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Epilepsie: Psychische und soziale Probleme
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Begleitende psychische und soziale Probleme sind nicht ungewöhnlich
für jede schwere Erkrankungen.
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Patienten mit Epilepsie sind, vergleichbar mit vielen anderen schweren
Erkrankungen, häufig seelischen Problemen und/oder sozialen Schwierigkeiten ausgesetzt.
So leiden sie beispielsweise darunter, in Beruf oder
Freizeit Einschränkungen unterworfen zu sein. Aber auch das Unverständnis der
Mitmenschen oder Zurückweisungen bei der Arbeitsplatzsuche können zu einem Gefühl der
Diskriminierung führen. Diese Schwierigkeiten treten naturgemäß umso stärker in
Erscheinung, je häufiger epileptische Anfälle auftreten und je stärker diese
ausgeprägt sind. |
Bei der Erziehung eines kranken Kindes kann Unterstützung und
Beratung sinnvoll sein.
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Wird bei Kindern die Diagnose "Epilepsie" gestellt, kann dies
weitreichende Folgen für das Miteinander in der Familie haben. So ist es möglich, dass
Eltern ihr epilepsiekrankes Kind überbehüten mit der Folge, dass das Kind später
unbeholfen und unselbstständig ist. Sie können es aber auch überfordern oder aber
(unbewusst) ablehnen. Auch eine Verleugnung der Erkrankung ist nicht selten und kann dazu
führen, dass das Kind nicht ausreichend medizinisch versorgt wird. Eine
familientherapeutische Beratung kann gleich nach der Diagnosestellung, aber auch
begleitend zur medizinischen Versorgung des Kindes wertvolle Hilfe leisten. Weitere
Unterstützung bietet, insbesondere bei einer schweren Erkrankung des Kindes,
beispielsweise auch das Müttergenesungswerk. |
Schule und Kindergarten wie bei jedem Kind - Erzieher sollten auf die
Krankheit hingewiesen werden.
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Kindergarten- und Schulbesuche eines an Epilepsie erkrankten Kindes
sollten auf jeden Fall erfolgen. Die Auswahl der richtigen Kindergarten- bzw.
Schuleinrichtung hängt dabei eher von den Begabungen und Fähigkeiten eines Kindes und
weniger von der Tatsache der Epilepsieerkrankung ab. Erziehern bzw. Lehrern sollten auf
die Erkrankung hingewiesen und aufgeklärt werden, wie sie sich in einem Anfall verhalten
sollten. |
Jugendliche haben es oft besonders schwer.
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Bei Jugendlichen können Probleme auftreten, wenn die Erkrankung die
Integration in eine Gruppe oder die Teilnahme an gemeinsamen Aktivitäten einschränkt.
Die gerade in dieser Zeit stattfindende Entwicklung von Selbstbild und Selbstbewusstsein
kann erschwert sein. Auch bei einem ersten Zugehen auf das andere Geschlecht bestehen
möglicherweise besondere Hemmungen aufgrund der Erkrankung. Auf die Besonderheiten bei
der Berufswahl wird im Abschnitt "Berufswahl"
eingegangen. |
Ein Führerschein ist, unter Beachtung der gesetzlichen Auflagen, kein
Problem.
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Grundsätzlich ist es Patienten mit Epilepsie nicht verwehrt, einen
Führerschein zu erwerben und Auto zu fahren, allerdings sind einige gesetzliche Auflagen
zu beachten:
- Es darf kein wesentliches Risiko für das Auftreten von Anfällen bestehen.
- Nach einem epilepsiechirurgischen Eingriff (vgl. Operative
Therapie) muss für mindestens ein Jahr Anfallsfreiheit bestanden haben.
- Bei epileptischen Anfällen, die eindeutig auf eine Gehirnoperation oder -verletzung
zurückzuführen sind, muss für mindestens ein halbes Jahr Anfallsfreiheit bestanden
haben.
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Sport hat viele Vorteile. Das Verletzungsrisiko sollte beachtet
werden.
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Einschränkungen sportlicher Aktivitäten bestehen in der Regel nur dann,
wenn die Sportart ein gewisses Verletzungsrisiko mit sich bringt (z. B. Geräteturnen) und
der Betroffene nicht sicher frei von Anfällen ist. Im Allgemeinen hat sportliche Aktivität jedoch viele Vorteile:
- Erhöhung von körperlicher Kraft und Widerstandsfähigkeit,
- Harmonisierung von Bewegungsabläufen,
- Ausdauertraining,
- Verbesserung des Reaktionsvermögens,
- soziale Integration.
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Leistungssport und Sport im Wasser sind problematisch.
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Allerdings ist von Leistungssport abzuraten, da die extreme körperliche
Belastung Anfälle auslösen kann. Auch Wassersportarten sind nicht ungefährlich, da
selbst ein nur kurz andauernder Anfall zum Ertrinken führen kann.
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