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Subjektive Aspekte von Schmerzen
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Schmerzen
lassen sich nicht objektiv beschreiben. |
Schmerz
- Was ist das überhaupt? Jeder kennt Schmerzen, aber jeder beschreibt sie auch anders.
Das ist ein Phänomen, das wir sonst nur bei Gefühlen wie Liebe oder Ekel oder Haß
kennen. Jeder Mensch empfindet anders. Darum sind Schmerzen nicht objektiv zu beschreiben. |
Schmerzempfinden
wird vielfältig beeinflußt. |
Versucht
dennoch ein Mensch, seine Schmerzen für einen anderen begreifbar zu machen, so wirken
sich bei seiner Beschreibung nicht nur seine sprachlichen und intellektuellen Fähigkeiten
aus. Wichtig sind auch solche Dinge wie Alter, Geschlecht, kulturelle Zugehörigkeit,
soziale und ökonomische Lage. Auch der bisherige Umgang mit Schmerzen bei sich selbst und
in seiner Familie spielt eine wichtige Rolle. |
Beispiel
Erziehung. |
Dazu
ein Beispiel: Ein kleines Kind geht mit den Eltern spazieren. Es rennt voraus, stolpert
und fällt hin. Dabei verletzt es sich geringfügig am Knie. Ein alltäglicher Vorgang.
Wie es weitergeht, hängt jetzt nicht zuletzt von den Eltern ab. Übertriebene Fürsorge
und großes Theater um die kleine Verletzung des Kindes wird dieses um so lauter schreien
lassen. Auch der Schmerz, den dieses Kind empfindet ist stärker, als bei einer zwar
tröstenden aber doch ehe ruhigen Fürsorge der Eltern. |
Beispiel
Kultur. |
Schmerzen
werden auch in verschiedenen Völkern unterschiedlich bewertet. Der Spruch: "Ein
Indianerherz kennt keinen Schmerz." ist zwar objektiv falsch, weil jeder Mensch
Schmerzen empfinden kann. Er zeigt aber auf, daß hier in der Erziehung Schmerzen und
Schmerzempfinden einen anderen Stellenwert haben (oder hatten), als in unserem
Kulturkreis. |
Beispiel
soziale und ökonomische Lage. |
Auch
soziale und ökonomische Faktoren sind wichtig. Denken wir an eine Bauarbeiter, ein harter
Beruf in einer wirtschaftlich schlechten Zeit. Wer keine Zeit und kein Geld hat, sich
seinen Schmerzen hinzugeben, weil er den Job unbedingt braucht und eine Kündigung nicht
riskieren will, der wird auch mit Schmerzen zur Arbeit gehen. Er wird aber auch Schmerzen
nicht so stark empfinden, wie ein anderer, dem vergleichbares zugestoßen ist. |
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Objektive Aspekte von Schmerzen
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Schmerzempfinden
ist real, auch wenn die Ursache "gering" ist. |
Diese
Beispiele zeigen, daß Schmerzen und Schmerzempfinden von vielen subjektiven Faktoren
beeinflußt werden. Das bedeutet auch, daß Menschen, die starke Schmerzen angeben, obwohl
vielleicht die Ursache in unseren Augen geringfügig ist, nicht simulieren. Sie empfinden
diese Schmerzen wirklich und leiden entsprechend unter ihnen. |
Schmerzen
haben eine wichtige Aufgabe für den Organismus. |
Schmerz
ist eine Sinneswahrnehmung, die auf einem tatsächlichen physiologischen Vorgang beruht.
Schmerzen haben auch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Sie teilen dem Organismus mit,
daß etwas nicht in Ordnung ist. Sie sagen dem Körper: "Da ist ein Schädigung
vorhanden, die dich in deiner normalen Funktion beeinträchtigt oder auch bedroht."
Diese Schädigung wird medizinisch als "Noxe" bezeichnet. |
Der
physiologische Vorgang der Schmerzempfindung ist objektiv. |
Die
physiologischen Vorgänge der Schmerzwahrnehmung, die mit einer Schädigung einhergehen,
bezeichnet man als Nozizeption. Obwohl der Schmerz eine
subjektive Empfindung ist, ist die Nozizeption ein objektivierbarer Vorgang. Aus diesem
Grunde setzen viele therapeutische Einflüsse hier an. Der psychische Überbau dagegen ist
sehr viel schwerer zu beeinflussen. |
Das
Schachtelprinzip:
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Der
gesamte Vorgang der Schmerzempfindung läßt sich am besten an einem Beispiel
verdeutlichen. Ein Betrachter sieht, sozusagen von außen, das Schmerzverhalten eines
Menschen. Das Schmerzverhalten ist die äußere sichtbare Schachtel. In dieser Schachtel
verborgen ist eine zweite Schachtel, sie enthält das Leiden des Betroffenen, das nur er
selbst empfinden kann. In dieser Schachtel wiederum ist eine dritte Schachtel verborgen,
die den eigentlichen Schmerz enthält. Und in der Schachtel Schmerz liegt der Kern
verborgen, die physiologischen Vorgänge der Nozizeption. |
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Die
Schachteln Schmerzverhalten, Leiden und Schmerz sind "gepolstert" mit den
sozialen, kulturellen und psychologischen Bedingungen der Schmerzempfindung. Sie spielen
bei der Chronifizierung von Schmerzen eine wichtige Rolle. Top |
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