Wundmanagement -
Wundheilung und chronische Wunden

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Wundinfektionen Teil 1

Autor:
Prof. Dr. Kramer

Greifswald

 

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Teil I: Wundheilung und Wundinfektion: Wundabdeckung

 

Kriterien für die Wundabdeckung Top
Die Wundabdeckung sollte folgende Kriterien erfüllen:
  • Keimdichtigkeit,
  • keine Zytotoxizität und Allergenität,
  • keine traumatisierende Wirkung beim Wechsel der Wundabdeckung,
  • Gewährleistung eines physiologischen Heilmilieus,
  • Ableitung von überschüssigem Wundsekret einschließlich der damit verbundenen Keimzahlverminderung,
  • Schmerzlinderung
  • Schutz vor Auskühlung und
  • Tragekomfort.

Prinzipiell ist bei sekundär heilenden Wunden die feuchte Abdeckung zur Förderung zellulärer und biochemischer Heilungsvorgänge zu bevorzugen bzw. ggf. die Vakuumversiegelung anzuwenden, wobei diese keimdicht und atmungsaktiv sein muss.

 

Verschiedene Heilungsphasen - verschiedene Wundauflagen! Top
Je nach Heilungsphase kann folgende orientierende Zuordnung von Wundauflagen vorgenommen werden (Sedlarik u. Lippert 1996):
  • für die Reinigungsphase Mull, Alginate, Silber-Aktivkohle Auflagen, Hydrofaser, TenderWet und Wundgele, weil in dieser Phase eine gute Saugfähigkeit benötigt wird,
  • für die Granulationsphase Kolloide, Alginate, TenderWet und Hydrofaser,
  • für die Epithelisierungsphase Hydrogele, nichtverklebende textile Wundauflagen, extradünne Hydrokolloide und Folien; speziell in dieser Phase soll die Adhäsion möglichst gering sein, damit das neugebildete Epithel beim Verbandwechsel nicht beschädigt oder entfernt wird.

Im Unterschied zur reinen Abdeckfunktion inaktiver Wundauflagen fördern interaktive Wundauflagen die Wundheilung durch Aufrechterhaltung eines feuchten Milieus, Ableitung übermäßigen Exsudats und toxischer Metabolite bei ungehindertem Gasaustausch und gleichzeitiger Barrierefunktion. In Abhängigkeit vom Material und den daraus resultierenden Eigenschaften ergeben sich für die Anwendung interaktiver Wundauflagen bestimmte Präferenzen.

 

Bitte weder Druck noch Kälte! Top
Weitere für die Wundheilung bedeutsame Funktionen der Wundabdeckung sind der Druck auf das Wundgewebe (erforderlich zur Blutstillung) und der Schutz vor Auskühlung.

Bei einer Abkühlung bis 12 oC kommt es z. B. zu einem Abbruch von Mitose und Phagozytose bis zu 3 h. Auch aus diesem Grund sollten Wunden vor der Visite nicht für längere Zeit freigelegt werden.

 

Ureter-Haut-Fistel mit Schiene, die peristomale Haut entzündlich verändert.

Abbildung:

Ureter-Haut-Fistel mit Schiene, die peristomale Haut entzündlich verändert.

Probenahme zur mikrobiologischen Diagnostik

Die Probenahme muss mit sterilen Utensilien und angelegten Einweghandschuhen erfolgen. Zur Materialentnahme kommen folgende Möglichkeiten in Betracht:

  • mit Abstrichtupfer (ohne vorherige Hautantiseptik) Material nach Entfernen von Belägen aus der Tiefe der Wunde entnehmen; oberflächliche Wundabstriche sind meist durch Hautflora verunreinigt und daher nicht sinnvoll
  • mit scharfem Löffel Material von der Haut (Verdacht auf Pilzinfektion) oder aus den Rändern chronischer Wunden entnehmen
  • durch Punktion (ohne vorherige Hautantiseptik) bei Abszessen oder tiefen Wundinfektionen Eiter oder Exsudat gewinnen
  • durch Biopsie (möglichst mehrere Biopsien) aus der Wunde an der Grenze zum Schorf zur mikrobiologischen und histopathologischen Untersuchung
  • direkt aus Drainage gewonnenes frisches Sekret bzw. Eiter

 

Bei Fieber ist die gleichzeitige Abnahme von Blutkulturen indiziert.

Abstrichtupfer sind in Transportmedium, Punktat in Durchstichbehälter mit Transportmedium umgehend ins Labor zu bringen (falls das nicht möglich ist, im Kühlschrank bei 4-6 oC zwischenlagern.

 

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erschienen in Pflegekolleg 1/2001, S. 61-65: Heilberufe, Urban&Vogel, Berlin Zur Übersicht

 


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