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Fußpilz -Tinea pedis

Inhaltsübersicht:
Erreger und Übertragung
Krankheitsbild
Diagnostik
Behandlung

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Erreger und Übertragung

Trichophyton rubrum ist der häufigste Erreger

Fußpilz, oder in der Fachsprache Tinea pedis ist eine durch Dermatophyten (vgl. DHS-System) hervorgerufene ansteckende Pilzinfektion der Fußsohlen und/oder der Zehenzwischenräume. Die meisten vorkommenden Pilzarten sind für den Menschen nicht gefährlich. Der weltweit häufigste Erreger für Fußpilz sind Trichophyton rubrum und Trichophyton mentagrophytes. Andere Erreger kommen sehr viel seltener vor.

 

Übertragung meistens durch infizierte Gegenstände

Übertragen wird der Erreger von Mensch zu Mensch. Gegenstände können als Zwischenträger fungieren. In Schuhen, Strümpfen und auf verschiedenen Fußböden können Fußpilzerreger in Hautschüppchen sehr gut überleben. An Orte, an denen barfuß gegangen wird, können infizierte Hautschuppen dann an die Füße anderer Menschen gelangen.

 

Geschädigte Haut trägt ein erhöhtes Risiko für Fußpilz

Allerdings führt der Kontakt mit infizierten Hautschuppen nicht automatisch jedes Mal zu einer Fußpilzinfektion. Das liegt daran, dass unsere Haut in der Regel über verschiedene Abwehrmechanismen verfügt, die eine Infektion vermeiden helfen. Aber in bestimmten Situationen, in denen die Abwehrmechanismen der Haut herabgesetzt sind, ist das Risiko einer Infektion erhöht. Allgemein kann man davon ausgehen, dass unter folgenden Bedingungen ein erhöhtes Risiko einer Fußpilzinfektion besteht:

 

Höchstes Risiko in öffentlichen Einrichtungen

Wer häufig öffentliche Bäder, Saunen, Fitness-Studios, Umkleidekabinen und Hotelzimmer benutzt, trägt ebenfalls ein erhöhtes Risiko, denn hier ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch. Am höchsten jedoch ist das Infektionsrisiko, wenn an den Füßen kleine Verletzungen oder rissige und trockene Haut besteht. Das sind dann ideale Eintrittspforten für den Fußpilzerreger.

 

Schweiß weicht die Haut auf

Menschen, die häufig, Gummistiefel, Turnschuhe oder Sicherheitsschuhe tragen, sind ebenfalls stärker gefährdet. Der angesammelte Schweiß weicht die Haut auf und erleichtert eine Pilzinfektion, denn Pilze lieben ein feuchtwarmes Klima.

 

Fußpilz kann sich ausbreiten

Fußpilz kann sich auf andere Körperbereiche ausbreiten und dort z. B. zu Nagelpilz der Zehen und Finger, Pilz der Leistenbeugen etc. führen (vgl. Tinea der freien Haut).

 

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Krankheitsbild

Es gibt unterschiedliche Formen von Fußpilz

Je nachdem, an welcher Stelle des Fußes sich der Fußpilz entwickelt, werden drei verschiedene Formen von Fußpilz unterschieden:
  • interdigitale Form (am häufigsten)
  • squamös-hyperkeratotische Form
  • vesikulös-dyshidrotische Form

Unbehandelt heilt keine Form des Fußpilzes ab.

 

Fußpilz zwischen den Zehen ist die häufigste Form

Die interdigitale Form, auch Interdigitalmykose genannt, beginnt mit der Aufweichung der Haut in den Zehenzwischenräumen. Diese Aufweichung, auch Mazeration genannt, finden häufig zwischen den Zehen 4 und 5 statt. Die weiteren Symptome können in Ausprägung und Intensität sehr unterschiedlich sein. Von geringen Rötungen und Schuppungen, über weiße, aufgequollene, dicke Haut bis hin zu schmerzhaften Hauteinrissen. Häufig finden sich auch kleine Bläschen an den Seitenflächen der betroffenen Zehen. Es kann zu starkem Juckreiz kommen.

 

Fußpilz bleibt oft lange unentdeckt

Die Symptome können über einen langen Zeitraum unerkannt bleiben. Von alleine verschwindet eine Fußpilzinfektion nicht. Bei Fortbestehen der Infektion kann sie sich über den Fuß ausbreiten. Nicht selten entwickelt sich eine begleitende bakterielle Infektion, die dann auch für den oft unangenehmen Geruch verantwortlich ist. Eine interdigitale Fußpilzinfektion kann Auslöser einer Wundrose (Erysipel) sein.

 

Mokassin Infektion kommt häufig bei Diabetes vor

Die squamös-hyperkeratotische Form wird auch als "Mokassin-Mykose" bezeichnet. Die Infektion beginnt an den Fußsohlen und greift langsam auf die Fußkanten und dann auf den Fußrücken über. Zu Beginn zeigt sich eine leicht entzündete Haut, auf deren Basis sich feine, trockene Schuppen bilden. Später entwickelt sich eine starke Verhornung der Haut (Hyperkeratose). Die Haut kann schmerzhaft einreißen. Das geschieht häufig an den besonders befallenen Fersen. Besonders häufig von der Mokassin-Mykose betroffen sind Diabetiker. Diese Form der Fußpilzinfektion wird außerdem oft nicht erkannt, weil sie als "trockene Haut" angesehen wird.

 

Chronische Wunden vermeiden

Bei Diabetes kann eine Pilzinfektion an den Füßen zu  schweren chronischen Wunden führen. Deshalb ist eine regelmäßige Inspektion der Haut, besonders an den Füßen erforderlich. Wie die richtige Prophylaxe und Therapie von Pilzinfektionen bei Diabetischen Füssen aussehen sollte, lesen Sie hier.

