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Keuchhusten / Pertussis
 

Pertussis
im Internet

 
Kurzinfo: Keuchhusten / Pertussis
Symptome Anfangs untypische Symptome wie Niesen, Schnupfen, Heiserkeit, leichtes Fieber, Rötung der Bindehäute, leichter Husten. Nach 1 bis 2 Wochen typische stakkatoartige Hustenanfälle, Atemnot, Schlafstörungen, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Flüssigkeitsmangel.
Komplikationen: Bronchitis, Lungenentzündung,  Mittelohrentzündungen, Keuchhusten- Enzephalopathie.
Inkubations-
zeit
7 - 21Tage
Ansteckungs-
gefahr
Vom Auftreten des ersten Hustens an etwa 5 Wochen. Ansteckung wird durch Antibiotika nach 14 Tagen gestoppt.
Immunität unterschiedlich: 10 bis 20 Jahre
Wann zum Arzt? Sofort bei Verdacht oder wenn ein Husten über eine Woche anhält, ohne sich zu bessern.
Therapie Antibiotika, meistens Erythromycin. Symptomlinderung bei Säuglingen u.U. mit Salbutamol oder Kortikosteroiden. Neuroleptika und Sedativa sind sehr umstritten. Hustenhemmende Medikamente (Antitussiva) bleiben bei Keuchhusten wirkungslos.
Vorbeugung Impfung.
Inhaltsübersicht:
Infektion
Symptome
Komplikationen
Wann zum Arzt?
Therapie
Vorsorge und Selbsthilfe
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Infektion
Bordetella pertussis wird über die Luft übertragen. Keuchhusten (Pertussis) ist eine hochansteckende und zum Teil tödlich endende Infektionskrankheit der Atemwege. Die tödlichen Verläufe kommen aber meistens nur vor, wenn die Diagnose erst sehr spät gestellt wird. Ansonsten ist die Prognose in der Regel gut. Verursacht wird der Keuchhusten von Bakterien der Gattung Bordetella pertussis verursacht. Die Bakterien werden über die Luft übertragen (Tröpfcheninfektion) und gelangen so auf die Schleimhäute des Rachens und der Bronchien.

 

Risikogruppen: Neugeborene, Säuglinge und Mädchen. Die Inkubationszeit, die Zeit zwischen Ansteckung und den ersten Krankheitszeichen, beträgt eine bis drei Wochen. Die Krankheit selbst kann Wochen bis Monate andauern. Neugeborene und Säuglinge sind besonders gefährdet. Mädchen werden häufiger befallen, als Jungen. Die meisten Todesfälle, die auf den Keuchhusten zurückgehen, betreffen Erkrankungen im ersten Lebensjahr.

 

Ein Kind kann mehrmals an Keuchhusten erkranken. Eine überstandene Erkrankung führt nicht zu einer langanhaltenden Immunität. Sie ist individuell sehr unterschiedlich und kann 10 bis 20 Jahre anhalten. Deshalb können Kinder häufiger an Keuchhusten erkranken. Die Infektionen verlaufen dann aber meistens nicht typisch und werden möglicherweise nicht immer als Keuchhusten identifiziert. Das kann z. B. dazu führen, dass ältere Kinder und auch Erwachsene  jüngere Kinder mit dem Erreger anstecken, weil sie gar nicht wissen, dass ihre Erkrankung ein Keuchhusten ist.

 

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Symptome
Anfangs untypische Symptome wie Niesen, Schnupfen und Heiserkeit. Charakteristisch für eine Pertussis-Infektion sind die typischen Hustenanfälle. Die Erkrankung beginnt allerdings meist untypisch mit Niesen, Schnupfen und Heiserkeit. Husten selbst ist zu Beginn der Erkrankung eher untypisch. Leichtes Fieber und eine Rötung der Bindehäute können auftreten. Dieses Stadium wird Stadium catarrhale genannt und dauert etwa 1 bis 2 Wochen an.

