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Therapieprinzipien
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Ein
Schlaganfall ist immer ein Notfall. |
Ist
ein Schlaganfall aufgetreten und der Betroffene in ein Krankenhaus eingeliefert worden,
werden umgehend Maßnahmen ergriffen, die die akute, lebensbedrohende Situation verbessern
sollen. Ein Schlaganfallpatient muß intensivmedizinisch versorgt werden, wobei folgende
Ziele maßgeblich sind: |
An
erster Stelle steht die Sicherung der Vitalfunktionen. |
Die
Vitalfunktionen des Körpers werden überwacht und stabilisiert. Das ist die Basis und das
erste Ziel der Akutbehandlung. Als Vitalfunktionen werden alle Körperfunktionen
bezeichnet, die die Lebensvorgänge des Körpers aufrecht erhalten. Dazu gehören neben
Herz-Kreislauf-Funktion und Atmung auch die Nierenfunktion, die Hirnfunktion, die
Temperatur, das Wasser-Elektrolyt-Gleichgewicht und der Säuren-Basen-Haushalt. |
Jede
Maßnahme muß dem Erreichen der Behandlungsziele gelten. |
Weitere
Behandlungsziele sind:
- die Wiedereröffnung von Gefäßverschlüssen,
- die Verhinderung von früh auftretenden Rückfällen bzw.
weiteren Schlaganfällen und
- die Vermeidung oder Verringerung von sekundären Nervenschäden.
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Lyse-Therapie
bisher nicht allgemein zugelassen. |
Je
früher mit der Behandlung begonnen wird, desto günstiger ist die Prognose!
Eine direkte Einflussnahme auf einen ischämischen Schlaganfall bietet bisher nur die Lyse-Therapie, die in Deutschland noch nicht allgemein zugelassen ist.
Die Heparin-Therapie dient der Vorbeugung von Embolien. |
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Basistherapie
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Lebensrettende
Maßnahmen noch vor Notfall-CT. |
Noch
bevor ein Notfall-Computertomogramm
angefertigt wird, muß mit der Basistherapie begonnen werden. Die Basistherapie sichert
das erste Therapieprinzip, die Stabilisierung der Vitalfunktionen. Dazu werden, je nach
Situation folgende Maßnahmen notwendig: |
Atmung
kontrollieren und sichern. |
Die
Atmung wird kontrolliert und die Sauerstoffzufuhr sichergestellt. Dazu wird
möglicherweise eine Sauerstoffmaske angelegt, oder der Betroffene wird intubiert. Die
Kohlendioxidproduktion und das Atemminutenvolumen werden angepasst und normalisiert. Das
ist wichtig, damit der Körper wieder eine ausreichende Sauerstoffversorgung erhält. |
Blutdruck
kontrollieren und normalisieren. |
Der
Blutdruck wird kontrolliert und normalisiert. Dabei gibt es aber auch Einschränkungen.
Eine Blutdrucksenkung wird nicht empfohlen, wenn der Blutdruck bis 220 mm/hg systolisch oder 120 mm/Hg diastolisch ist. Ausnahme ist das Vorliegen
einer, durch Hochdruck hervorgerufenen, Organkomplikation. Wird ein zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) festgestellt, so kann
man den Blutdruck steigern, indem das Blutvolumen erhöht wird. Möglich ist außerdem die
Gabe von blutdrucksteigernden Medikamenten.
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Flüssigkeitshaushalt
ausgleichen.
Kontrolle auf Herzgröße, Stauungslunge, ZVD. |
Zur
Überprüfung des Flüssigkeitshaushaltes des Körpers wird der zentrale Venendruck (ZVD)
kontrolliert. Der ZVD lässt sich einfach über einen zentralen Venenkatheter bestimmen.
Die Messwerte lassen Rückschlüsse auf den Füllungszustand des Kreislaufsystems zu. Die
Herzgröße wird kontrolliert. Wichtig ist auch, dass festgestellt wird, ob der Betroffene
eine Stauungslunge hat. Bei einer Stauungslunge erhöht sich der Druck in den
Blutgefäßen der Lunge, weil sie zu viel Blut enthalten. Dadurch kann nicht mehr so gut
Sauerstoff aufgenommen werden und es kommt zu einer Sauerstoffunterversorgung. Ein
Flüssigkeitsmangel kann durch Infusion oder Magensonde ausgeglichen werden. |
Blutzuckerwerte
normalisieren. |
Die
Blutzuckerwerte werden kontrolliert. Ziel ist es,
eine Über- oder Unterzuckerung zu verhindern, bzw. zu beseitigen. Als Werte werden
empfohlen:
- für Diabetiker weniger als 200mg/100ml,
- für Nichtdiabetiker 120mg/100ml.
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Körpertemperatur
senken. |
Wichtig
ist auch die Kontrolle der Körpertemperatur. Die Körpertemperatur kann mit Hilfe von Wadenwickeln gesenkt werden. Liegt die
Temperatur über 37,5° C, wird die Gabe von fiebersenkenden Medikamenten (Antipyretika)
empfohlen. |
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Behandlung von Komplikationen
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Epileptische
Anfälle behandeln. |
Als
Folge eines Schlaganfalls können akute Komplikationen auftreten, z. B. ein Hirnödem oder
epileptische Anfälle. Bei epileptischen
Anfällen wird eine entkrampfende Medikation z. B. mit Carbamazepin, bzw. Phenytoin
empfohlen. |
Ein
Hirnödem vergrößert die Folgen eines Schlaganfalls. |
Ein
Hirnödem ist eine Schwellung des Hirngewebes. Durch den entstehenden Druck wird die
Sauerstoffversorgung des Hirngewebes weiter erschwert. Die Folgen eines Schlaganfalls
werden weiter vergrößert. Deshalb ist eine sofortige Behandlung notwendig, um die
Folgeschäden so gering wie möglich zu halten. An dieser Stelle setzt auch die Forschung
nach Neuroprotektiva an. Neuroprotektiva sollen das
Gehirngewebe in der Umgebung eines Schlaganfalls schützen. |
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Die
derzeitigen Therapiemöglichkeiten eines Hirnödems sind:
- Hochlagerung des Oberkörpers in eine 30° Lage.
- Bei Verschlechterung des Computertomogramms empfohlene
Osmotherapie mit
Glycerol 10%: 4 x 125-250 ml i.v. (2-3 Stunden)
Manitol 20%: 4-6 x 100 ml i.v. (15-30 Minuten)
Glycerol 80%: 4 x 50 ml oral
- THAM-Puffer, Hyper-HAES
zur Senkung des Hirndrucks.
- Druckentlastung durch Operation.
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Unterstützende Therapie
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Die
unterstützende Therapie beginnt sofort. |
Die
unterstützende Behandlung ist für einen Schlaganfallbetroffenen sehr wichtig, weil sie
die Folgeschäden um ein Vielfaches reduzieren kann. Deshalb sollte sie immer sofort
begonnen werden. |
Vorbeugende
Maßnahmen gehören zu einer fachgerechten Behandlung. |
Wichtig
ist ein frühe neurophysiologische, medizinische und physikalische Frühmobilisation.
Außerdem sollten unbedingt vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung von Thrombosen getroffen werden, z. B. durch
Kompressionsstrümpfe. Auch bei Hirnblutungen kann eine niedrigdosierte Heparintherapie eine tiefe Beinvenenthrombose verhindern.
Sind Komplikationen in Form von Infektionen aufgetreten, so sollte eine
Antibiotikatherapie durchgeführt werden. Top |
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