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Jährlich erkranken Millionen Menschen
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Die Bilharziose oder Schistosomiasis wird durch Schistosomen (eine
Saugwurmart) ausgelöst. Dieser Wurm nistet sich in den Venen von Blase und/oder
Darm ein. Die Bilharziose ist nach der Malaria eine der häufigsten
parasitären Erkrankungen in den Tropen. Man geht davon aus, dass mehr als 200 Millionen Menschen in mehr als 70 Ländern
infiziert sind, davon sind etwa 20 Millionen schwer erkrankt. Die Erkrankung tritt im
Wesentlichen im ländlichen Raum auf und dort in Regionen mit stehenden oder langsam
fließenden Gewässern. Je nach Region können unterschiedliche Formen des Wurms
vorherrschend sein. |
Der Lebenszyklus des Wurms im menschlichen Körper
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Die Eier der Schistosomen gelangen in das Süßwasser. Die aus den Eiern
schlüpfenden so genannten Mirazidien befallen im Wasser lebende Schnecken, in denen sie
sich zu so genannten Zerkarien entwickeln. Diese Zerkarien gelangen wieder in das Wasser.
Wenn nun Menschen in von Zerkarien befallenen Gewässern baden oder waten, durchdringen
die Zerkarien die menschliche Haut und entwickeln sich innerhalb des menschlichen Körpers
zu Larven. Als Larven wandern sie über die Blutgefäße in Herz, Lungen und Leber. In
diesen Organen reifen die Larven zu Würmern heran, die wiederum in die Venen von Blase
und Darm weiterwandern. Die nun in den Venen von Blase und Darm lebenden Würmer
produzieren Eier, welche über Stuhl und Urin wieder in die Außenwelt gelangen, so dass
sich der Kreislauf schließt. Der Zeitraum zwischen Eindringen der Zerkarien in die Haut
und Beginn der Eiproduktion durch die reifen Würmer beträgt 4 - 7 Wochen. Die reifen
Würmer sind für durchschnittlich 5 Jahre (aber auch für bis zu 30 Jahre!) in der Lage,
Eier zu produzieren. |
Das Beschwerdebild ist unterschiedlich
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Das Eindringen der Zerkarien in die Haut bewirkt einen juckenden
Hautausschlag, der bei wiederholter Infektion ausgeprägter ist. Zum Zeitpunkt der
Eiproduktion durch die reifen Würmer kann es zu Fieber, Atembeschwerden, Übelkeit,
Muskelschmerzen, Lebervergrößerung, Schmerzen im rechten Oberbauch, Durchfall sowie selten Gehirnhautentzündung und Schwellung der Lymphknoten
kommen (siehe auch Katayama- Syndrom) |
Der Befall kann viele Organe betreffen
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Durch den Befall der Blasen- und Darmregion der reifen Würmer und durch
die Eiproduktion kommt es zu einer starken Reaktion des Immunsystems auf die Eindringlinge. Diese
Immunreaktion bewirkt eine Verhärtung (Fibrose) des betroffenen Gewebes. Zudem ist es
möglich, dass Eier in die Leber sowie in Gehirn, Rückenmark und Lunge, und selten in
Bauchspeicheldrüse, Muskulatur und Haut gelangen, wo es ebenfalls durch die Reaktion des
Immunsystems zu einer Gewebeverhärtung kommt. |
Die Erkrankung kann chronisch werden
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Durch den Befall des Darmes treten gehäuft Infektionen mit Salmonellen
auf, da die Abwehrkraft des Darmes geschwächt ist. Weitere mögliche
Krankheitserscheinungen in diesem chronischen Stadium der Darmbesiedlung sind Durchfälle,
Abgeschlagenheit, Bauchschmerzen, Darmblutungen, Eiweißverlust über den Darm, Blutarmut
(Anämie), bei Leberbefall Leberzirrhose, bei
Lungenbefall Lungenhochdruck und Vergrößerung der rechten Herzhälfte, bei Befall des
Gehirns Krampfanfälle und Lähmungen sowie bei Befall des Rückenmarks Störungen der
Nervenfunktionen. |
Die Blase wird häufig befallen
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Bei Blasenbilharziose ist mit folgenden Symptomen zu rechnen: Blut im Urin, Gewebezerstörungen
und Blutungen der Blasenwand, Verringerung des Blasenvolumens (mit den möglichen Folgen
häufiger Harndrang und Inkontinenz),
Nierenschädigung, Nierenbeckenentzündung und Nierensteine. Die Blasenbilharziose ist mit
70 Prozent eine häufige Erscheinungsform. |
Wurmeier können in Stuhl und Urin nachgewiesen werden
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Bei Verdacht auf das Vorliegen einer Bilharziose erfolgt zur Sicherung der
Diagnose der Nachweis der Wurmeier in Urin und/oder Stuhl. Zudem ist es möglich, so
genannte Antikörper im Blut festzustellen. Antikörper sind Eiweiße, die das Immunsystem
zur Bekämpfung der Erreger produziert. |
Medikamente
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Die Therapie besteht in der Gabe eines gegen Würmer wirksamen Medikaments,
wobei vorwiegend Praziquantel angewandt wird. Niridazol, Oxamniquin und Metrifonat wirken
nur gegen Schistosoma haematobium bzw. Schistosoma mansoni.
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