls zu den beschriebenen Symptomen führen kann. |
Komplikationen treten zwar selten auf, sind aber oft schwerwiegend
|
Bei etwa 10 bis 20 Prozent der Betroffenen kommt es zu deutlichen
Blutungen aus dem Rektum, die häufig von einem einzelnen Divertikel ausgehen. 80 Prozent
dieser Blutungen kommen spontan zum Stillstand. Sehr viel seltener sind weitere mögliche
Komplikationen einer Divertikulitis:
- Abszessbildung: Abszesse sind eingekapselte Eiteransammlungen. Sie führen zu heftigen
Schmerzen und hohem Fieber. Abszesse werden mit Antibiotika behandelt. Der Eiter wird
durch eine chirurgisch gelegte Drainage abgeleitet.
- Verstopfung durch schwere Einengungen mit der Symptomatik eines Ileus (Darmverschluss).
- Bildung von Fisteln. Fisteln sind allgemein röhrenförmige Verbindungen zwischen
Hohlorganen oder zur Körperoberfläche. Bei der Divertikulitis können sich Fisteln
ausbilden z. B. zur Blase, Harnleiter, Harnröhre, Gebärmutter oder Vagina, Darm oder zur
Bauchwand. Eine Fistel wird in der Regel operiert.
- Darmdurchbrüche mit Peritonitis
(Bauchfellentzündung)
|
| |
|