Erkrankungen von Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse

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Hepatitis D

Die Hepatitis D wird durch das Hepatitis-D-Virusoid übertragen. Virusoide oder Satellitenviren sind DNA- oder RNA-Moleküle, die sich nur vermehren können, wenn dieselbe Zelle gleichzeitig noch von einem zweiten Virus befallen ist, dessen Hilfe sie in Anspruch nehmen können.

 

Hepatitis D kommt nur zusammen mit Hepatitis B vor

Aus diesem Grund besteht die Besonderheit einer Hepatitis-D-Infektion darin, dass sich ein Mensch nur dann mit dem Erreger infizieren kann, wenn er sich zeitgleich mit einer Hepatitis B infiziert oder bereits daran erkrankt ist. Das Hepatitis-D-Virusoids ist unfähig, bei seiner Vermehrung eigene Hüllen für die neu entstandenen Virusoide zu bilden. Es ist darauf angewiesen, die Hüllen des Hepatitis-B-Virus zu nutzen.

 

Häufig chronische Verläufe mit ausgeprägten Beschwerden

Bei einer zeitgleichen Infektion mit dem Hepatitis-D-Virusoid und dem Hepatitis-B-Virus kommt es bei 5 bis 10 Prozent der Betroffenen zu einem chronischen Verlauf der Hepatitis D. Besteht bei der Infektion mit dem Hepatitis-D-Virusoid bereits eine Hepatitis B, so entwickelt sich ein chronischer Verlauf der Hepatitis D bei mehr als 90 Prozent der Betroffenen. In diesen Fällen wirkt sich die parallel auftretende Hepatitis D negativ auf die bereits bestehende Hepatitis B aus: Die chronische Hepatitis B schreitet rasch voran, und die Betroffenen entwickeln deutliche Beschwerden (vgl. Chronischer Verlauf der Hepatitis B) bis hin zur Entstehung einer Leberzirrhose.

 

Etwa 5 Prozent aller Patienten mit chronischer Hepatitis B sind auch von einer Hepatitis D betroffen, in Deutschland insbesondere Patienten aus Mittelmeerländern und Drogenabhängige.

 

Das Virus wird beim Sex und durch Blut übertragen

Die Übertragung des Hepatitis-D-Virusoids erfolgt ebenso wie die Übertragung des Hepatitis-B-Virus durch Geschlechtsverkehr, das Benutzen infizierter Injektionsnadeln, die Übertragung verunreinigter Blutkonserven sowie durch Nadelstichverletzungen bei medizinischem Personal. Auch die Übertragung durch verunreinigte (mehrmals verwendete) Tätowier- und Akupunkturnadeln ist möglich.

 

Es besteht Meldepflicht

Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung) beträgt 30 bis 180 Tage. Hepatitis D ist eine nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtige Erkrankung. Bei Verdacht auf eine Hepatitis D, sicher diagnostizierter Erkrankung und bei Tod durch Hepatitis D muss der Arzt dies an das Gesundheitsamt melden. Zudem muss ein Labor, welches bei der Blutuntersuchung eines Patienten eine akute Infektion feststellt, dies ebenfalls an das Gesundheitsamt melden.

 

Diagnostik bei Hepatitis D

Eine Hepatitis-D-Infektion wird durch eine gezielte Blutuntersuchung eines Patienten mit Hepatitis B festgestellt. Dabei wird das Blut auf das Vorliegen von Erbmaterial (DNA) des Hepatitis-D-Virusoids untersucht sowie auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen das Virusoid. Antikörper sind vom Immunsystem gebildete Eiweiße, welche sich spezifisch gegen in den Körper eingedrungene Krankheitserreger richten. Zur Beurteilung, wie stark das Lebergewebe unter den beiden Infektionen (Hepatitis B und Hepatitis D) leidet, kommen die Ultraschalluntersuchung der Leber sowie unter Umständen die feingewebliche Untersuchung einer Gewebeprobe aus der Leber infrage. Die Gewebeprobe kann unter örtlicher Betäubung entnommen werden.

 

Therapie und Vorbeugung

Da eine Hepatitis D ohne das gleichzeitige Vorhandensein einer Hepatitis B nicht bestehen kann, besteht die Therapie der Hepatitis D in der Behandlung der Hepatitis B. Die gegen die Hepatitis B durchgeführte Impfung wirkt entsprechend - indirekt vorbeugend - auch gegen die Hepatitis D.

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