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Impfstoff: Lebendimpfstoff
aus abgeschwächten Windpockenviren. |
Komplikationen bei Windpocken sind relativ häufig
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Windpocken sind eine oft unterschätzte Erkrankung, denn die Zahl der
schweren Verläufe ist bei Windpocken relativ hoch. Bei etwa 5 bis 6 Prozent der an
Windpocken erkrankten Kinder kommt es zu Komplikationen. Im Vordergrund stehen dabei
bakterielle Infektionen der Haut an den aufgeplatzten oder aufgekratzten Bläschen mit
nachfolgender Narbenbildung. Sind tiefere Gewebeschichten betroffen, so können sich
schwere Krankheitsverläufe einstellen, die auch bleibende Gesundheitsschäden mit sich
bringen können. Dazu gehören: Hirnhautentzündung (Meningitis), Leberentzündung (Hepatitis), Gelenkentzündung (Arthritis), Früh- und Fehlgeburten bei
Erkrankung in der Schwangerschaft, Missbildungen des Ungeborenen. |
Seit Juli 2004 wird die Impfung wieder empfohlen
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Seit Juli 2004 empfiehlt die
Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Kinder im 2. Lebensjahr
die Impfung gegen Windpocken. Die
Impfung kann gleichzeitig mit der 1. MMR- Impfung (Masern- Mumps- Röteln- Impfung) oder frühestens 4 Wochen
nach dieser durchgeführt werden. Die zweite Dosis sollte im Alter von15 bis
23 Monaten verabreicht werden. Die Impfung erfolgt unter die Haut (subkutan) und ist
kaum schmerzhaft. Ungeimpfte 9 bis 17 -Jährige, die noch keine Windpockenerkrankung
durchgemacht haben, sollten möglichst bald geimpft werden, da die Erkrankung bei ihnen
mit einer höheren Komplikationsrate verbunden ist. In diesem Fall sind
ebenfalls 2 Impfungen im Abstand von 4-6 Wochen notwendig. Nach einer
Impfung mit Windpocken-Einzelimpfstoff oder MMRV-Kombinationsimpfstoff muss
eine Schwangerschaft für 3 Monate ausgeschlossen werden soll. |
Passive Immunisierung
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Nach Kontakt mit einem Windpockenerkrankten ist eine vorbeugende passive
Immunisierung mit Varizella-Zoster-Immunglobulin (VZIGâ ) innerhalb von 96 Stunden nach
Kontakt möglich. Sie kann den Ausbruch einer Erkrankung verhindern oder deutlich
abschwächen. Empfohlen wird diese Maßnahme für Menschen mit erhöhtem Risiko für
Windpockenkomplikationen:
- Ungeimpfte Schwangere, die noch keine Windpocken durchmachten
- Menschen mit Immunschwäche
- Neugeborene, deren Mutter 5 Tage vor bis 2 Tage nach der Entbindung an Windpocken
erkrankte
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Wer Windpocken hatte, kann Gürtelrose bekommen
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Menschen, die gegen Windpocken geimpft worden sind, können, ebenso wie
Menschen, die eine Windpockeninfektion durchgemacht haben, nach Jahren an einer Gürtelrose (Herpes Zoster)
erkranken. Nach den jetzigen Erfahrungen verläuft diese bei Geimpften jedoch leichter. |