Therapeutische
Verfahren zur Ableitung und Ausleitung. |
Ab-
und ausleitende Heilverfahren:
- Blutentziehung (Aderlaß, Schröpfen, Verfahren nach
Baunscheidt, Blutegel)
- Diaphoretische Verfahren (Hautatmung, Schweißabsonderung)
- Derivation: Hautreizungsverfahren (Rubefaszienzen, Teil-
und Vollbäder, Vesikanzien, Cantharidinpflaster)
- Diurese
- Emenagogene Methode nach Aschner
- Brechverfahren
- Purgieren
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Blutentziehende Therapie
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Aderlaß |
Der
Aderlaß wurde schon in der indischen Medizin erfolgreich angewandt. In der
Schmerztherapie wird er bei Kopfschmerzen mit Schwindel und
Ohrensausen, insbesondere bei Hypertonikern eingesetzt. Dabei wird der schmerzstillende
Effekt des Aderlasses in einer reflektorischen Wirkung auf die Nozizeptoren
der Gehirngefäße vermutet. Ihre Erregbarkeit wird herabgesetzt. Insgesamt werden bei akuten Kopfschmerzen 200 bis 500 Milliliter
Blut abgelassen. Bei einem bestehenden Nierenversagen werden nur 50 bis 100 ml Blut
abgelassen.
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Schröpfung |
Bei
der Schröpfung wird Blut durch ein aufgesetztes Gefäß unter die Haut gesaugt. Es
entsteht ein Hämatom. Dieses Verfahren ist unblutig. Beim blutigen Schröpfen wird vor
dem Aufsetzen des Gefäßes die Haut mehrmals eingestochen. Schröpfverfahren haben
Einfluß auf Ischämieschmerzen, die durch eine Unterversorgung der Muskulatur
gekennzeichnet sind. Angewandt werden sie im Schulter- und Rückenbereich auf sogenannten
Triggerpunkten, die in der Schmerztherapie schon lange bekannt sind. |
Blutegel |
Blutegel
werden in der Schmerztherapie insbesondere bei Gesichts- und Oberlippenfurunkeln
angewandt. Möglich ist ihr Einsatz auch beim postthrombotischen Syndrom, Arthrosen und
Gonarthrosen. Dabei wird ihnen ein entzündungshemmender, flüssigkeitsverschiebender,
krampflösender und schmerzstillender Effekt zugeschrieben. |
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Diaphoretische Therapie
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Durchblutung
der Haut wird gesteigert. |
Bei
der diaphoretischen Therapie wird die Durchblutung der Haut gesteigert. Erreicht wird dies
durch die Öffnung kleinster Kapillaren. Dabei entwickelt sich einer verstärkte
Schweißabsonderung. Der gleiche Effekt wird mit Tiefenwärmegeräten erzielt, die eine
leichte Überwärmung erzeugen. Eingesetzt werden diaphoretische Prozesse bei
Zervikobrachialsyndrom, rheumatischen Erkrankungen und
zervikalem Kopfschmerz, der durch eine Verspannung der Nackenmuskulatur entstanden ist. |
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Derivation
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Die
Haut soll gereizt werden. |
Unter
Derivation versteht man starke Hautreizungsmethoden, bei denen u. a. hautrötende Mittel
(Rubefaszienzen), blasenziehende Mittel (Vesikanzien) und pustelerzeugende Mittel
eingesetzt werden. Eine Indikation besteht vor allem bei schweren, therapieresistenten
Schmerzzuständen z. B. chronisch rezidivierende Ischialgie, Lumbalgie, Arthrosen,
rezidivierende Gelenkergüsse, Spondylosen. |
Ein
Pflaster zieht Lymphe an. |
Beispielhaft
ist das Cantharidinpflaster. Nach gründlicher Desinfektion und Einfetten der Haut im
Schmerzbereich wird ein bis zu 10 mal 10 Zentimeter großes Cantharidinpflaster für 12
bis 18 Stunden aufgelegt. Es kommt zu einer Ansammlung von Lymphe in einer Blase. Die
Blase wird entleert und muß anschließend nachbehandelt werden. Diese Methode wirkt u.a.
wegen der Gegenirritation und der einige Tage andauernden stärkeren Durchblutung
schmerzlindernd. Algetische Substanzen werden durch die gesammelte Lymphe direkt
abgeleitet und noch Tage später durch die verbesserte Durchblutung verstärkt
abtransportiert. |
Information
und Aufklärung ist Voraussetzung. |
Vor
der Anwendung von Hautreizungsmethoden muß der Patient umfangreich aufgeklärt werden.
Wirkungen und Nebenwirkungen müssen bekannt sein. |
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Diuretische Therapie
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Harntreibende
Mittel senken den Druck. |
Diuretische
Verfahren unterstützen die Nierentätigkeit und verstärken die Harnaustreibung. Diese
ausleerende Methode wird im Bereich der Schmerztherapie bei Migräneattacken angewandt.
Bei Migräne kommt es zu örtlichen Hirnödemen bzw. zu einer ödematösen Erweiterung der
Gefäßwände bei den betroffenen Gehirngefäßen. Durch die verstärkte Ausscheidung
von Flüssigkeit soll der Druck gesenkt werden. Top |
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