Umweltmedizin

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Der Erhalt der Schöpfung

Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. Albert Schweitzer

Joachim Beck, Theologe, Arbeitsbereich Gesundheit bei der Evangelischen Akademie Bad Boll

 

Schöpfungsauftrag: Die Erde bebauen und bewahren. Ausgehend von den beiden Schöpfungserzählungen in der hebräischen Bibel wird die Frage nach Leitlinien für den Umgang mit der Schöpfung behandelt. Die Grundthese dabei ist, daß nicht der Mensch das Ziel des Schöpfungshandelns ist, nicht der Mensch ist die Krone der Schöpfung, auf die alles zuläuft und der sich alles unterordnen muß. Der Zielpunkt der Schöpfung ist der Sabbat, der Ruhetag, der Tag der Erinnerung daran, daß Gott der Schöpfer und Vollender dieser Welt ist. Die herausgehobene Stellung des Menschen ist im Schöpfungsauftrag zu entdecken. Dieser Auftrag lautet: Über die Erde herrschen im Sinne von schützen, hegen und pflegen - oder in der anderen Formulierung: Die Erde bebauen und bewahren.

 

Ethische Richtlinien und Regeln für den Umgang mit der Natur. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat ethische Richtlinien und Regeln für den Umgang mit Natur erarbeitet: Respekt vor dem Gegebenen, Solidarität mit den Mitgeschöpfen, Eigenwert und Eigenrecht der Mitgeschöpfe. Diese Richtlinien wurden in der Denkschrift "Einverständnis mit der Schöpfung. Ein Beitrag zur ethischen Urteilsbildung im Blick auf die Gentechnik" aus dem Jahr 1991 und deren Weiterschreibung 1998 entwickelt. Die Konkretisierung dieser Leitlinien bedeutet, sich über Artgerechtheit, Artengrenzen, Artenvielfalt und Fehlerfreundlichkeit bei allen Eingriffen in Natur Gedanken zu machen.

 

Die Ethik Albert Schweitzers. Der Theologe und Arzt Albert Schweitzer hat sich in seiner Ethik intensiv für den Erhalt der Schöpfung eingesetzt. Er fordert "Ehrfurcht vor dem Leben": "Ehrfurcht vor der Unendlichkeit des Lebens - Aufhebung des Fremdseins - Miterleben, Mitleiden. Das letzte Ergebnis des Erkennens ist also dasselbe im Grunde, was das Gebot der Liebe uns gebietet. Herz und Vernunft stimmen zusammen, wenn wir wollen und wagen, Menschen zu sein, die die Tiefe der Dinge zu erfassen suchen!

 

Die Vernunft entdeckt die Liebe und die Ehrfurcht. Und die Vernunft entdeckt das Mittelstück zwischen der Liebe zu Gott und der Liebe zu den Menschen - die Liebe zur Kreatur, die Ehrfurcht vor allem Sein, das Miterleben allen Lebens, mag es dem unseren äußerlich noch so unähnlich sein...

 

Der Mensch darf... Die Welt, dem unwissenden Egoismus überantwortet, ist wie ein Tal, das im Finstern liegt, nur oben auf den Höhen liegt Helligkeit. Alle müssen in dem Dunkel leben, nur einer darf hinaus, das Licht schauen: ...der Mensch. Er darf zur Erkenntnis der Ehrfurcht vor dem Leben gelangen, er darf zu der Erkenntnis des Miterlebens und Mitleidens gelangen, aus der Unwissenheit heraustreten, in der die übrige Kreatur schmachtet. Und diese Erkenntnis ist das große Ergebnis der Entwicklung des Seins." (Schweitzer, Albert: Straßburger Predigten, S. 123 ff. In: Neuschwander, Ulrich (31974) : Denker des Glaubens. I. Kapitel zu Albert Schweitzer. Gütersloh, S. 64f.)

 

Kurzportrait Joachim Beck. Kurzportrait Joachim Beck ist Theologe und arbeitet als Studienleiter der Evangelischen Akademie Bad Boll im Bereich Gesundheit/ Ethik. In dieser Tätigkeit begleitet er die Entwicklungen in der Medizin, im Gesundheitswesen, in der Sozialpolitik sowie in der Bio- und Gentechnologie. Zu seinem Aufgabengebiet gehören dabei Diskussionen mit Forschern und ÄrztInnen, die Beratung von kirchlichen und nicht-kirchlichen Institutionen und Personen sowie das Referieren zu medizin-ethischen Themen. Joachim Beck ist Herausgeber eines Buches zu hyperaktiven Kindern und einer Materialsammlung zur Bioethik-Debatte und zur Bedeutung von Patientenverfügungen. Er verfaßte bereits mehrere Artikel für verschiedene Zeitschriften im Bereich Medizin-Ethik.

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