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Sport hat viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen.
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Allgemein gilt auch für die Gelenke: Sport und Bewegung sind durchweg
positiv zu beurteilen. Sport hat positive Auswirkungen auf den Knochenstoffwechsel, die
Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System. Er fördert das Wohlbefinden und steigert die
Lebensqualität. Dennoch zeigt sich immer wieder, dass bei einigen Sportarten die Arthrose
bestimmter Gelenke verstärkt vorkommt. Da Sport insgesamt auf den Bewegungsapparat einen
positiven Einfluss hat, ist es wichtig zu klären, wodurch konkret diese
sportartspezifischen Arthrosen entstehen. |
Vielfältige Untersuchungen belegen ein erhöhtes Risiko für
bestimmte Sportarten.
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In den letzten 40 Jahren hat es eine Vielzahl von Untersuchungen gegeben
mit dem Ziel, Häufungen von Arthrosen bestimmter Gelenke bestimmten Sportarten zuzuordnen.
Parallel dazu wurden Untersuchungen mit Menschen durchgeführt, die diese Sportart nicht
betreiben. Viele dieser Untersuchungen unterscheiden aber nicht genau, ob die Arthrose auf
den Sport zurückzuführen ist, oder ob auch noch andere belastende und schädigende
Faktoren bestanden. Es ist z. B. nicht immer klar, ob die Schädigung sich auf
Leistungssportler oder Freizeitsportler bezogen, ob ein normales Körpergewicht bestand,
ob berufliche Risikofaktoren dazu kamen etc. Deshalb ist durchaus bei der Beurteilung
Vorsicht geboten. Die nachfolgende Tabelle zeigt einen Überblick über einige
Untersuchungen. |
Quelle: M. H. Hackenbroch, Arthrosen, Thieme 2002, ISBN 3131269812
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Sportart
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Gelenk
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erhöhtes
Risiko
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Autor
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Jahr
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Fußball
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Hüfte
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ja
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Klünder
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1980
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Fußball
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Knie
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ja
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Rall
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1964
|
Fußball
|
Knie
|
ja
|
Schneider
|
1968
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Fußball
|
Knie
|
ja
|
Vincelette
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1972
|
Fußball
|
Knie
|
ja
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Roaas
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1975
|
Fußball
|
Knie
|
ja
|
Burke
|
1977
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Fußball
|
Knie
|
ja
|
Deacon
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1997
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Fußball
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oberes Sprunggelenk
|
ja
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Brodelius
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1961
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Fußball
|
oberes Sprunggelenk
|
ja
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Vincelette
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1972
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Fußball, Lauf u.a., Männer
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gewichttragende Gelenke
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ja
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Kujala
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1994
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Lauf
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Hüfte
|
nein
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Puranen
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1975
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Lauf
|
Hüfte
|
nein
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Panush
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1986
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Lauf
|
Hüfte
|
ja
|
Marti
|
1989
|
Lauf
|
Hüfte
|
ja
|
Spector
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1996
|
Lauf
|
Knie
|
nein
|
Panush
|
1986
|
Lauf
|
Knie
|
nein
|
Lane
|
1993
|
Lauf
|
Knie
|
ja
|
Kujala
|
1994
|
Lauf
|
Knie
|
ja
|
Spector
|
1996
|
Lauf
|
oberes Sprunggelenk
|
nein
|
Panush
|
1986
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Tennis
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Hüfte
|
ja
|
Spector
|
1996
|
Tennis
|
Knie
|
ja
|
Spector
|
1996
|
Kraftsport
|
Knie
|
ja
|
Kujala
|
1994
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Ballett
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Großzehengrundgelenk
|
ja
|
Brodelius
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1961
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Speerwurf
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Ellenbogengelenk
|
ja
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Rompe
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19971
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Besonderes Problem ist die Verletzungsgefahr und die unvollständige
Ausheilung einer Verletzung.
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Sport an sich birgt nicht unbedingt ein Risiko für eine Arthrose.
Allerdings sind Sportler bestimmter Sportarten, bei denen ein direkter Kontakt mit einem
Gegner vorkommt, z. B. Fußball, besonders verletzungsgefährdet. Bei
Mannschaftssportarten besteht außerdem ein psychologischer Druck, der Ehrgeiz, sich
besonders zu behaupten und die Mannschaft nicht im Stich zu lassen. Das führt,
insbesondere bei Leistungssportlern und Berufssportlern immer wieder dazu, dass
Verletzungen nicht richtig ausgeheilt werden. Häufig wird nur der Schmerz betäubt und
die Betroffenen nehmen dann ohne ausreichende Behandlung den Sport wieder auf. Sportpausen
werden häufig nicht in Betracht gezogen oder sind zu kurz. |
Auch kleinste Verletzungen sollten beachtet werden.
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Jede Verletzung eines Gelenkes, die nicht vollständig ausheilt, bildet
eine Schwachstelle. Selbst kleinste Verletzungen sollten ausheilen. Häufig treten gerade
diese kleinen Verletzungen bei Sportlern immer wieder auf. Oft werden sie sogar nicht
einmal bemerkt. Geringe Schmerzsymptome werden unterdrückt und dann vergessen. Das führt
in der Folge langfristig, insbesondere bei extremen Belastungen, zu einer sekundären Arthrose.
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