Labormedizin

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Harnstoff

Harnstoff ist ein Abbauprodukt des Eiweißstoffwechsels

Harnstoff ist ein Abbauprodukt des Eiweißstoffwechsels. Täglich entstehen in der Leber im Rahmen des Eiweißabbaus etwa 12-25 g Harnstoff, der über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden wird. Die Bestimmung der Harnstoffkonzentration des Blutes ist für die Nierenfunktionsdiagnostik von großer Bedeutung.

 

Normalwerte

Der Normalwert der Harnstoffkonzentration des Blutes beträgt 10-50 mg/dl bzw. 1,66-8,3 mmol/Liter. Mit dem Urin werden innerhalb von 24 Stunden normalerweise 20-25 g Harnstoff ausgeschieden.

 

Die Konzentration von Harnstoff im Blut hängt von der Nahrung ab

Die Harnstoffkonzentration des Blutes in hohem Maße von der Menge des mit der Nahrung aufgenommenen Eiweißes abhängig:
  • Bei einer täglichen Eiweißzufuhr von 0,5 g pro Kilogramm Körpergewicht beträgt die Harnstoffkonzentration des Blutes normalerweise 13-23 mg/dl bzw. 2,2-3,8 mmol/Liter.
  • Bei einer täglichen Eiweißzufuhr von 1,5 g pro Kilogramm Körpergewicht beträgt die Harnstoffkonzentration des Blutes normalerweise 24-52 mg/dl bzw. 4,0-8,6 mmol/Liter.
  • Bei einer täglichen Eiweißzufuhr von 2,5 g pro Kilogramm Körpergewicht beträgt die Harnstoffkonzentration des Blutes normalerweise 31-59 mg/dl bzw. 5,1-9,8 mmol/Liter.

Zur Umrechnung eines Wertes mit der Einheit mg/dl in einen Wert mit der Einheit mmol/Liter multipliziert man den Wert mit der Einheit mg/dl mit dem Faktor 0,166.

 

Ursachen für erhöhte Harnstoffwerte

Bei folgenden Erkrankungen bzw. in folgenden Situationen kann die Harnstoffkonzentration des Blutes erhöht sein:
  • verminderte Harnstoffausscheidung über die Nieren, z.B. bei verminderter Nierendurchblutung (aufgrund eines Schocks oder einer Herzschwäche)
  • erhöhter Eiweißabbau, z.B. bei Fieber, zerfallenden Tumoren (z.B. aufgrund einer Strahlen- oder Chemotherapie) sowie Hunger und Mangelernährung (Abbau körpereigener Eiweiße zur Deckung des Energiebedarfs)
  • eingeschränkte Ausscheidungsleistung der Nieren, z.B. bei Entzündungen des Nierengewebes (Glomerulonephritis, Pyelonephritis)
  • Störungen des Urinabflusses aus den Nieren (z.B. aufgrund von Harnleitersteinen) mit daraus folgendem Nachlassen der Ausscheidungsleistung der Nieren
  • Nierenschwäche (Niereninsuffizienz), die mit einer stark eingeschränkten Ausscheidungsleistung der Nieren einhergeht

 

Ursachen für eine verminderte Harnstoffkonzentration

Bei akutem Leberversagen, bei Abmagerung (Anorexie) und während der Schwangerschaft ist die Harnstoffkonzentration im Blut vermindert. Dieses Absinken des Harnstoffspiegels ist bei akutem Leberversagen auf eine Einschränkung des Eiweißabbaus zurückzuführen, bei Anorexie auf eine verminderte Eiweißzufuhr über die Nahrung. Während der Schwangerschaft ist das Blutvolumen vergrößert, so dass sich bei gleich bleibender Harnstoffmenge des Blutes eine geringere Harnstoffkonzentration ergibt.

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