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Thrombophilie:
Genetische Risikofaktoren für Thrombosen
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Vererbung
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Vererbung und erworbene Risiken gleich häufig
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Die Bereitschaft zu Thrombosen kann angeboren oder erworben,
d.h. im Laufe des Lebens durch verschiedene Faktoren entstanden sein.
Die Bereitschaft zu Thrombosen hat zu etwa 50 Prozent genetische Ursachen, zu 50 Prozent wird
sie im Laufe des Lebens erworben. |
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Zu den genetischen Risikofaktoren für Thrombosen gehören:
- APC- Resistenz bei Faktor V Leiden-Mutation
- Protein C- Mangel
- Protein S- Mangel
- Prothrombin- Mutation
- Antithrombin-Mangel
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Vater oder Mutter übertragen das kranke Gen
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Alle erblichen Formen der Thrombophilie werden autosomal dominant vererbt,
das bedeutet, dass bei einem erkrankten Elternteil (egal, ob Vater oder Mutter)
ein gesundes und ein krankes Gen vorhanden ist. Je nachdem, welches Gen weiter
gegeben wird, ist das Kind entweder von der Krankheit betroffen, oder nicht. Die
Erkrankungswahrscheinlichkeit liegt bei 50 Prozent.
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APC- Resistenz
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Hemmstoffe der Blutgerinnung sind blockiert
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Die APC- Resistenz selbst ist noch keine Erkrankung, aber sie
führt leichter zu einer Erkrankung. Menschen mit einer APC-Resistenz haben ein
erhöhtes Risiko eine Thrombose zu entwickeln. Das
aktivierte Protein C (APC)
gehört zu den gerinnungshemmenden Bestandteilen des Blutes und wirkt mit seinem
Co-Faktor Protein S hemmend auf den aktivierten Faktor V. Dieser ist ein Teil
der Gerinnungskaskade. Bei APC- Resistenz besitzt der
Faktor V eine erhöhte
Widerstandfähigkeit gegenüber aktiviertem Protein C. Die häufigste Ursache für
eine derartige Resistenz ist eine genetisch bedingte Veränderung (Mutation) des
Faktor V, so dass das aktivierte Protein C keine Stelle mehr hat, wo es andocken
und den Faktor V spalten und inaktivieren kann. Nach dem Ort ihrer Entdeckung,
der holländischen Stadt Leiden, wird sie Faktor V-Leiden-Mutation genannt. |
5 bis 8 Prozent der Bevölkerung sind betroffen
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Die Mutation des Faktor V ist bei 5 bis 8 Prozent der Bevölkerung
festzustellen. Die APC- Resistenz ist damit die mit Abstand häufigste angeborene
Thromboseneigung. Sie wird autosomal dominant vererbt. Liegt die
Genmutation heterozygot vor, bedeutet das, dass neben dem mutierten Gen eine
zweite normale Kopie vorhanden ist. Das Risiko für eine Thrombose ist dann im
Vergleich zur übrigen Bevölkerung um das Fünf- bis Achtfache erhöht. Sind beide
Ausgaben des Gens mutiert (homozygot), sowohl das von der Mutter geerbte als
auch das vom Vater, ist das Risiko, an einer Thrombose zu erkranken sogar 50 bis
100 Prozent höher.
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Es entstehen vor allem venöse Thrombosen in den Bein- und Beckenvenen
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Von der APC- Resistenz Betroffene erleiden häufiger
Thrombosen, vor allem venöse Thrombosen, die in 60 Prozent die tiefen Beinvenen
betrifft, in 30 Prozent die Beckenvenen. Aber auch an anderen Lokalisationen kann es
zu Thrombosen kommen. Arterielle Thrombosen, Gerinnsel in Arterien, sind
zwar weniger typisch für eine APC- Resistenz, aber die
Herzinfarktrate ist doch
um das Vierfache erhöht. Es besteht zudem auch ein erhöhtes Risiko für
Schlaganfälle. Für das Entstehen einer Thrombose spielen das Vorhandensein
weiterer Risikofaktoren wie Rauchen,
Einnahme von Hormonen,
Schwangerschaft,
Wochenbett, Operationen eine wichtige Rolle. So haben heterozygote
Merkmalsträgerinnen der Faktor V- Leiden Mutation, die die "Pille" einnehmen
gegenüber der "Normalbevölkerung" ein 35-fach höheres Risiko an einer
tiefen
Beinvenenthrombose zu erkranken. |
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Protein C-Mangel und Protein-S- Mangel
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Risiko für Thrombosen 10 fach erhöht
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Protein C wird in der Leber als inaktive Vorstufe gebildet,
wozu Vitamin K erforderlich ist. Als aktiviertes Protein C wirkt es zusammen mit
seinem Hilfsfaktor (Co-Faktor) Protein S gerinnungshemmend indem es die
aktivierten Gerinnungsfaktoren V und VIII inaktiviert. Protein C- und S- Mangel
können sowohl angeboren als auch erworben vorkommen (vgl.
Vitamin-K-Mangel Koagulopathie). Bei Protein
C- und Protein S- Mangel ist das Risiko für eine Thrombose etwa um das 5 bis 10
fache erhöht. |
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Antithrombin III -Mangel
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Mangel an Hemmstoff der Blutgerinnung
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Antithrombin III (AT III) ist der wichtigste
Gerinnungshemmstoff der
Gerinnungskaskade. Neben Thrombin hemmt es noch andere
Gerinnungsfaktoren direkt. Etwa 3 Prozent der Thrombosepatienten leiden unter einem AT
III- Mangel. Er besitzt von allen erblichen Thrombophilien das höchste
Thromboserisiko (5 bis 20 fach) und betrifft meist jüngere Menschen. |
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Prothrombin-Mutation G 20210A
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Verstärkte Blutgerinnung
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Bei dieser Genveränderung kommt es zu einer erhöhten
Prothrombin- Aktivität im Blut. Prothrombin ist ein
Gerinnungsfaktor und spielt
bei der Blutgerinnung eine sehr wichtige Rolle. Bei der Prothrombin-Mutation G 20210A
ist das individuelle Thromboserisiko etwa um das
3 bis 5 fache erhöht. |
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Homocysteinämie
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Bei der Homocysteinämie
besteht ein überhöhter Wert von
Homocystein im Blutplasma (Homocystinurie). Das stellt
ein Risiko für arterielle wie auch für venöse Thrombosen dar. Es wird
vermutet, dass Homocystein die innerste Zellschicht der Gefäße schädigt,
wodurch dann in der Folge eine Thrombose ausgelöst wird. |
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Gestörte Fibrinolyse
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Es entstehen leichter Gerinnsel
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Die Aufgabe des Fibrinolysesystems besteht darin, die Gerinnselbildung zu
begrenzen und entstandene Gerinnsel wieder abzubauen. Ein Mangel an Substanzen, die der Körper zur
Fibrinolyse
benötigt (Plasminogen, Faktor XII) bedeutet ebenfalls eine Verschiebung des
Gleichgewichts in Richtung Thrombophilie. |
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Häufigkeit der Vererbung
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Auftreten einzelner Risikofaktoren
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Die vererbten Formen der Thrombophilie treten in unterschiedlicher Häufigkeit
auf. Bei Thrombosekranken findet man:
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