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Prüfzeugnisse für Baumaterialien |
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Dr.
Frank Kuebart, eco-UMWELTINSTITUT, Köln. |
Uneinheitliche
Diskussion und mangelnde gesetzliche Regelungen. |
Die
Diskussion über die Beschaffenheit von ökologisch und humanökologisch verträglichen
Baustoffen und Einrichtungsgegenständen ist geprägt von Uneinheitlichkeit. Nach 10
Jahren europäscher Bauproduktenrichtlinie und der Umsetzung in nationales Recht 1998
(Bauproduktengesetz) fehlt es noch immer an hinreichenden gesetzlichen Vorgaben und
Regelwerken für umweltverträgliche Baustoffe. |
Untersuchungen
und Forschungsergebnisse nicht immer vergleichbar. |
Starke
Interessen der Hersteller prägen die öffentliche Diskussion über gesundheitliche
Risiken bestimmter Inhaltsstoffe sowie Produkteigenschaften und beeinflussen die freie
Wissenschaft in der Abstimmung von Grenzwerten und Empfehlungen. Unterschiedliche
Deutungen über das gesundheitliche Risiko von schwer oder leicht flüchtigen Verbindungen
irritieren Hersteller und Endverbraucher. Die Forschungsanstrengungen zur Vermeidung der
leicht flüchtigen Verbindungen werden infolge der unkalkulierbaren Anreicherung der
schwer flüchtigen Verbindungen im Innenraum in Frage gestellt. Die für eine Abschätzung
der Umweltauswirkungen erforderlichen Produktlinienanalysen basieren bisher auf
unterschiedlichen Bewertungskonzepten, eine Gegenüberstellung der Ergebnisse ist daher
nicht ohne weiteres möglich. |
Der
Endverbraucher wird zunehmend verunsichert. |
In
einer derartigen Landschaft von unterschiedlichen Ansichten und Wertungen ist der Ruf nach
einer unabhängigen und glaubwürdigen Instanz nur allzu verständlich. Zertifikate, Label
und Auszeichnungen von privaten Institutionen, hersteller- beziehungsweise händlernahen
Vereinigungen und selbst vergebene Auszeichnungen einzelner Hersteller und Händler stehen
ohne nachvollziehbare Wertigkeit nebeneinander und verwirren den Endverbraucher zusehends.
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Maßstäbe
für die ökologische Produktprüfung. |
Ein
Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Alle Anstrengungen auf internationaler und
europäscher Ebene sind untrennbar mit der Schwäche des kleinsten gemeinsamen Nenners
verbunden. Die Lücke für die ökologisch und humanökologisch "besseren"
Produkte wird folglich noch lange existieren und verlangt demzufolge die gebührende
Auszeichnung, die es als solches erkennbar macht. Für diese Art der Auszeichnung gibt es
keine übergeordneten und allgemein anerkannten Regeln. Die intensive Beschäftigung mit
den Produkten und die Kenntnis des technisch Machbaren ist eine Voraussetzung für eine
neutrale und unabhängige Bewertung und Zertifizierung. Unter dem Begriff der
"Ökologischen Produktprüfung" faßt das eco-UMWELTINSTITUT die Bewertung des
Produktlebensweges, die Bewertung der eingesetzten Stoffe, die chemische Analytik der
Rückstände und die Produktoptimierung zusammen. Das eco-Zertifikat kennzeichnet
bautechnisch ausgereifte und zugelassene Produkte, die strengen gesundheitlichen und
ökologischen Anforderungen genügen. Das derzeit starke öffentliche Interesse an
ökologischen Baustoffen und das intensive Bemühen um einheitliche Definitionen und
Bewertungsmaßstäbe läßt eine spannende Entwicklung für die kommenden Jahre erwarten. Top |
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