| |
|
|
|
Übertragung
|
Das Virus wird beim Sex und durch Blut übertragen
|
Die Hepatitis B wird durch Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV)
ausgelöst. Die Übertragung des Virus erfolgt beim Geschlechtsverkehr oder auch über
verunreinigte Blutkonserven und gemeinsam benutztes Spritzbesteck (z.B. bei
Drogenabhängigen). |
Verletzung durch Nadelstiche bei medizinischem Personal
|
Bei medizinischem Personal, welches Patienten mit Hepatitis B betreut,
besteht ein Infektionsrisiko durch eine Verletzung mit benutzten Injektionsnadeln. Dabei
beträgt das Übertragungsrisiko 30 Prozent (zum Vergleich: das Risiko einer
Virenübertragung durch eine Nadelstichverletzung beträgt beim HIV, dem Erreger von Aids,
nur 0,3 Prozent). |
Tätowier- und Akupunkturnadeln
|
Auch die Übertragung durch verunreinigte (mehrmals verwendete) Tätowier-
und Akupunkturnadeln ist möglich. Allerdings ist die Hälfte der in Mitteleuropa
übertragenen Hepatitis-B-Infektionen auf ungeschützten Geschlechtsverkehr
zurückzuführen. |
|
|
|
Krankheitsverlauf
|
Es besteht Meldepflicht
|
Hepatitis B ist eine nach dem Infektionsschutzgesetz
meldepflichtige Erkrankung. Bei Verdacht auf eine Hepatitis B, einer sicher
diagnostizierten Erkrankung und bei Tod durch Hepatitis B muss der Arzt dies an das
Gesundheitsamt melden. Zudem muss ein Labor, das bei der Blutuntersuchung eines Patienten
eine akute Infektion feststellt, dies ebenfalls an das Gesundheitsamt melden. |
Es treten typische Beschwerden auf
|
Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung)
beträgt 30 bis 180 Tage. Die ersten Anzeichen einer akuten Infektion sind eher
unspezifisch. So können Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Muskelschmerzen, Druckgefühl im
Bauchraum, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber, Juckreiz, Gelenkschmerzen und
Schwäche auftreten. Als sichtbares Zeichen komm es zu einer Gelbverfärbung der Haut und
der Augenbindehäute ("Gelbsucht") (vgl. Allgemeine Grundlagen und Verlaufsformen bei Hepatitis). |
|
|
|
Diagnostik
|
Die Diagnose wird durch verschiedene Labortest gesichert
|
Diese unspezifischen Symptome sowie die Erhebung der Krankengeschichte
(z.B. kürzlich erfolgte Nadelstichverletzung) können den Verdacht auf eine Hepatitis B
lenken. Gesichert wird die Diagnose durch verschiedene Blutuntersuchungen:
- Erhöhung der "Leberwerte", d.h. erhöhte Werte für die in den Leberzellen
gebildeten Enzyme (GOT und GPT)
- Veränderung von Werten, mit denen die Blutgerinnungsfähigkeit beurteilt wird (z.B.
Quick-Wert), da in der Leber viele für die Blutgerinnung erforderliche Eiweiße
hergestellt werden
- Nachweis spezieller Viruseiweiße
- Nachweis so genannter Antikörper gegen das Hepatitis-B-Virus (Antikörper sind Eiweißstoffe,
welche das Immunsystem zur Abwehr gegen eingedrungene Krankheitserreger bildet)
- Nachweis der Erbsubstanz (DNA) des Hepatitis-B-Virus
|
Der Verlauf ist sehr unterschiedlich
|
Nach Auftreten der unspezifischen Krankheitszeichen (die auch nicht bei
jedem Patienten auftreten müssen) ist der weitere Verlauf der akuten Hepatitis B sehr
unterschiedlich: von einer ohne jede Symptome ablaufenden Erkrankung (bei etwa 65 Prozent
der Patienten) bis hin zum Leberversagen
(bei 0,1 - 1 Prozent der Patienten). |
|
|
|
Therapie
|
Die Symptome werden behandelt
|
Die Therapie der akuten Hepatitis B erfolgt in erster Linie symptomatisch,
das heißt die bei dem einzelnen Patienten bestehenden Beschwerden und Symptome werden
behandelt (z.B. Gabe von Medikamenten gegen Übelkeit). Eine medikamentöse Ausschaltung
des Virus ist zunächst nicht erforderlich, weil es dem Körper in der Regel selbst
gelingt, den Krankheitserreger zu bekämpfen. In diesen Fällen heilt die akute Hepatitis
B normalerweise folgenlos aus. |
Antivirenmittel nur bei drohendem Leberversagen
|
Bei Patienten mit drohendem Leberversagen
eine Therapie mit Medikamenten erforderlich, welche die Vermehrung des Virus unterbinden.