 

Nach 2 Wochen treten die typischen Hustenanfälle auf. An das Stadium catarrhale schließt sich das Stadium convulsivum an. In diesem Stadium treten die typischen Hustenanfälle auf. Der Husten äußert sich in 15 bis 20 heftigen "stakkatoartigen" Hustenstößen. Dabei ist der  Gesichtsausdruck der Kinder gequält. Die Zunge wird herausgestreckter. Die Anfälle schließen mit einem hörbaren keuchenden Einatmen ab. Die Hustenattacken wiederholen sich, bis das Kind einen zähen glasigen Schleim herausgewürgt hat. Nicht selten kann es dabei auch zu Erbrechen kommen.

 

Atemnot bis hin zu Erstickungsanfällen lösen große Angst aus. Bei den Hustenanfällen kann es zu lebensgefährlichen Luftnotzuständen kommen. Typisch sind die blutunterlaufenen Augen. Dies kommt dadurch zustande, dass durch den enormen Druck beim Husten der Blutabfluss vom Kopf in den Brustkorb behindert wird. Die kleinen Blutgefäße unter dem Augenweiß können aufplatzen. Dieser Zustand bildet sich jedoch nach Abnahme der Hustenattacken zurück.

 

In den hustenfreien Perioden Essen und Trinken. Nach einer solchen Hustenattacke kommt es zu einer unterschiedlich langen hustenfreien Zeit. Die Hustenanfälle treten, besonders anfangs, häufig nachts auf. Das führt dazu, dass Kinder und Eltern unter Schlafproblemen leiden. Später kommt es auch tagsüber zu Hustenattacken. Dieses Stadium kann 2 bis 6 Wochen andauern. Oft wird sie begleitet von Appetitlosigkeit und großer Angst der Kinder vor dem nächsten Anfall. In den anfallsfreien Perioden sollten die Kinder in kleinen Häppchen Nahrung zu sich nehmen.

 

Auch im Erholungsstadium können noch wochenlang Hustenanfälle auftreten. Das Stadium catarrhale geht in das Rekonvaleszenzstadium (Erholungsstadium) über. Es wird in der Fachsprache auch Stadium decrementi genannt. Die Hustenanfälle werden seltener. Sie können aber dennoch wochen- bis monatelang auftreten. Die Kinder bekommen wieder Appetit, und die noch selten vorkommenden Hustenattacken werden nicht mehr von Erbrechen begleitet.

 

Verwandte Erreger verursachen ähnliche Erkrankungen. Beachtet werden sollte, dass bei älteren Kindern, und auch bei Erwachsenen Infektionen mit den verwandten Bakterium  Bordetella parapertussis oder Bordetella bronchiseptica vorkommen. Die Infektionen verlaufen ähnlich. Die Symptome sind aber nicht so schwer. Oft zeigt sich auch nicht das typische Krankheitsbild, sondern ein chronischer Husten.

 

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Komplikationen
Besonders gefürchtete ist die Enzephalopathie, bei der oft Behinderungen zurückbleiben. Günstig wirkt sich die Therapie auf das mögliche Vorkommen von Komplikationen. Diese sind vor allem Erkrankungen der Atemwege. Weil der Organismus des erkrankten Kindes durch den Keuchhusten geschwächt ist, können andere Erreger, die sonst vom Körper unter Kontrolle gehalten werden, zu Bronchitis und Lungenentzündungen führen. Mittelohrentzündungen kommen ebenfalls häufig vor. Besonders gefürchtete ist aber vor allem die Beteiligung des Gehirns. Die Keuchhusten- Enzephalopathie zeigt sich in Krämpfen und Schläfrigkeit (Somnolenz) oder Bewusstlosigkeit des Kindes. Sie führt häufig zum Tode und trägt wesentlich zu den Todesfällen im Säuglingsalter bei. Nach Überstehen einer Keuchhusten-Enzephalopathie treten oft Lähmungen, geistige Störungen, Seh- und Hörstörungen oder Krampfanfälle auf.

 

Bei Säuglingen ist die Infektion oft schwerer. Behandlung sollte im Krankenhaus erfolgen. Insgesamt ist der Verlauf bei Säuglingen oft schwerer als bei älteren Kindern. Die Krankheit wird oft später diagnostiziert, weil der Husten schwächer ausgeprägt ist und sogar manchmal ausbleiben kann. Statt dessen kommt es häufig zu Luftnot. Da macht eine stationäre Überwachung und unter Umständen Beatmung notwendig. Im allgemeinen haben Aufenthalte im Freien oder im ruhigen Milieu und Ablenkung der erkrankten Kinder günstigen Einfluss auf die Erkrankung.

