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Aktion "Stromwechsel" Mit Ökostrom zum Atomausstieg |
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Dipl.-Ing.
Peter Mühlenbrock, Greenpeace |
Stromkunden
können jetzt Strom beziehen, wo sie möchten. |
Am
29. April 1998 ist ein neues Energierecht in Kraft getreten. Dies wäre nicht weiter
aufregend, würde es nicht geradezu revolutionäre Möglichkeiten für die Verbraucher mit
sich bringen. Das bisherige Stromerzeugungsmonopol wurde abgeschafft. Damit gibt es zum
ersten Mal seit über 60 Jahren für alle Stromkunden im Prinzip die Möglichkeit, ihren
Strom dort zu beziehen, wo sie möchten. |
Freiwillig
umsteigen auf umweltfreundlichen Strom. |
Genau
hier setzt die "Aktion Stromwechsel" von Greenpeace an. In einer bundesweiten
Kampagne sollen möglichst viele VerbraucherInnen zum Umstieg von Atom- und Kohlestrom auf
einen umweltfreundlichen Strommix (Wind, Wasser, Sonne, Biomasse, Kraft-Wärme-Kopplung)
animiert werden. Über 60.000 Haushalte haben bereits ihre Bereitschaft erklärt, ihren
Stromversorger zu wechseln und in Zukunft nur noch "Grünen Strom" zu beziehen.
Greenpeace führt derzeit Verhandlungen mit Stromanbietern, die sowohl eine Vollversorgung
garantieren, als auch Grünen Strom nach den von Greenpeace erarbeiteten Kriterien liefern
werden. |
Der
Markt für Grünen Strom wird sich entwickeln. |
Greenpeace
ist davon überzeugt, daß sich ein Markt für Grünen Strom entwickeln wird. Mit einer
steigenden Nachfrage verbunden sind höhere Stückzahlen für Kraftwärmekopplungs-,
Photovoltaik-, Wind- und Biomasseanlagen, wodurch die Konkurrenzfähigkeit der sauberen
Energien einen Schub erfahren wird. |
Gesetzeslücke
verschafft den Energiekonzernen Vorteile. |
Auf
dem Weg dahin ist allerdings noch eine große Hürde zu überwinden. Der Gesetzgeber hat
versäumt, eine Netzzugangsverordnung zu erlassen, die die die Konditionen für den
Netzzugang regelt. Die großen Industrieverbände und die Elektrizitätswirtschaft haben
diese Lücke genutzt und eine freiwillige Regelung erarbeitet, die sogenannte
"Verbändevereinbarung". In dieser Vereinbarung sind weit überhöhte
"Durchleitungsentgelte" festgelegt, die zur Folge haben, daß der Wettbewerb
bisher kaum in Gang gekommen ist. Die neue Konkurrenz wird damit von den bisherigen
Monopolisten weiter ausgegrenzt. |
Tarife
sinken deutlich. |
Erste
Erfolge der Greenpeace-Kampagne sind bereits sichtbar: Das Netzzugangskonzept von
Greenpeace wurde im Grundsatz von den Netzbetreibern akzeptiert und die Tarife schon
deutlich gesenkt - wenn auch noch nicht weit genug. |
Kurzportrait
Peter Mühlenbrock |
Kurzportrait
Peter Mühlenbrock war nach dem Studium der Elektrotechnik an der Universität
Erlangen-Nürnberg mehrere Jahre in der Industrie tätig. 1991 absolvierte er ein
Aufbaustudium für Energiewirtschaft an der FH in Darmstadt. Er beschäftigt sich seit 10
Jahren mit dem Thema Energie und Energiepolitik und ist seitdem bei Greenpeace aktiv.
Diese Aktivitäten trugen dazu bei, daß 1996 die Stadt Nürnberg ein
CO2-Minderungsprogramm auflegte und die Kostendeckende Vergütung einführte. Derzeit
versucht er, mit politischen und rechtlichen Mitteln die wirtschaftliche Durchleitung von
Strom aus einem Wasserkraftwerk im Altmühltal durchzusetzen. Top |
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