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Diagnostik bei Hämorrhoiden und Enddarm-Erkrankungen
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Anamnese
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Genieren Sie sich nicht und gehen sie frühzeitig zum Arzt.
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Beschwerden am Enddarm, obwohl immer noch ein Tabuthema, kommen sehr
häufig vor. Aus Scham versuchen Betroffene häufig, das Problem zu ignorieren, oder mit
Eigentherapie zu verbessern. Das führt in den meisten Fällen zu einer Verschlechterung.
Der Enddarm ist ein komplexes Gebilde. Deshalb sollten Sie lieber gleich zum Arzt gehen
und das möglichst frühzeitig. |
Gezielte Fragen über Ihre Beschwerden und Ihre täglichen
Gewohnheiten geben Aufschluss über mögliche Ursachen.
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Zunächst werden in einem Gespräch Ihre Beschwerden genau festgestellt.
Dabei wird der Arzt gezielte Fragen stellen, die im Zusammenhang mit einer Erkrankung des
Enddarms von Bedeutung sind:
- Stuhlgang: Wie häufig müssen Sie? Wie ist Ihr Stuhl, z. B. weich und geschmeidig, hart
und knötchenartig, breiig etc. Hat sich der Stuhl in der letzten Zeit verändert?
- Ernährungsgewohnheiten: Was und wie essen Sie normalerweise. Ballaststoffarm oder
ballaststoffreich, frische Kost oder Fertiggerichte, zu Hause oder Kantinenessen.
- Wie sieht Ihr Job aus? Müssen Sie viel sitzen? Treiben Sie Sport? Wenn ja welchen, wie
oft und in welcher Intensität?
- Stuhlgewohnheiten: Wie verhalten Sie sich auf der Toilette? Pressen Sie ständig? Sitzen
Sie lange auf der Toilette oder sind sie schnell fertig? Benutzen Sie trockenes oder
feuchtes Toilettenpapier?
- Haben Sie Blut im Stuhl, auf dem Toilettenpapier oder in der Unterwäsche bemerkt? Wenn
ja, wie sah das aus, hellrot oder dunkelrot bis schwarz? Wie oft ist das passiert. Wann
zum ersten Mal?
- Haben Sie am After eine knotenartige Verdickung nach dem Stuhlgang gefühlt? Wenn ja,
ist das ständig so oder zieht es sich wieder zurück?
- Haben Sie Schmerzen beim Stuhlgang? Wie lange halten sie an? Treten Schmerzen auch
unabhängig von Stuhlgang auf. Wann hatten Sie zum ersten Mal Schmerzen? Wie sind die
Schmerzen beschaffen?
- Leiden Sie unter Juckreiz? Wann tritt er auf, nach dem Stuhlgang, nachts, bei Wärme, im
Sitzen etc.?
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Ein Tagebuch kann hilfreich sein.
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Scheuen Sie sich nicht, die Fragen offen und ehrlich zu beantworten. Für
den Arzt ist das kein Tabuthema und es ist ihm auch nicht unangenehm. Es ist sein Job, mit
dem er (oder sie) täglich zu tun hat. Wer sich überlegt, wie er das alles behalten soll,
der kann ja versuchen, vor dem Arztbesuch so etwas wie ein Tagebuch zu schreiben. Das
hilft dem Arzt bei der Beurteilung Ihrer Beschwerden. Warten Sie deswegen aber nicht mit
dem Arztbesuch. Hingehen ist wichtiger. |
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Körperliche Untersuchung
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Ohne körperliche Untersuchung geht es nicht.
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Nach dem Gespräch kommt das, was den meisten Betroffenen am
unangenehmsten ist: die Untersuchung. Der Arzt muss aber natürlich in Augenschein nehmen,
wovon sie vorher nur gesprochen haben. Dazu müssen sich die Betroffenen so hinlegen, dass
der Arzt den After und den Enddarm gut erreichen kann. Manchmal werden Betroffene
aufgefordert, sich auf die Seite zu legen und die Beine anzuwinkeln. Möglich ist aber
auch, dass Sie sich auf der Untersuchungsliege hinknien, den Kopf und die Schultern auf
die Liege legen und den Po in die Luft recken. Bequem und entspannt ist die Rückenlage,
wobei die Beine rechts und links in Halterungen hochgelegt werden. Diese Lage ähnelt der
beim Gynäkologen. Entspannte Körperhaltung ist wichtig, weil dann die Untersuchung
weniger unangenehm ist. |
Die äußere Ansicht kann schon viel aussagen.
