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Beschwerden
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Divertikel entstehen häufig an physiologischen Engstellen.
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Divertikel sind Ausstülpungen der Wand eines Hohlorgans. Sie können den
ganzen Magen-Darm-Trakt betreffen und sowohl in Speiseröhre, Magen als auch Dünn- und
Dickdarm auftreten. Wenn von Divertikeln die Rede ist und sonst keine genauere Angabe
gemacht wird, ist meistens von Darmdivertikeln die Rede. Diese kommen weitaus häufiger
vor, als Divertikel in anderen Abschnitten des Verdauungstraktes. In diesen Ausstülpungen
ist die normale Muskelschicht geschwächt. Bei der Speiseröhre kommen bis zu 70 Prozent
der Divertikel am Übergang vom Rachen in die Speiseröhre vor. Divertikel finden sich
auch an den beiden anderen physiologischen Engstellen der Speiseröhre, im Bereich der
Aorta und vor der Einmündung in das Zwerchfell (vgl. Anatomie
der Speiseröhre). |
Zwei Arten werden unterschieden
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Man unterscheidet zwischen "echten" und "unechten"
Divertikeln.
- Ist die Speiseröhrenwand in ihrer Gesamtheit, mit allen Wandschichten, ausgestülpt,
handelt es sich um echte Divertikel.
- Unechte Divertikel oder Pseudodivertikel dagegen sind Ausbuchtungen nur der Schleimhaut.
Die Schleimhaut drückt sich dabei durch Lücken in der Wandmuskulatur nach außen. Wenn
sich Teile von Nahrungsbrei in diesen Ausstülpungen festsetzen, kann es zu Entzündungen
kommen. Oder sie vergrößern sich so, dass die Speiseröhre sich mit der Zeit verlagert.
Dies führt dann zu erheblichen Schluckbeschwerden.
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Männer sind eher betroffen
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Männer sind häufiger von dieser Erkrankung betroffen als Frauen.
Besonders im fortgeschritteneren Alter wächst das Risiko der Divertikelentstehung. |
Die häufigsten Beschwerden
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Bei Ösophagusdivertikeln können folgende Beschwerden auftreten:
- Schluckbeschwerden (Dysphagien)
- Hustenreiz
- Schlechter Mundgeruch
- Aufstoßen unverdauter Speisen
- Nachts finden sich gelegentlich Speisereste auf dem Kissen
- Glucksen beim Sprechen
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Erkrankungsursachen
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Pulsions- oder Zenker-Divertikel sind beutelförmige Ausstülpungen
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Die Ursachen für eine Wandausstülpung können unterschiedlich sein. Bei
einer geschwächten Speiseröhrenwand kann kann der Druck im Speiseröhreninneren an
manchen Stellen zu groß sein. Die dort schwächere Wandmuskulatur hält dem inneren Druck
nicht mehr Stand, so dass das Gewebe in diesem Bereich nach außen ausweicht. So kommt es
zu einer beutelförmigen Ausstülpung. Divertikel, die auf diese Weise entstehen, nennen
sich "Pulsionsdivertikel"; sie werden sozusagen nach außen
"gestoßen" (lat. pulsare = schlagen, stoßen). Eine andere Bezeichnung für
Pulsionsdivertikel ist "Zenker-Divertikel", benannt nach dem Pathologen
Friedrich A. Ritter von Zenker (1825 - 1898). Pulsionsdivertikel finden sich besonders im
oberen Teil der Speiseröhre, weshalb man sie auch "hypopharyngeale" (unter dem
Rachen gelegene) Divertikel nennt. Sie machen 70 Prozent aller Ösophagusdivertikel aus. |
Das Schlucken wird deutlich schwerer
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Pulsionsdivertikel gehören zu den "unechten Divertikeln", weil
nur die Schleimhaut nach außen gewölbt ist. Aufgrund der Ansammlung von Speise in den
runden Ausstülpungen, können sie sich beträchtlich vergrößern. Sie drücken dann von
außen auf die Speiseröhre und komprimieren sie. Der Schluckakt wird dadurch deutlich
erschwert. |
Traktionsdivertikel verursachen
meistens keine Beschwerden
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Ein weiterer Entstehungsmechanismus von Divertikeln ist durch einen
vermehrten Zug aus der Umgebung gekennzeichnet. Meistens geschieht dies in Zusammenhang
mit einer Narbenbildung im umliegenden Gewebe. Oft sind diese Naben nach einer
Lymphadenitis, einer Lymphknotenentzündung, im Nachbargewebe entstanden. Die Narben
ziehen dann förmlich die Speiseröhrenwand nach außen. Divertikel, die sich auf diese
Weise entwickeln, nennt man Traktionsdivertikel. Sie gehören zu den echten Divertikeln,
weil alle Wandschichten der Speiseröhre zipfelförmig nach außen treten. Sie verursachen
meistens keine Beschwerden, im Gegensatz zu den Pulsionsdivertikeln, die sich mit Speisen
füllen. |
Divertikel sind selten
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Divertikel treten nicht sehr häufig auf. Es kann allerdings zu Entzündungen der Speiseröhre kommen. Gelangen
Speiseteile in die Luftröhre, können sich Lungenabszessen ausbilden. |
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Therapie
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Eine Operation ist in den meisten Fällen erforderlich.
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Divertikel der Speiseröhre, insbesondere der Zenker Divertikel, sollten
operativ entfernt werden. Eine Linderung der Beschwerden bei kleinen Divertikel ist durch
den Konsum geeigneter Nahrung möglich. Dabei sollten die Speisen möglichst breiig sein,
damit sie die Speiseröhre gut passieren können. Auch Schlafen mit erhöhtem Oberkörper
kann in diesen Fällen wohltuend wirken. Verursachen Divertikel keine Beschwerden, was
bei den Divertikeln im Bereich der Aorta und vor dem Übergang ins Zwerchfell meistens der
Fall ist, so ist eine Operation nicht erforderlich.
Weil Divertikel an Schwachstellen der Muskulatur entstehen, ist eine direkte Vorsorge
nicht möglich.
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