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Therapie bei niedrigem Blutdruck
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Jeder kann selbst etwas tun
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Ein niedriger Blutdruck, der keine Beschwerden macht, ist
nicht behandlungsbedürftig. Nur um niedrige Blutdruckwerte zu steigern, ist es
nicht erforderlich, therapeutische Maßnahmen zu ergreifen. Erst wenn Beschwerden
auftreten, die den Betroffenen im Alltag belasten oder durch Ohnmachtsanfälle
sogar gefährden, ist eine Behandlung notwendig. Dies kann durch verschiedene
Allgemeinmaßnahmen geschehen oder durch
Medikamente. Allerdings sollten Allgemeinmaßnahmen bevorzugt
werden, weil sie häufig ausreichen, um den Kreislauf zu aktivieren und orthostatischer Dysregulation entgegenwirken. Erst wenn diese Maßnahmen nicht
genügen, ist der Einsatz von Medikamenten sinnvoll. |
Behandlung der Grundkrankheit
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Sind Medikamente die Ursache einer sekundären Hypotonie,
sollte der behandelnde Arzt die betreffenden Medikamente nach Möglichkeit absetzen und durch andere
ersetzen. Eine bestehende Grundkrankheit muss entsprechend behandelt werden.
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Allgemeinmaßnahmen und Selbsthilfe
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Bewegung hilft
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Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche der nachfolgenden Maßnahmen in Ihrem Fall geeignet
sind und worauf Sie speziell genau achten
sollten:
- Achten Sie auf reichliche Flüssigkeitszufuhr (2-3 l/Tag) und nehmen Sie
zu den Mahlzeiten etwas mehr Kochsalz zu sich. Das im Kaffee enthaltene
Koffein hilft ebenfalls, wenn auch nur vorübergehend.
- Bewegung: Besonders Ausdauersportarten sind empfehlenswert, da sie den
Kreislauf wirksam trainieren (Radfahren, Schwimmen). Lassen Sie lieber das
Auto stehen und gehen öfters zu Fuß. Machen Sie nach Möglichkeit einen Bogen
um den Lift und benutzen lieber die Treppe.
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Selbsthilfe
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Beginnen Sie den Morgen noch im Bett mit
Bewegungsübungen der Beine um die Muskelpumpe der Beine schon
anzuregen. Durch Heben und Senken der Füße, kreisende Bewegungen und
Heranziehen und Strecken der Beine können Sie den venösen Rückstrom
aktivieren.
- Stehen Sie am Morgen bewusst langsam auf; setzen Sie sich erst im Bett
auf und gehen erst nach einer Pause von 2 Minuten in den Stand über.
- Tragen von Kompressionsstrümpfen, insbesondere bei Krampfadern
- Duschen ist einem Vollbad vorzuziehen, da bei einem
Vollbad durch die
gleichmäßige Wärme die Gefäße weit gestellt werden und das Blut in die Beine
absackt. Die Temperatur des Badewassers sollte nicht zu warm sein.
- Der Kopfteil des Bettes sollte etwa 20° angehoben sein. Auf diese Weise
verringern sich Nierendurchblutung und Ausscheidung nachts und es kommt am
Morgen zu weniger starken Blutdruckschwankungen.
- Wechselduschen mit abwechselnd kaltem und warmem Wasser regen den
Kreislauf an. Achten Sie darauf, dass Sie immer mit kaltem Wasser
abschließen.
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Medikamentöse Therapie
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Individuelle Therapie
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Nicht immer reichen Allgemeinmaßnahmen aus, um Betroffene von
Ihren Beschwerden zu befreien und es werden zusätzlich Medikamente notwendig.
Es gibt verschiedene Wirkstoffgruppen, die bei niedrigem Blutdruck zum
Einsatz kommen können. Welche im Einzelfall sinnvoll sind, sollten Sie mit
Ihrem Arzt besprechen. |
Sympathomimetika
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Präparate aus der Gruppe
der Sympathomimetika werden am häufigsten
bei Hypotonie verwendet. Je nach Ansatzort der Wirksubstanz sind
Unterschiede in der Wirkung und Nebenwirkung sichtbar.
- Der Wirkstoff Etilefrin (apothekenpflichtig)
bewirkt einerseits eine Engerstellung der Blutgefäße
und andererseits
eine
Erhöhung der Herzfrequenz und der Schlagkraft. Das führt zu
Erhöhung des Blutdrucks. Nebenwirkungen
können sein erhöhte Pulsfrequenz, Blasenentleerungsstörungen, Angina-pectoris- Beschwerden
- Der Wirkstoff Midodrin (rezeptpflichtig)
und ähnliche Substanzen wirken speziell auf die
Alpharezeptoren der Blutgefäße und bewirken eine Verengung sowohl
der arteriellen als auch der venösen Gefäße. Die Herzleistung wird
nicht beeinflusst.
Nebenwirkungen: Juckreiz der Kopfhaut, Harnverhalt
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Dihydroergotamin
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Dihydroergotamin ist rezeptpflichtig. Die
Wirkung beruht auf einer Verengung der Venen. Die Verengung
der Venen
verbessert den Rückstrom zum Herzen und der Blutdruck steigt an. Bei
häufiger Anwendung kann der Wirkstoff Kopfschmerzen herbeiführen. Dihydroergotaminpräparate
dürfen nicht angewandt werden bei koronarer Herzkrankheit
oder arterieller Verschlusskrankheit. |
Fludrocortison
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Fludrocortison gehört zu der Wirkstoffgruppe der synthetisch
hergestellten Mineralokorticosteroide. Sie reduzieren die Ausscheidung von
Salz und Wasser über die Nieren, wodurch eine Vergrößerung des Blutvolumens
erzielt wird. Aufgrund seiner zahlreichen Gegenanzeigen (Osteoporose,
Herzinsuffizienz, Leberzirrhose, Magen-Darmkrankheiten) und Nebenwirkungen
(Gewichtszunahme, Bluthochdruck, Depressionen, Akne) wird es nur bei schwer
behandelbaren Fällen von Hypotonie eingesetzt.
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Vorbeugung bei orthostatischer Dysregulation
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Muskelpumpe wirkt
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Insbesondere Menschen, die zu orthostatischer Dysregulation
neigen, können durch einige vorbeugende Maßnahmen Ohnmachtsanfälle
vermeiden und das Risiko schwerwiegender Stürze verringern:
- Durch Betätigung der Muskelpumpe der Beinmuskulatur (Zehenstand)
in
gewissen Abständen lässt sich durch Erhöhung des venösen Rückstroms längeres
Stehen besser aushalten.
- Erste Anzeichen eines drohenden Ohnmachtsanfalls (Schwindel,
Ohrensausen, Schwarzwerden vor den Augen) sind Alarmsignale und müssen
unbedingt beachtet werden. Gehen Sie sofort in die Hocke oder besser legen
Sie sich hin und lagern Sie die Beine bei etwa 45° hoch.
- Stehen in warmer Umgebung ist nach Möglichkeit zu vermeiden
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