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Zunächst wird der Arzt sich den Darmausgang von außen genau ansehen.
Dazu wird er mit beiden Händen die Gesäßhälften leicht nach außen spreizen.
Entzündungen und Reizungen der empfindlichen Haut am unteren Analkanal, Einrisse, Unreinheiten, Warzen und äußere Hämorrhoiden
können so schon entdeckt werden. |
Die Finger sind ein sehr feinfühliges "Instrument".
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Danach kommt die Fingeruntersuchung. Natürlich hat der Arzt dabei
Handschuhe an. Mit dem Finger tastet der Arzt vorsichtig, häufig in kreisförmigen
Bewegungen, den Darmausgang ab. Veränderungen im vorderen Enddarmbereich können so
ertastet werden. Der Arzt bemerkt dabei auch, ob der Schließmuskel verspannt ist oder ob
die Spannung des Muskels vielleicht zu gering ist. Diese feinen Unterscheidungen können
über den Tastsinn sehr gut differenziert werden. |
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Endoskopische Untersuchungen
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Vorher geht´s auf die Toilette zur Darmentleerung.
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Für weitere Untersuchungen, die den Zustand der Schleimhaut im Analkanal
sichtbar machen, kommen jetzt noch endoskopische Geräte zum Einsatz. Diese Untersuchungen
müssen leider sein, denn mit der äußeren Untersuchung und dem Tastbefund allein werden
nicht alle möglichen Ursachen für die Beschwerden entdeckt. Genauso wichtig ist es,
verschiedene andere Ursachen, z. B. die auf ernste Erkrankungen wie etwa ein Karzinom, auszuschließen. Vor der Durchführung solcher
Untersuchungen wird in der Regel ein Abführmittel verabreicht, oder ein Einlauf gemacht.
Das ist notwendig, damit der Darm leer ist und der Arzt auch etwas sehen kann. |
Die Untersuchungen sind schmerzlos.
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Endoskopische Untersuchungen sind in der Regel nicht schmerzhaft. Das gilt
aber nicht für Betroffene mit einer Analfissur. Die kleinen Einrisse schmerzen auch schon
ohne Berührung. In diesen Fällen wird der Arzt noch behutsamer vorgehen als
normalerweise. |
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Je nach Zweck können folgende Untersuchungen angewandt werden:
- Proktoskopie: Proktologie ist die Lehre von den
Enddarmleiden. Ein Proktoskop ist ein Gerät, mit dem man den Enddarm ansehen kann. Es ist
ein einfaches, röhrenförmiges Instrument. Es kann mit Handgriff 8 bis 15 Zentimeter lang
sein. Die Öffnung vorne ist abgeschrägt. Manchmal ist in der Mitte seitlich ein kleines
Fenster. Durch den Hohlraum in der Mitte können eine Beleuchtung oder auch andere Geräte
geschoben werden. So ist es möglich, Gewebeproben zu entnehmen oder auch Hämorrhoiden zu
veröden. Mit dem Proktoskop kann der Arzt nur die vorderen Bereiche das Darmausgangs
erreichen.
- Rektoskopie: Das Rektoskop ist dem Proktoskop sehr ähnlich,
es ist aber mit bis zu 30 Zentimetern sehr viel länger. Das Rektoskop kann starr oder
auch flexibel sein. Damit kann der gesamte Enddarm betrachtet werden. Häufig wird, damit
die Sicht besser ist, etwas Luft in den Enddarm gepumpt, die später ohne Probleme wieder
nach außen gelangt.
- Sigmoidoskopie: Der Name dieser Untersuchung leitet sich
vom Colon sigmoideum ab, was nichts anderes bedeutet als S-förmiger Dickdarm. Dabei wird
der untere Bereich des Dickdarms mit Hilfe eines flexiblen Endoskops untersucht. Diese
Untersuchung gehört zu den Darmspiegelungen und wird nur durchgeführt, wenn mit
Proktoskopie und Rektoskopie keine Ursache für die Beschwerden gefunden wurde. Über
Miniaturinstrumente ist es möglich, Gewebeproben zu entnehmen oder z. B. Darmdivertikel zu entfernen.
- Koloskopie: Mit Hilfe dieser Untersuchung wird der gesamte
Dickdarm bis zum Übergang in den Dünndarm gespiegelt.
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