Verwendet wird eine spezielle Substanzgruppe von Antivirenmitteln,
so genannte Nukleosidanaloga, welche sich in die Erbsubstanz des Virus einbauen und
dadurch dessen weitere Vermehrung unmöglich machen. |
|
|
|
Chronischer Verlauf
|
5 bis 10 Prozent werden chronisch krank
|
Bei 5 bis 10 Prozent der Patienten nimmt eine akute Hepatitis B einen chronischen Verlauf. In diesen Fällen
kommt es durch die lang anhaltende Entzündung zu Veränderungen des Lebergewebes bis hin
zur Leberzirrhose (vgl. Allgemeine
Grundlagen und Verlaufsformen bei Hepatitis). |
Beim chronischen Verlauf treten unterschiedliche Beschwerdemuster auf
|
Eine chronische Hepatitis B wird diagnostiziert, wenn eine akute
Erkrankung nicht ausheilt, sondern Krankheitssymptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit,
Druckgefühl im rechten Oberbauch, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Juckreiz bestehen
bleiben. Die chronische Erkrankung kann aber auch ohne jegliche Beschwerden ablaufen. Bei
Blutuntersuchungen fallen kontinuierlich erhöhte Leberwerte auf. Mittels
Ultraschalluntersuchung können der Zustand des Lebergewebes und ein eventuell bestehender
Lebervenenhochdruck beurteilt werden.
Um das Ausmaß der Leberschädigung abschätzen zu können, ist die Entnahme einer kleinen
Gewebeprobe zur feingeweblichen Untersuchung erforderlich. Diese Gewebeentnahme kann unter
lokaler Betäubung erfolgen. |
Bei der Behandlung werden massiv Antivirenmittel eingesetzt
|
Anders als bei der akuten Hepatitis B wird bei der chronischen Erkrankung
eine spezifische, gegen die Hepatitis-B-Viren gerichtete Therapie eingeleitet. Es stehen 4
Behandlungsoptionen zur Verfügung:
- Interferon-alpha-2a oder Interferon-alpha-2b für eine Dauer von 4 bis 6 Monaten
(Dosierung: 5 Millionen Einheiten pro Tag oder 3-mal wöchentlich 10 Millionen Einheiten).
Das Medikament wird als Injektion in das Fettgewebe verabreicht. Es bewirkt im Körper
eine Immunstimulation und fördert auf diese Weise die Vernichtung der Hepatitis-B-Viren.
- Lamivudin ist ein so genanntes Nukleosidanalogon, eine spezielle Substanzgruppe von Antivirenmitteln.
Es verhindert die Vermehrung der Viren, indem es sich in deren Erbsubstanz (DNA) einbaut.
Die Dosierung beträgt 100 mg pro Tag. Allerdings entwickeln 10 Prozent der Patienten nach
einem Jahr und mehr als 60 Prozent der Patienten nach 4 Jahren eine so genannte
Lamivudin-Resistenz, das heißt das Medikament ist bei diesen Patienten wirkungslos
geworden.
- Adefovir-Dipivoxil ist ebenfalls ein Nukleosidanalogon. Es kommt insbesondere dann zum
Einsatz, wenn eine Lamivudin-Resistenz eingetreten ist. Adefovir-Dipivoxil wird in einer
Dosierung von 10 mg pro Tag verabreicht.
