Becken und Hüfte

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Gelenkersatz durch ein künstliches Hüftgelenk

Nicht für jeden ist die gleiche Operation sinnvoll.

Die Hüftarthrose ist ein fortschreitender Prozess. Deshalb ist häufig eine Operation die letzte Möglichkeit, eine Beweglichkeit in der Hüfte zu erhalten. Hierbei sind zwei Operationsstrategien zu unterscheiden:

 

Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (DGOT) und des Berufsverbandes der Ärzte für Orthopädie zur Koxarthrose.

Die Wahl der Operationsmethode unterliegt Richtlinien, die sich an der jeweiligen Situation des Betroffenen orientieren. Anhand dieser Richtlinien kann der behandelnde Arzt beurteilen, welche Operationsmethode für den Einzelnen am sinnvollsten angewandt werden kann. Zu den Kriterien, die ein Arzt berücksichtigen muss, gehören u.a.:

 

Die Zahl der Operationen nimmt zu.

Es gab bereits vor hundert Jahren Versuche, schmerzhafte arthrotische Hüftgelenke künstlich zu ersetzen. Erste nennenswerte Erfolge erzielte man Anfang der 60er Jahre. Seitdem nimmt die Zahl der eingesetzten künstlichen Hüftgelenke stetig zu. Im Jahr 1997 wurde in der Bundesrepublik Deutschland ca. 120.000 Eingriffe durchgeführt, Tendenz steigend.

 

Bei der "Totalen Endoprothese" werden Gelenkkopf und Gelenkpfanne ersetzt.

Das künstliche Hüftgelenk ist eine sogenannte Endoprothese (von griech. Endo - innen) und wird als TEP bezeichnet, als Totale EndoProthese. Die TEP wird am häufigsten von allen Endoprothesen in der Medizin eingesetzt und ist damit eine der häufigsten Operationen in der Orthopädie überhaupt. Der Begriff "total" wird deshalb verwandt, weil sowohl ein Teil des Oberschenkels (Gelenkkopf) ersetzt wird als auch ein Teil des Hüftkochens (Gelenkpfanne). Das bedeutet praktisch eine vollkommene Erneuerung des Gelenkes. Mit einer erfolgreichen Operation kann wieder eine weitestgehend normale Funktion und Einsatzmöglichkeit der betreffenden Hüfte erreicht werden.

 

Die Materialien haben eine hohe "Bioverträglichkeit".

Die verwendeten künstlichen Materialien müssen höchsten Anforderungen entsprechen. Sie sollen eine gute Gleitfähigkeit bei minimaler Reibung aufweisen und dabei kaum Abrieb erzeugen. Daher bestehen der künstliche Hüftkopf und die künstliche Hüftpfanne aus zwei verschiedenen Materialien. Bei den heute eingesetzten Endoprothesen verwendet man für den Kopfersatz hochfeste Legierungen aus verschiedenen Metallen, während der Pfannenersatz aus Keramik oder Spezialkunststoffen besteht. Dabei werden aufeinander abgestimmte Materialien zusammengestellt. Als Möglichkeit kommen in Frage: Polyethylen mit Keramik, Polyethylen mit Metall, Metall mit Metall und Keramik mit Keramik. Die Größe der ausgewählten Endoprothese muss den Bedürfnissen genau angepasst werden.

 

Schematische Darstellung der Endoprothese

Die neue Hüftpfanne kann in der Regel problemlos in den Hüftknochen eingeschraubt werden. Um jedoch eine ausreichende Stabilität des neuen, künstlichen Hüftkopfes zu erzielen, ist es nötig, den neuen Kopf zusammen mit einem langen Schaft in den Oberschenkelknochen einzubringen. Der natürliche, abgenutzte Hüftkopf wird während der Operation abgetragen und in der Mitte des Oberschenkelknochens mit geeigneten Werkzeug eine Höhle angelegt. In diese Höhle wird im Anschluss der Stiel des neuen, künstlichen Hüftkopfes eingesetzt.

 

Es gibt prinzipiell drei verschiedene Operationstechniken.

Es gibt prinzipiell drei Methoden, die Endoprothese zu fixieren. Welche angewandt wird, hängt wiederum ab von den individuellen Gegebenheiten sind. Um größtmögliche Stabilität und eine schnelle Belastbarkeit zu erreichen, gibt es die Möglichkeit die Endoprothese mit Knochenzement fest zu zementieren (zementierte Implantationstechnik). Die zweite Möglichkeit ist die Befestigung ohne den Einsatz von Zement (zementfreie Implantationstechnik). Als eine "Mischform" kann die sogenannte Hybrid-Implantationstechnik angesehen werden, bei der der Schaft einzementiert und die Pfanne zementfrei  implantiert wird.