 

Pilzinfektion an Fußgewölbe und Fußsohle

Ausgangspunkt für vesikulös-dyshidrotische Form des Fußpilzes ist das Fußgewölbe und die Fußkanten. Hauptsymptom sind feine Bläschen. Weil die Hornschicht unter den Fußsohlen sehr dick ist, platzen dort die Bläschen nicht auf. Sie trocknen ein. Die Betroffenen leiden außerdem unter eine Spannungsgefühl und unter Juckreiz.

 

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Diagnostik

Gehen Sie frühzeitig zum Arzt

Die Beschwerden bei Hautpilzerkrankungen, wie z. B. Juckreiz, Rötungen und Hautreizungen, können auch durch andere Erkrankungen ausgelöst werden. Deshalb sollte eine - besonders wenn die Beschwerden zum ersten Mal auftreten - ein Arzt aufgesucht werden.

 

Mikroskopische Untersuchung und Pilzkultur sicher die Diagnose

Als erstes erfolgt beim Arzt eine umfassende Inspektion der Haut, die über die direkt betroffenen Areale hinausgehen sollte. Mit Hilfe eines Abstrichs wird infiziertes Material gewonnen, das mikroskopisch untersucht werden kann. Unter dem Mikroskop lässt sich feststellen, ob Pilzerreger die Beschwerden auslösen. Es kann aber so nicht die Gattung oder die genaue Art des Pilzes herausgefunden werden. Dazu muss eine Pilzkultur angelegt werden. Auf speziellen Nährböden wird mit dem durch den Abstrich gewonnenen Material eine Pilzkultur angezüchtet. Das dauert, je nach Erreger zwischen 3 und 6 Wochen.

 

Zusätzliche Untersuchungen können notwendig werden

Je nach Fall können auch weitere Untersuchungen bzw. Test hilfreich sein. Dazu gehören:
  • Untersuchung der betroffenen Körperstellen mit dem Wood-Licht, einer UV-Lampe, die UVA Strahlen von 365 nm hervorbringt. So können bestimmte Dermatophyten-Arten auch auf nur leicht befallenen Hautbereichen erkannt werden.
  • Manchmal müssen weitere Unterkulturen angelegt werden, um den Erreger genau zu klassifizieren.
  • Es kann notwendig werden, die Empfindlichkeit des Betroffenen im Hinblick auf bestimmte Antipilzmedikamente (Antimykotika) zu ermitteln.

 

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Behandlung

Meistens reicht eine örtliche Behandlung

In den meisten Fällen ist eine lokale Behandlung der Pilzinfektion ausreichend. Diese kann mit verschiedenen pilztötenden Medikamenten erfolgen.
  • Azolderivate: z. B. Bifonazol, Clotrimazol, Econazol, Sertaconazol, Tioconazol
  • Hydroxypyridone: Ciclopiroxolamin
  • Allylamine: z. B. Naftifin, Terbinafin
  • Morpholine: Amorolfin

 

Besonders geeignet sind Salben und Cremes

Besonders geeignete Applikationsformen für die äußere, lokale Behandlung sind Salben, Cremes, Lösungen, Gele, Pasten oder Puder. Je nach Präparat kann die Zahl der täglichen Anwendungen unterschiedlich sein. Hier sollten Sie den Hinweisen des Herstellers und dem Rat des Arztes folgen.

 

Behandlung über einen langen Zeitraum durchführen

Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel 3 bis 4 Wochen. Auch dies ist vom einzelnen Präparat abhängig. Insbesondere bei Fußpilz sollte die Behandlung unbedingt über den vorgeschriebenen Zeitraum durchgeführt werden. Obwohl bei vielen Präparaten schon schnell eine Linderung der Beschwerden erfolgt, befinden sich noch sehr viele ruhende Pilzsporen in den obersten Hautschichten. Erst nach 3 bis 4 Wochen, wenn diese oberen Hautschichten vollständig abgestoßen wurden und die dort befindlichen Pilzsporen durch die Behandlung abgetötet wurden, kann ein erneutes Aufflackern der Pilzinfektion vermieden werden und eine dauerhafte Heilung erfolgen.

 

Systemische Therapie mit Tabletten

Wenn die lokale Therapie nicht anschlägt oder keine dauerhafte Heilung erfolgen sollten, so ist zusätzlich zur örtlichen Behandlung die Einnahme von pilztötenden Medikamenten erforderlich. In den meisten Fällen ist dies bei großer Ausdehnung der Pilzinfektion, bei tief in die Hautschichten eingedrungenem Pilzbefall und bei der squamös-hyperkeratotische Form des Fußpilzes (Mokassin-Mykose) notwendig.

 

Angewandt werden zur systemischen Behandlung folgende Wirkstoffe:
  • Griseofulvin: Anwendung bei Erwachsenen und Kindern
  • Azolderivate: Ketoconazol, Itraconazol, Fluconazol
  • Allylamin: Terbinafin

 

Behandlungsdauer je nach Medikament unterschiedlich

Die Behandlungsdauer ist ja nach Medikament und Pilzbefall unterschiedlich. Bei Fußpilz ist die Dauer länger, als bei Pilzbefall an anderen Körperstellen. Für Kinder ist in Deutschland lediglich der Wirkstoff Griseofulvin zugelassen. Nur wenn es keine Behandlungsalternative gibt, kann auch Fluconazol bei Kindern über 1 Jahr angewandt. werden.

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Pilzinfektionen - Hauterkrankungen durch Pilze

 


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