HNO - Erkrankungen der Ohren

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Otosklerose

Otosklerose

Kurzinfo:

Otosklerose, Verknöcherung der Gehörknöchelchen

Symptome

Anfangs Ohrensausen, fortschreitende Schwerhörigkeit, Tinnitus, selten Schwindel.

Wann zum Arzt?

Möglichst bald bei fortschreitender Schwerhörigkeit.

Therapie

Operation, Hörgerät

Inhaltsübersicht:
Ursachen
Symptome
Diagnose
Behandlung

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Ursachen

Der Steigbügel verknöchert

Die Otosklerose (Verknöcherung der Gehörknöchelchen) ist eine relativ seltene Form einer fortschreitenden Mittelohrschwerhörigkeit oder Taubheit. Dabei kommt es zu einer Knochenneubildung (Knochenwucherungen) in bestimmten Bereichen des Ohres. Dies betrifft vor allem den Bereich des Steigbügels, der direkt mit dem Innenohr in Verbindung steht. Umgangssprachlich spricht man bei dieser Form der Schwerhörigkeit auch von einer Verkalkung der Ohrgefäße, oder auch von der Mittelohrschwerhörigkeit.

 

Schallwellen werden nicht mehr übertragen

Bei der Otosklerose kommt es im Laufe der Zeit zu einer zunehmenden Verfestigung des Steigbügels. Dies hat zur Folge, dass die Schallwellen nicht mehr über die Gehörknöchelchenkette übertragen werden können.

 

Verschiedene Auslöser werden diskutiert

Ursache der Verknöcherung des Steigbügels ist eine Störung bestimmter Stoffwechselvorgänge, deren Auslöser bisher jedoch noch weitestgehend unbekannt ist. Nach den neusten Erkenntnissen wird diese Ohrenerkrankung möglicherweise durch eine Masern-Virus-Infektion verursacht. In einem Teil der Fälle wird die Otosklerose auch vererbt.

 

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Symptome

Es kann mit Ohrensausen anfangen

Das erste Anzeichen für eine Otosklerose ist Ohrensausen. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer fortschreitenden Schwerhörigkeit bis hin zur Taubheit. Häufig sind die Beschwerden anfangs zunächst auf ein Ohr beschränkt. Später sind beide Ohren betroffen.

 

Schwerhörigkeit ist oft mit Tinnitus verbunden.

In seltenen Fällen klagen die Betroffenen neben quälenden Ohrgeräuschen (Tinnitus) auch über Schwindel. Von einer Otosklerose sind vorwiegend jüngere Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren betroffen. Oft tritt die Otosklerose während einer Schwangerschaft oder in der Menopause auf, wenn Hormone künstlich zugeführt werden müssen.

 

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Diagnose

Eine Ohrenspiegelung ist nur der Anfang

Zur Diagnosestellung erfolgt zunächst eine optische Untersuchung des Gehörgangs und des Trommelfells durch eine so genannte Otoskopie (Ohrenspiegelung). Eine Otosklerose lässt sich auch mit Hilfe der Tonschwellenaudiometrie und der Impedanzaudiometrie erkennen.

 

Luftleitung und Knochenleitung werden verglichen

Bei der Tonschwellenaudiometrie (kurz: Audiometrie) wird die Tonschwelle geprüft, dass heißt die Lautstärke bei der Töne oder tonähnliche Geräusche gerade eben noch wahrgenommen werden können. Zuerst werden die Töne über Kopfhörer eingespielt. In einem zweiten Untersuchungsabschnitt werden die Töne dann mit einem so genannten Knochenleitungshörer, der auf den Schädelknochen hinter dem Ohr angepresst wird, dem Innenohr direkt zugeführt. Hierdurch wird der Gehörgang und das Mittelohr mit seinen Gehörknöchelchen umgangen. So lässt sich das Hörvermögen im Innenohr selbst messen. Dies bezeichnet man als Messung des so genannten Knochenleitungshörens. Das Ergebnis sind zwei Werte: der eine gibt die Tonschwelle für die Luftleitung an, die dem normalen Hörvorgang entspricht. Der andere gibt die Tonschwelle für die Knochenleitung an, die das Hörvermögen im Innenohr wiedergibt. Bei gesunden Menschen sind beide Werte gleich, bei einer Otosklerose zeigt die Luftleitung deutlich geringere Werte. Die Messungen werden mit verschiedenen Tonhöhen durchgeführt, um einen Überblick über die gesamte Hörleistung zu gewinnen.

 

Die Beweglichkeit des Trommelfells wird gemessen

Die Impedanzmessung ist die Messung des akustischen Scheinwiderstandes des Trommelfells. Der akustische Scheinwiderstand ist der Teil der Schallwellen, der vom Trommelfell reflektiert wird. Der Widerstand ändert sich mit der Spannung des Trommelfells: Bei völlig gespanntem Trommelfell, beispielsweise bei einem bestehenden Über- oder Unterdruck im Gehörgang, wird mehr Schallenergie vom Trommelfell zurückgeworfen als bei normalem Druck. Die Impedanzmessung bzw. die Messung des akustischen Scheinwiderstandes ist ein Maß für die Beweglichkeit des Trommelfells.

 

Nicht immer ist die Diagnose eindeutig

Mit letzter Sicherheit lässt sich eine Otosklerose jedoch allein anhand dieser Untersuchungen nie völlig zweifelsfrei diagnostizieren. Erst ein möglicherweise durchzuführender operativer Mittelohreingriff zeigt, ob tatsächlich otosklerotische Veränderungen am Steigbügel die Ursache für die beobachtete Schwerhörigkeit sind.

 

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Behandlung

Ein künstlicher Weg für die Schallwellen wird geschaffen

Medikamentös kann die Otosklerose bisher nicht geheilt werden. Es gibt jedoch eine Reihe operativer Verfahren, um eine Otosklerose zu behandeln. Eine Möglichkeit besteht in der Herstellung eines neuen künstlichen Schallwellenweges zur Schnecke (Fensterungsoperation), über den die eintreffenden Schallwellen wieder zum Gehörgang weitergeleitet werden können.

 

Bei der Stapesplastik wird eine Prothese für den Steigbügel eingesetzt

Bei der so genannten Stapedektomie, auch Stapesplastik genannt (Stapes=Steigbügel), wird der in seiner Funktion eingeschränkte Steigbügel komplett entfernt und durch eine funktionsfähige Kunststoff- oder Drahtprothese ersetzt. Die eingesetzte Prothese übernimmt nun die Funktion des Steigbügels und überträgt die Schallwellen in das Innenohr. Dieser Eingriff führt in den meisten Fällen zur Wiederherstellung eines annähernd normalen Hörvermögens.

 

Alternativen sollten geprüft werden

Bei Patienten mit einer geringen bis mittelgradig ausgebildeten Otosklerose sollte die Anpassung eines Hörgerätes als Alternative zur Operation in Betracht gezogen werden. Wird eine Otosklerose nicht rechtzeitig diagnostiziert und entsprechend behandelt, so kann es im schlimmsten Fall zum völligen Gehörverlust bei den Betroffenen kommen.

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