 

Eine Prothese kann sich mit der Zeit lockern.

Das grundsätzliche Problem insbesondere der zementierten Hüftprothese ist, dass in den Jahren nach der Operation an der Grenze zum Implantat ständig Veränderungen im Knochen vor sich gehen, die in vielen Fällen langsam aber stetig zur Lockerung und Instabilität führen. Das Phänomen der Lockerung ist inzwischen recht gut bekannt. Es handelt sich um ein komplexes Problem, das nur bedingt zu lösen ist. Man bedient sich, um diesen Lockerungsprozess hinauszuzögern besonders gewebeverträglicher Materialien.

 

Jede Operation birgt gewisse Risiken.

Durch die Operation bestehen - wie bei jeder Operation - allgemeine Gesundheitsrisiken, denen durch sorgfältige Planung und Ausführung begegnet werden kann. Dazu gehören  Wundheilungsstörungen, Hämatome (Blutergüsse), tiefe Beinvenenthrombose, Embolie, Gefäß- und Nervenverletzungen. Als spezielle Folge tritt ein Beinlängenunterschied auf, der therapeutisch versorgt werden muss. Als Komplikationen sind Knochenbrüche und die Lockerungsprozesse der Prothese sowie Verknöcherungen anzusehen.

 

Die Lebensdauer der Endoprothese ist individuell sehr unterschiedlich und liegt bei 10 - 20 Jahren.

Die Haltbarkeitsdauer spielt beim Einsatz einer TEP immer eine Rolle. Man weiß, dass sich mit den Jahren die Prothesen lockern und dann wegen erneut auftretender Schmerzen ausgewechselt werden müssen. Weil aber durch die Operation, bei der Aushöhlung des Knochens ein Knochenverlust stattfindet, kann man eine Prothese nicht beliebig oft wieder einsetzen. Jedes Mal müsste ja wieder ein bisschen Knochen abgetragen werden, um die neue Prothese richtig anzupassen. Deshalb ist der Einsatz einer TEP nicht beliebig oft möglich. Immerhin sollte heute von einer guten Hüftprothese erwartet werden können, dass sie zehn bis zwanzig Jahren lang beschwerdefrei funktioniert, bevor es zu erneuten Beschwerden kommt. Dieser Zeitraum ist individuell sehr unterschiedlich.

 

Faustregel für die Wahl der Operationsmethode:

In Abhängigkeit von der Lebenserwartung des Betroffenen gilt daher folgende Faustregel für den Einsatz der verschiedenen Operationsmethoden: Nach dem ca. 60 Lebensjahr verwendet man in der Regel TEPs mit einzementiertem Schaft. Für jüngere Personen bis zum 60. Lebensjahr sollten zementfreie TEPs verwendet werden, um eventuell zu einem späteren Zeitpunkt eine erforderliche Austauschoperation noch zu gewährleisten.

 

Die Hüfte ist häufig schnell wieder schmerzfrei belastbar.

Der künstliche Hüftgelenksersatz durch eine TEP eignet sich daher vorwiegend für ältere Menschen mit Schmerzen und Gehbehinderungen infolge ihrer hochgradigen Arthrose. Für sie ist die Operation eine Erlösung von Schmerzen und Bewegungseinschränkung. Tatsächlich können die Betroffenen schon wenige Tage nach der Operation wieder schmerzfrei gehen. Viele sind in der Lage, auch wieder körperlich schwere Arbeiten aufzunehmen und erstaunliche sportliche Leistungen zu erbringen. Jedoch lässt sich sagen, dass keine Endoprothese die Qualität eines natürlichen Hüftgelenkes hat und auf Dauer den Beanspruchung standhält, die ihr ein junger aktiver Mensch zumutet.

 

Eine konsequent durchgeführt Rehabilitation gehört zur Operation dazu.

Es sollte auch daran gedacht werden, dass sich an die Operation eine notwendige Rehabilitation anschließt. Dabei ist vor allem der Einsatz des Betroffenen für die Heilung wichtig. Mittlerweile gibt es sowohl stationäre, als auch ambulante und teilambulante Formen der Rehabilitation. Die Belastung und die Anwendungen sollten die individuellen Gegebenheiten und den Lebensstil der Betroffenen berücksichtigen.

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