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Virusinfektionen der Speiseröhre
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Zu den häufigsten Viruserkrankungen, die eine Speiseröhreninfektion
auslösen können, gehören Masern, Röteln und die Grippeerkrankung (Influenza). Sie heilen in der Regel ohne
spezielle Behandlung folgenlos ab. |
Menschen mit Immunschwäche sind besonders gefährdet
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Ernster sind Infektionen mit Herpes-simplex-Viren,
Zytomegalieviren und Varizella-Zoster-Viren.
Sie verursachen eine geschwürartige Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis).
Betroffen sind davon in der Regel aber nur Menschen mit Immunschwäche. Lediglich die
Herpesinfektionen können auch bei ansonsten gesunden Menschen auftreten. |
Herpesviren bleiben ständig im Körper
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Herpesinfektionen können sich auf die Speiseröhre ausbreiten. Besteht
beispielsweise eine Herpes-Infektion des Mund-Rachen-Raumes, erfolgt die Infizierung der
Speiseröhre über den Speichel. Selten ist eine direkte, örtliche Infektion der
Speiseröhre. Die Herpes-simplex-Viren tragen die meisten Menschen ständig in ihrem
Körper, ohne davon etwas zu merken. Einen ersten Kontakt mit ihnen gab es oft schon in
der frühen Kindheit. Die Viren überleben stumm und inaktiv in unserem Körper. Solange
dieser gesund ist und sein Immunsystem gestärkt, können die Herpes-Viren ihm nichts
anhaben. Sobald jedoch das Abwehrsystem
des Menschen geschwächt ist, wird das Virus aktiv. Deshalb ist die durch
Herpes-simplex-Viren ausgelöste Entzündung der Speiseröhre vorwiegend bei
immungeschwächten Menschen zu finden. |
Bläschen, Geschwüre, Fieber und Schüttelfrost
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Nachdem die Viren sich in der Schleimhaut ausgebreitet haben, entsteht
eine vesikuläre Ösophagitis. Vesikulär bedeutet, dass die Schleimhaut von vielen
kleinen Herpesbläschen überzogen ist. Diese Bläschen gehen sehr bald in linsengroße,
flache Geschwüre über. Weitere Anzeichen für eine Herpes-Erkrankung sind allgemeine
Symptome wie Fieber, Schüttelfrost und ein gleichzeitig aufblühender Lippenherpes
(Herpes labialis). Ist der Betroffene, bis auf die Herpes-Infektion, gesund, heilt die
Erkrankung innerhalb weniger Tage aus. Bei immungeschwächten Menschen können sich jedoch
im weiteren Verlauf der Krankheit als Komplikation oberflächliche Geschwüre bilden. |
Zytomegalieviren führen nach Transfusionen und Transplantationen zu
Infektionen
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Eine Ösophagitis durch Zytomegalieviren kommt in
der Regel nur bei immungeschwächten Menschen vor. Auch Zytomegalieviren bleiben stumm im
Körper des Menschen. Sie werden häufig z. B. nach der Transfusion von Blutprodukten oder
nach Organtransplantationen aktiv. Spezielle Beschwerden sind das schmerzhafte Schlucken
und Schmerzen hinter dem Brustbein, Sodbrennen und evt. Übelkeit, Erbrechen, starke
Abmagerung und Bluterbrechen. |
Bei Windpocken und Gürtelrose kann die Speiseröhre mit befallen sein
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Eine Ösophagitis durch das Windpocken- und Gürtelrose-Virus (Varizella-Zoster-Virus)
kommt selten vor und ist dann eine Begleiterscheinung der eigentlichen Erkrankung. Die
Ösophagitis heilt in diesen Fällen meistens spontan aus. Nur bei immungeschwächten
Menschen kann es zur Bildung von Bläschen und Geschwüren kommen. |
Aciclovir wirkt nur auf das Virus
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Behandelt werden diese viralen Entzündungen der Speiseröhre meistens mit
Aciclovir, einem Virostatikum.
Virostatika sind Arzneistoffe, die die Vermehrung von Viren hemmen. Aciclovir ist sehr gut
verträglich, weil es nur auf die Viren selber einwirkt. Es entfaltet seine virushemmende
Wirkung erst, wenn es mit dem Virus in Kontakt getreten ist. Das Virus enthält ein Enzym,
das den Wirkstoff aktiviert. Daraufhin wird die DNA der Viren so geschädigt, dass diese
nicht mehr vermehrungsfähig sind. Bleibt die Aktivierung durch das Virusenzym jedoch aus,
bleibt Aciclovir völlig ohne Wirkung auf den menschlichen Körper. Man bezeichnet diese
Art der Wirkungsweise auch als "selektive Giftung".
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