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Speiseröhre:
Verschlucken von Fremdkörpern
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Kinder verschlucken häufig Gegenstände
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Bei gesunden Menschen im Erwachsenenalter ist das Verschlucken eines
Fremdkörpers oder sogar dessen Steckenbleiben in der Speiseröhre eher unwahrscheinlich.
Aber kleine Kinder benutzen statt ihrer Hände in den ersten beiden Lebensjahren häufig
lieber den Mund, um die Welt um sich herum zu erkunden. Etwa 50 Prozent der Fälle von
verschluckten Gegenständen ereignen sich in diesem Alter. Auch Erwachsene nutzen ihren
Mund häufig "zweckfremd". Oft wird z.B. zwischen den Lippen ein
Gegenstand nur kurz festgehalten. Dass es dabei auch mal zum Verschlucken kommen kann,
bedenken wenige. Sind Kinder in der Nähe, sollten die Erwachsenen mit gutem Beispiel
vorangehen und statt des Mundes besser die Hände zum Festhalten von Nägeln,
Reißzwecken, Büroklammern, etc. gebrauchen. |
Demenzkranke sind gefährdet
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In jedem Fall ist es wichtig, die Kinder auf die Gefahren des
Herunterschluckens von Fremdkörpern aufmerksam zu machen. Bei kleineren Kindern, die noch
kein Verständnis dafür aufbringen können, muss darauf geachtet werden, keine kleinen
Gegenstände in ihrer Reichweite liegen zu lassen. Diese Maßnahme gilt auch für
Menschen, die an Demenz erkrankt
sind. Spielzeug sollte immer sicher sein und keine Teile besitzen, die sich leicht
ablösen und verschlucken lassen. |
Symptome sind vermehrter Speichelfluss, häufiges Schlucken, Brechreiz
Bauchschmerzen und Unruhe
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Bei Kindern geschieht das Verschlucken oft in Momenten, in denen sie nicht
beobachtet werden. Erstes Anzeichen nach dem Verschlucken ist oftmals ein vermehrter
Speichelfluss. Das Kind schluckt dann wesentlich öfter als normalerweise. Brechreiz und
Erbrechen sind weitere Hinweise darauf, dass etwas nicht stimmt. Auch eine unerklärliche
Unruhe und Bauchschmerzen sind Symptome, die unbedingt beachtet werden müssen. Um sicher
zu gehen, dass es nicht zu Komplikationen kommt, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht
werden. |
Verschlucken von kleinen, runden Gegenständen ist oft harmlos
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Meistens verläuft das Verschlucken eines Fremdkörpers harmlos. Besonders
wenn es sich um abgerundete oder runde Teile wie z.B. Münzen oder Murmeln handelt. Sie
werden nach etwa 5 Tagen auf natürlichem Wege wieder mit dem Stuhl ausgeschieden. Dies
alles geschieht, ohne eine Verletzung hervorzurufen und geht völlig symptomlos
vonstatten. Ist nach ein paar Tagen jedoch nichts im Stuhl zu entdecken, wird es doch
notwendig, den Arzt einzubeziehen. |
Bei Batterien besteht Vergiftungsgefahr
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Sofortige ärztliche Hilfe ist unbedingt nötig, wenn Knopfzellbatterien
verschluckt wurden. Sie sind zwar klein und rund, aber nicht harmlos. Es besteht die
Gefahr, dass giftige Stoffe aus ihnen auslaufen, die dann zu Vergiftungen oder
Verätzungen der Schleimhäute führen. |
Spitze Gegenstände können die Speiseröhre verletzen
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Auch wenn ein spitzer, sehr großer oder scharfkantiger Gegenstand
verschluckt wurde, muss sofort ärztliche Hilfe erfolgen. Ebenfalls in Fällen, in denen
nicht sicher ist, was genau verschluckt wurde. Die Risiken, die mit dem Verschlucken
solcher Gegenstände verbunden sind, sind zu groß. An einigen Engstellen des
Verdauungstraktes kann es sehr leicht passieren, dass ein Fremdkörper stecken bleibt. Es
fängt schon am Speiseröhreneingang an. Hier verengt der Kehlkopf die Speiseröhre. Diese
Engstelle wird auch als Ringknorpelenge bezeichnet. Zusätzlich birgt hier die Nähe zur
Luftröhre ein erhebliches Erstickungsrisiko. Leicht werden die Atemwege durch den
Fremdkörper blockiert. Die nächste Engstelle in der Speiseröhre wird durch die Aorta
verursacht. Dann folgt noch die Zwerchfellenge. Dies ist die Stelle, an der die
Speiseröhre durch das Zwerchfell hindurchtritt (siehe auch Anatomie
der Speiseröhre). |
Bei großen Gegenstände besteht die Gefahr des Erstickens
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Ist der Fremdkörper groß, kann er durch das Steckenbleiben einen
erheblichen Druck auf das Gewebe ausüben. Das Gewebe wird dann nur noch unzureichend
durchblutet. Dadurch kann es passieren, dass das Gewebe an dieser Stelle abstirbt. Bei
abgestorbenem Gewebe spricht man auch von einer Gewebsnekrose. Der Druck des Fremdkörpers
auf das Gewebe kann auch so groß sein, dass die Speiseröhre einreißt. Man bezeichnet
dies auch als Ösophagusruptur. Bei sehr großen Gegenständen kann auch die Gefahr des
Erstickens bestehen. Bei akuter Erstickungsgefahr werden die Betroffenen im Gesicht
blaurot. |
Es kann zu Komplikationen kommen
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Spitze Gegenstände können sogar die Wände von Speiseröhre, Magen oder
Darm durchstoßen. Das hat unterschiedliche Komplikationen zur Folge. Wurde die
Speiseröhre verletzt und gelangen Teile von Nahrungsbrei aus ihr heraus in den Brustraum,
kommt es dort zu Entzündungen. Hat der Gegenstand, z.B. eine Nadel, die Magenwand
durchdrungen oder verletzt, tritt Mageninhalt in den Bauchraum. Daraus kann sich eine Bauchfellentzündung entwickeln. |
Ruhe bewahren
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Wenn es einmal passiert, dass ein Gegenstand verschluckt wurde und
steckengeblieben ist, gilt es zunächst, die Ruhe zu bewahren. Auf keinen Fall sollte
selber versucht werden, den Fremdkörper zu bergen. Die Verletzungsgefahr wäre hierbei zu
hoch. Besteht eine akute Atemnot, weil das Verschluckte auf die Luftröhre drückt, ist
schnelle ärztliche Hilfe dringend erforderlich. |
Erste Hilfe
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Erste Hilfemaßnahmen bei schweren Fällen.
- Bei entsprechenden Anzeichen schwerer Atemnot und/oder Verletzungen benachrichtigen Sie
sofort den Rettungsdienst.
- Bitten Sie den Betroffenen, sich nach vorne zu beugen. Kräftiges Schlagen mit der
flachen Hand zwischen die Schulterblätter löst einen Hustenreiz aus. Das kann zum
aushusten des Fremdkörpers führen.
- Wiederholtes kräftiges Drücken auf den Bauch kann dazu führen, dass der Fremdkörper
wieder zurück in die Mundhöhle gepresst wird.
- Kommt es zum Atemstillstand, muss eine Beatmung versucht werden, bis der Notarzt
eintrifft.
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