- Eine Lebertransplantation kommt bei beginnendem Leberversagen infrage.
|
|
|
|
Vorbeugung
|
Impfen ist der beste Schutz
|
Den sichersten Schutz vor einer Hepatitis B bieten die Impfung und ein
risikominderndes Verhalten: Vermeiden von ungeschütztem Geschlechtsverkehr, kein
gemeinsames Benutzen von Injektionsnadeln, Vermeiden von Nadelstichverletzungen. |
Erste Impfung schon bei Säuglingen mit der Sechsfachimpfung
|
Nach den Empfehlungen der STIKO (Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts) wird bereits im
Säuglingsalter im Rahmen der so genannten Sechsfachimpfung mit der aktiven Impfung gegen Hepatitis B
begonnen. Unter einer aktiven Impfung versteht man das Injizieren gentechnologisch
hergestellter Viruseiweiße, die den Körper zur Bildung von Antikörpern anregen. Neben
der Impfung gegen Hepatitis B bietet die Sechsfachimpfung auch Schutz vor Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Keuchhusten, Polio (Kinderlähmung) und Erkrankungen
durch den Erreger Haemophilus influenzae Typ B (z.B. Mittelohr- und Gehirnhautentzündungen). Um einen
vollständigen Impfschutz zu erreichen, sind 4 aktive Immunisierungen im ersten Lebensjahr
sowie weitere Impfungen ab einem Alter von 9 Jahren erforderlich. (Impfschema siehe MedizInfo®Impfen). Die
Anzahl der späteren Impfungen richtet sich nach der Konzentration der vom Körper
gebildeten Antikörper gegen das Virus (so genannter Antikörper-Titer). |
Zur Kontrolle werden Antikörper bestimmt
|
Wurde die aktive Immunisierung gegen Hepatitis B im Säuglings- bzw.
Kindesalter nicht durchgeführt, so kann sie später nachgeholt werden. Dabei wird dann
eine Grundimmunisierung mit 3 Impfungen (Tag 0, Monat 1 und Monat 6) vorgenommen. Die
Notwendigkeit weiterer Impfungen richtet sich nach der Höhe des Antikörper-Titers, der 4
bis 8 Wochen nach der letzten Injektion bestimmt wird. |
Bestimmte Risikogruppen sollten sich impfen lassen
|
Die STIKO empfiehlt eine Hepatitis B-Impfung für folgende
Personengruppen:
- medizinisches Personal, da ein potenzielles Risiko von Nadelstichverletzungen besteht
- Patienten, die sich regelmäßig einer Dialysebehandlung unterziehen
müssen oder die häufig Bluttransfusionen erhalten, da ein (geringes) Risiko der
Verunreinigung von Dialysegeräten bzw. Blutkonserven besteht
- Patienten mit chronischer Lebererkrankung, da die vorgeschädigte Leber eine
zusätzliche Hepatitis B nur schlecht verkraften würde
- Personen, die mit Hepatitis-B-Patienten auf engem Raum leben oder arbeiten, z.B.
Familienangehörige oder Mitarbeiter in Kinderheimen
- Personen, die Risikogruppen angehören, z.B. Drogenabhängige und Prostituierte
- Reisende, die sich längere Zeit in Gebieten aufhalten, in denen viele Menschen mit dem
Hepatitis-B-Virus infiziert sind (Afrika und Asien, aber auch die Mittelmeerländer) und
dort engen Kontakt zur Bevölkerung haben
|
Passive Impfung kann im Notfall schützen
|
Besteht bei einem Ungeimpften die Gefahr einer Infektion, kann eine
passive Immunisierung erfolgen, bei der Antikörper gegen das Hepatitis-B-Virus injiziert
werden. Diese Antikörper können dann im Körper des Patienten das Virus bekämpfen. Im
Gegensatz zur aktiven Immunisierung ist mit der passiven Immunisierung allerdings nur ein
kurzfristiger, einige Monate währender Schutz zu erreichen.
|
| |
|