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Millionen Menschen sind schmerzkrank |
Nach einem
Dossier der "Deutschen Schmerzliga" aus dem Jahr 2010 leiden 12 bis 15
Millionen Menschen an länger andauernden oder wiederkehrenden Schmerzen. 4
bis 5 Millionen dieser Menschen sind davon stark beeinträchtigt. Ihr Leiden
hat sich verselbständigt und gilt als eigenständige Schmerzkrankheit. |
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Man kann davon
ausgehen, dass ein Viertel aller Patienten unter chronischen Schmerzen
leidet. |
Ältere
Menschen häufiger betroffen |
Chronische
Verläufe bei Schmerzen nehmen mit zunehmendem Lebensalter zu: 22,3 Prozent
der 40 bis 60-Jährigen geben an, unter chronischen Schmerzen zu leiden, ab
dem 75. Lebensjahr steigt die Zahl auf 47,1 Prozent an. |
Qualifizierte Therapie Mangelware |
Um diese Anzahl
an Schmerzpatienten wirklich krankheitsgerecht zu versorgen, wären
mindestens 2000 schmerztherapeutische Einrichtungen notwendig. Die Anzahl
der Spezialisten, die sich in Schwerpunktpraxen und Schmerzambulanzen
ausschließlich mit Schmerztherapie befassen, ist in den letzten Jahren
immerhin auf 500 bis 600 angestiegen. Den Bedarf an qualifizierter Therapie
können sie jedoch nicht abdecken. |
Unsachgemäße Behandlung fördert Chronifizierung |
Weitere Zahlen,
die alarmierend und äußerst erschreckend sind, beziehen sich auf die
Behandlungsversuche von chronischen Schmerzen. Bevor chronisch Schmerzkranke
in die Behandlung von Facheinrichtungen gelangen, sind durchschnittlich 10
Jahre mit diversen Behandlungsversuchen vergangen. Eine Zeit, in der sich
Chronifizierungsprozesse abspielen, die durch eine frühzeitige effektive
Schmerzbehandlung zu verhindern gewesen wären. Je länger ein Patient unter
chronischen Schmerzen leidet, desto schwerer ist er zu behandeln. In
späteren Stadien gelingt es meistens nur noch, den Schmerz zu vermindern.
Ganz beseitigen lässt er sich dann nur noch selten. |
Selbstmordgefährdung |
Einer Erhebung
an mehreren schmerztherapeutischen Zentren zufolge, muss etwa ein Viertel
der schwer betroffenen Menschen als selbstmordgefährdet eingestuft werden. |
Häufigkeit bestimmter Schmerzenformen |
Einige Daten zu
den Schmerzformen, die am häufigsten mit chronischen Schmerzen verbunden
sind:
- Rückenschmerzen: Der Rückenschmerz ist die häufigste Schmerzform in
der deutschen Bevölkerung. Nach einer Erhebung der Betriebskrankenkassen
(BKK) aus dem Jahr 2008 haben Rückenschmerzen in den letzten 10 Jahren
um etwa ein Viertel zugenommen. Rund zwei Drittel der Deutschen leiden
unter Rückenschmerzen und sie werden häufiger chronisch. Während 1998
lediglich 6 Prozent täglich oder mehrmals in der Woche Rückenschmerzen
hatten, waren es 2008 bereits 15 Prozent. Der vorzeitige Ruhestand wird
für 60 Prozent der Betroffenen notwendig, wenn sie länger als sechs
Monate krankgeschrieben wurden. Nach einer einjährigen
Arbeitsunfähigkeit erhöht sich dieser Anteil sogar auf 85 Prozent.
- Kopfschmerzen: Hier ist zwischen Spannungskopfschmerz und Migräne zu
unterscheiden: Etwa 3 Prozent der erwachsenen Bevölkerung leiden täglich
oder fast täglich unter Spannungskopfschmerzen, 10 Prozent der
Bevölkerung leiden unter Migräne, die bei 2 Millionen Menschen in
gehäuften Wiederholungen auftritt.
- Tumorschmerzen: Für Tumorpatienten ist Schmerz das häufigste
Krankheitssymptom. Schätzungen zufolge leiden 60Prozent der
Tumorpatienten täglich unter Schmerzen.
- Rheumatoide Arthritis: Von den schätzungsweise 800 000 Menschen, die
in Deutschland an rheumatoider Arthritis erkrankt sind, leiden 80
Prozent unter chronischen Schmerzen.
- Nervenschmerzen: Bei 35 Prozent aller Schmerzpatienten werden die
Schmerzen durch ein Nervenleiden verursacht.
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