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Schmerzwahrnehmung
bei Kindern |
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Die
Beurteilung bereitet Probleme. |
Nicht
nur Erwachsene, auch Kinder können ganz erheblich unter Schmerzen leiden. Die
Beurteilung, unter welchen Schmerzen ein Kind leidet und wie stark diese Schmerzen sind,
ist aber bei weitem nicht so einfach, wie bei einem Erwachsenen. |
Die
Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. |
Kinder
verfügen, je nach Alter, über ein noch nicht voll entwickeltes Nervensystem, die
Körperwahrnehmung und die sprachlichen Möglichkeiten sind ebenfalls noch nicht voll
entwickelt. Obwohl ein Kind unter Schmerzen leidet verstehen Erwachsene oft nicht, was
ihnen ihr Kind mitteilen möchte. |
Säuglinge
können noch nicht sprechen. |
Säuglinge
und Kleinkinder können überhaupt noch nicht sprachlich mitteilen ob und wo es weh tut.
Wenn ein Säugling lange und anhaltend schreit, sich häufiger an das Ohr faßt oder nicht
trinken will, so kann das auf Schmerzen hinweisen. |
Kleinkinder
haben magische Vorstellungen. |
Im
Kleinkindalter haben Kinder oft eine "magische" Vorstellung von Schmerzen.
Häufig findet eine Projektion von Schmerzen in den Bauch statt. Das kann auch dann der
Fall sein, wenn das Kind z. B. wegen einer Mandelentzündung im Hals Schmerzen hat. Zwar
können Kleinkinder in der Regel auf Nachfrage Schmerz und Schmerzort beschreiben, ihre
objektive Darstellung entspricht aber noch nicht der Wahrnehmung von Erwachsenen. |
Schulkinder
gleichen sich langsam an die Erwachsenen an. |
Erst
mit der Einschulung beginnt ein Kind, sich an die Art der Schmerzwahrnehmung der
Erwachsenen anzugleichen. Im Alter von ungefähr 12 Jahren ist dieser Prozeß
weitestgehend abgeschlossen. Erst jetzt lassen sich mit den üblichen Beurteilungsmustern
die Schmerzen der Kinder diagnostizieren. |
Das Schmerzgedächtnis arbeitet schon ganz ausgezeichnet. |
Alle
diese Unterschiede bedeuten aber nicht, daß Kinder Schmerzen weniger wahrnehmen, oder
gar, daß Schmerzen einfach vergessen. Kinder haben genau so ein Schmerzgedächtnis, wie
Erwachsene. Sogar Säuglinge nehmen Schmerzen wahr und reagieren entsprechend. Aus diesem
Grund sind örtliche Betäubungen auch im Säuglingsalter bei kleinen Eingriffen, z. B.
Beschneidungen, erforderlich. |
Diagnose
auf Umwegen. |
Für
Säuglinge gibt es die Möglichkeit, anhand von gezielter Fremdbeobachtung z. B. durch die
Eltern, Aussagen über die Schmerzen der Kinder zu bekommen. Das ist unbedingt notwendig,
damit der Arzt eine Vorstellung von dem Problem und seiner Lösung bekommt. Für
Kleinkinder gibt es Symbolkarten, die in spielerischer Form und/oder über die Farbgebung
einer Schmerzskala entsprechen. Top |
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