 

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Wann zum Arzt?
Bei Verdacht sofort zum Arzt. Keuchhusten ist zu Beginn schwer zu erkennen. Wenn Sie einen Verdacht haben oder, wenn Ihr Kind länger als eine Woche hustet, ohne dass sich eine Besserung zeigt, sollten Sie unbedingt sofort zum Arzt gehen.

 

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Therapie
Typischer Husten gilt als Kriterium für die Diagnose. Der Arzt diagnostiziert die Erkrankung anhand der typischen Symptome, wie Husten in der Nacht mit vorgestreckter Zunge. Er kann den typischen Husten auch durch Spateldruck auf die Zunge provozieren. Die Bakterien lassen sich in einem Abstrich nachweisen. Das geht am besten im ersten und am Anfang des zweiten Stadiums.

 

Antibiotika verkürzen die Erkrankung und beenden die Ansteckungsgefahr. Therapeutisch werden Antibiotika eingesetzt,  vor allem das Erythromycin. Sie verkürzen die Erkrankung, wenn sie früh eingesetzt werden. Außerdem beenden sie die Ansteckungsgefahr. Auf die Symptome haben die Antibiotika jedoch keinen Einfluss, weil die Schleimhäute bereits durch das Bakterientoxin geschädigt sind. Weil die Antibiotika die Ansteckungsgefahr beenden, sind sie das einzige wirksame Mittel, um eine Epidemie zu beenden.

 

Symptomlinderung ist schwierig. Zur Linderung der Symptome können bei sehr schweren Verläufen bei Säuglingen unter Umständen Salbutamol oder Kortikosteroide helfen. Das haben einige Studien belegt. Die Anwendung von Neuroleptika und Sedativa zur Hustendämpfung und Schmerzlinderung sind sehr umstritten. Hustenhemmende Medikamente (Antitussiva) bleiben bei Keuchhusten wirkungslos.

 

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Vorsorge und Selbsthilfe
Eine Impfung schützt vor der Erkrankung. Gegen Keuchhusten kann aktiv geimpft werden. Die Schutzimpfung wird im allgemeinen zusammen mit der Impfung gegen Diphtherie und Tetanus im 3. Monat durchgeführt. Es wird dreimal im Abstand von vier Wochen geimpft. Danach erfolgt eine vierte Impfung im 2. Lebensjahr. Seit kurzem wird sogar eine fünfte Impfung empfohlen, die zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr  erfolgen sollte. Nach einer vollständigen Grundimmunisierung hält der Impfschutz in der Regel etwa 10 Jahre an.

 

Die Erkrankung verleiht keinen dauerhafte Immunität. Nach einer durchgemachten Erkrankung ist der Schutz gegen eine erneute Infektion zwar effektiver. Er hält aber nicht dauerhaft an. Besonders bei geschwächtem Immunsystem können erneut Erkrankungen auftreten. Das ist der Grund dafür, warum Keuchhusten- Erkrankungen auch nach dem 60. Lebensjahr vorkommen können.

 

Bei Hustenanfällen sollte das Kind mit vorgebeugtem Kopf aufrecht sitzen. Es ist schwierig, einem erkrankten Kind zu helfen. Die Hustenanfälle sind quälend und beängstigend. Deshalb braucht das Kind viel Pflege und Aufmerksamkeit. Bei Anfällen sollten Sie das Kind aufrecht setzen und den Kopf nach vorn beugen lassen. Stellen Sie auch eine Schüssel bereit, für den Fall, dass Ihr Kind erbrechen muss.

 

Ein Besuch im Hochgebirge kann evt. helfen. In der hustenfreien Phase sollte das erkrankte Kind nicht nur essen. Auch die Zufuhr von viel Flüssigkeit ist wichtig. In einigen Fällen tut ein Klimawechsel gut. Manchmal kann ein Besuch im Hochgebirge Linderung bringen.

 

Homöopathische Unterstützung: Als homöopathische Unterstützung der Therapie wird in verschiedenen Veröffentlichungen Cuprum metallicum D6 empfohlen. Es sollten dreimal täglich 5 Globuli eingenommen werden.

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